1. KAPITEL
Nachdem Alex sich jetzt schon zum dritten Mal hinter der griechischen Statue versteckt hatte, gewann die Neugier von Senator Phillip Edgewood die Oberhand. Ja, er hatte sie in dem Raum, der voller Menschen war, dabei beobachtet, wie sie mit ihren Freunden und Kollegen geplaudert hatte. Warum auch nicht?
Schließlich war Alexandra Meer die schönste Frau von allen hier.
Das war überraschend. Denn eigentlich hatte Phillip erwartet, dass sie in Jeans zu seiner Fundraising-Party erscheinen würde, wogegen er nichts gehabt hätte. Ihm gefiel sie immer, egal, was sie trug. Aber diese perfekt gestylte, transformierte Version der Frau, die er vor ein paar Wochen in den Büros von Fyra Cosmetics kennengelernt hatte, war einfach –wow!
In diesem Moment räusperte sich Ramona Galindo und lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf ihr Gespräch. Die Senatorin aus Texas und Phillip hatten eine Menge gemeinsam und trafen sich öfter, wenn sie beide in Dallas waren. Aber er fand es schwierig, sich auf sie zu konzentrieren, während Alex ihren geheimnisvollen Aktivitäten nachging. Doch er tat so, als würde er Ramona zuhören, denn schließlich ging es an dem heutigen Abend vor allem darum, sich mit seinen Kollegen, die nicht in Washington lebten, zu vernetzen. Gleichzeitig bemühte er sich, Alex weiterhin im Blick zu behalten.
Versteckte sie heimlich Canapés, bevor jemand bemerkte, dass sie sie nicht aß? Oder erhoffte sie sich in den dunklen Nischen des Raums eine interessante Begegnung?
Wenn Ersteres der Fall war, empfand er es als seine Pflicht, ihr zu sagen, dass er die Häppchen ebenfalls nicht ausstehen konnte, obwohl es schließlich seine Party war. Und wenn es sich um Letzteres handelte, würde er ihr ihren Wunsch nur allzu gern erfüllen.
Um ehrlich zu sein, brauchte Phillip diese Ablenkung, denn heute war Ginas Geburtstag. Oder, um genauer zu sein, es wäre ihr Geburtstag gewesen. Wenn seine Frau noch gelebt hätte, wäre sie heute zweiunddreißig geworden. Eigentlich hätte man annehmen sollen, dass er sich nach zwei Jahren als Witwer mit dieser Bezeichnung abgefunden hätte. Aber es fiel ihm immer noch schwer, den Umstand zu akzeptieren.
Und das gab seiner Entscheidung den Ausschlag. Entweder, er verbrachte den Rest des Abends übellaunig und verdrossen, oder er schürte die Funken, die immer zu sprühen begannen, wenn er in Alex’ Nähe war. Als Phillip sich einverstanden erklärt hatte, Fyra Cosmetics bei der Lizensierung durch die Bundesbehörde behilflich zu sein, hätte er nie erwartet, dabei eine so faszinierende Frau kennenzulernen – besonders nicht, wenn diese Frau die Finanzchefin der Firma war.
Alex und er hatten sich öfter zum Lunch getroffen. Sie lachte über seine Witze und gab ihm das Gefühl, ein Mann zu sein, nicht bloß ein Politiker. Und sie war zu dieser Party gekommen, obwohl er sicher gewesen war,