: Nicole Snow
: One bossy Date
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967975062
: Bossy Seattle Suits
: 1
: CHF 9.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 516
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Man soll aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Aber was, wenn mitten in der Nacht ein fremder Adonis unter der Dusche des eigenen Hotelzimmers steht?  

Brock Winthrope ist der Stoff, aus dem Tagträume sind - bis Travelbloggerin Pippa ihn unverhofft in ihrer Suite erwischt. Der Buchungsfehler eskaliert in hitzigen Wortgefechten, doch um es wiedergutzumachen, entführt Brock sie auf ein atemberaubendes Date. Seine Küsse brennen sich in ihre Erinnerung - noch Monate später.

Dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu. Ausgerechnet bei dem miserablen Marketing-Job, auf den sie angewiesen ist. Ausgerechnet mit dem Mann, der sich als cholerischer CEO entpuppt - und ihre Gehaltsschecks unterschreibt. Die Fehde wird zu knisternder Spannung. Und sich von ihm fernhalten? Zwecklos.

Was schlimmer ist als ein Date mit dem Boss aus der Hölle? Noch eins ...



Nicole Snowist eine Wall Street Journal und USA Today Bestseller Autorin. Sie entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als sie sich in ihren Mittagspausen oder in langweiligen Büromeetings Liebesszenen ausdachte und sich in Liebesgeschichten wegträumte.

Im Mittelpunkt von Nicole Snows Büchern stehen sexy Alpha-Helden, viel Spannung und noch mehr Leidenschaft.

I: BITTE NICHT STÖREN (PIPER)


Ich fühle mich wie im Paradies.

Die salzige Luft ist heiß, aber eine leichte Meeresbrise sorgt für Abkühlung. Ich stelle mein Glas mit einem leisen Klirren auf dem Tisch ab und greife nach dem Telefon.

Ich kann kaum den Blick von den Palmen losreißen, die sich vor einem malerischen Meerblick im Passatwind wiegen.

Lanai ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Erde.

Der Stoff, aus dem die Träume sind, und die ideale Kulisse für dekadentes Nichtstun.

Nicht einmal von Alltagssorgen geplagte Menschen können sich dem Zauber dieser hawaiianischen Oase entziehen.

Wie geht es Dad?, schreibe ich Maisy.

Maisy: Echt jetzt? Du bist auf Hawaii und erkundigst dich nach Dad? Wie ist es denn so im Paradies? Schick mal Fotos! Sie fügt am Ende der Nachricht ein gespanntes Emoji hinzu.

Das ist typisch Maisy. Ich verdrehe die Augen und tippe eine Antwort.

Piper: Traumhaft. Ich wollte dich nur nicht neidisch machen.

Maisy: Schick mehr Fotos!

Ich runzle die Stirn, weil sie meine Frage immer noch nicht beantwortet hat.

Piper: Wie geht es Dad denn nun?

Das Handy vibriert in meiner Hand, bevor ich es weglegen kann, um noch einen Schluck von meinem göttlichen Mai Tai zu trinken.

Maisy: Er ist so unleidig und übellaunig wie eh und je. Heute Abend hat er mich zum wöchentlichen Fischsuppenessen mitgeschleift. Das Übliche eben.

Ich lehne mich lächelnd in meinem Stuhl zurück.

Piper: Du achtest doch darauf, dass er seine Tabletten nimmt und genug Gemüse isst? Die Kartoffeln im Fischeintopf zählen nicht.

Maisy: Ja, Mama. Sie schickt mir ein Emoji mit herausgestreckter Zunge.

Piper: Macht er denn seine Übungen? Sie haben gesagt, dass die Krankheit dadurch langsamer voranschreitet …

Maisy: Hör auf, Pippa. Genieß die Zeit und überlass Papa Bär mir.

Ich nicke vor mich hin, obwohl ich weiß, dass sie mich nicht sehen kann. Sie ist so lieb.

Und sie hat recht. Sie ist sehr selbstständig und reif für ihr Alter. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, eine Siebzehnjährige wie sie zu haben, die sich um Dad kümmert, während ich für ein paar Tage im Luxus schwelge.

Piper: Ich weiß, dass du zurechtkommst. Ich habe nur ein schlechtes Gewissen, dass ich dich mit allem allein gelassen habe.

Tatsächlich tue ich das viel zu oft, genauer gesagt, jedes Mal, wenn ich eine dieser Reisen unternehme.

Maisy: Ich bin stolz auf dich, Pippy. Es ist so cool, dass du deinen Traum lebst. Und das ist erst der Anfang.

Gott, sie ist wirklich die beste kleine Schwester, die man sich nur wünschen kann.

Mal sehen, antworte ich. Ich habe den Auftrag nur bekommen, weil Jenn sich im Marketing den Hintern aufreißt. Das Winthrope Lanai ist so exklusiv, dass ich es mir niemals leisten könnte, wenn sie das nicht eingefädelt hätte.

Das stimmt. Lanai wird nicht von ungefähr »Insel der Milliardäre« genannt.

Maisy: Erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich mir eine beste Freundin suche, die im Marketing arbeitet.

Ich muss lachen und nehme mir vor, sie mal auf eine meiner Reisen als Hoteltesterin mitzunehmen. Wir finden schon jemanden, der sich in dieser Zeit um Dad kümmert, egal, was es kostet.

Ich gähne laut, während ich eine Antwort tippe.

Ich bin immer noch ganz erschlagen vom Jetlag und ziehe mich jetzt auf mein Zimmer zurück.

Ich trinke meinen Cocktail aus und schlendere gemütlich zu der unglaublichen Präsidentensuite, die Winthrope mir zur Verfügung gestellt hat, zweifellos, weil er sich davon eine schwärmerische Rezension erhofft.

Das Zimmer – oder genauer, die Suite von der Größe eines Penthouses – ist wirklich ein Traum. Ein Duft von Sandelholz und Orchideen liegt in der Luft.

Ein riesiges Himmelbett dominiert den Raum, aber es gibt auch eine weitläufige Lounge-Ecke und eine kleine Küche gleich nebenan. Und jenseits des Bettes befindet sich mein absolutes Highlight: ein großer Balkon mit Blick auf den Ozean.

Wie schon beim ersten Mal, als ich den Ausblick gesehen habe, klappt mir die Kinnlade herunter.

Gott, ich bin wirklich ein Glückskind.

Allein für diese Aussicht stehe ich tief in Jenns Schuld.

Das Mindeste, was ich tun kann, ist, ein paar Fotos zu schießen und zu verschicken. Ich habe mir gerade die Schuhe abgestreift und es mir auf einem Liegestuhl gemütlich gemacht, als ein Ping eine eingehende Nachricht ankündigt.

Jenn: Wie geht es dir so auf Lanai? Von der coolen Suite einmal abgesehen, meine ich.

Piper: Einfach traumhaft. Ich kann dir gar nicht genug danken!

Jenn: LOL. Wenn ich nicht so viel zu tun hätte, wäre ich jetzt bei dir. Wenigstens kann ich mir die Bilder ansehen und ein wenig tagträumen …

Piper: Das nächste Mal kommst du auf jeden Fall mit.

Jenn: Als ob ich in diesem Leben je eine ganze Woche freibekäme. Aber genieß du nur einen Drink auf dem Balkon und poste fleißig auf Insta, damit ich dir zumindest in Gedanken Gesellschaft leisten kann.

Piper: Ja, Chefin.

O ja, ich werde diesen Balkon in vollen Zügen genießen, aber jetzt sind meine Beine noch vom Jetlag bleischwer.

Nachdem ich weitere zwanzig Minuten damit verbracht habe, zuzusehen, wie die glühende Sonne im Meer versinkt, gehe ich hinein und lasse mich auf das Bett fallen. Es ist weich wie eine Wolke, und ich schlafe mit einem dicken weißen Kissen in den Armen ein.

Ich bin für mehrere Stunden ausgeknockt.

Ich kann mich noch vage daran erinnern, wie ich mich unter das dicke weiße Plumeau gekuschelt habe, und registriere, dass ich noch vollständig angezogen bin.

Es ist Nacht geworden. Die hellsten Sterne, die ich je gesehen habe, haben die Sonne am Himmel abgelöst, und der Ozean und der reinweiße Strand funkeln in ihrem Licht wie Diamanten.

Ich ziehe die Hose aus, schlüpfe in ein bequemes T-Shirt und dann wieder in mein kuscheliges Nest.

Kaum habe ich die Augen erneut geschlossen, bin ich auch schon wieder tief und fest eingeschlafen.

Ich treibe in einem kleinen Boot auf dem Wasser. Es erinnert mich an die verwitterten Fischerkähne, auf die Dad uns vor Jahren mitgenommen hat, als er noch fit und gesund war. Sein Lachen war so ansteckend, jedes Mal, wenn er einen Fisch am Haken hatte.

Ich sah die silbrigen Schuppen, die in der Sonne funkelten wie Lametta.

Nur sehe ich nicht die schroffe graue Küste von Washington vor mir, die mir so vertraut ist.

Und es ist auch kein lachender Dad da, keine kreischende kleine Schwester und keine zappelnden Fische, die sich jemand zum Abendessen zubereiten wird.

Ich lächle.

Hier ist es sonnig und warm. Ich möchte jedes bisschen Wärme der tropischen Sonne aufsaugen, die auf mich herabbrennt. Ich hoffe, ich habe genug Sonnenschutz eingepackt, und sehe mich nach meiner Handtasche um, als …

Rums.

Mein Puls schnellt in die Höhe.

Was zum Teufel war das?

Es hat sich angehört, als hätte etwas Großes den Rumpf meines Bootes gerammt.

Ich sehe mich hektisch um, aus Angst, es könnte leckgeschlagen sein, aber …

Rums!

Da war es wieder. Ich presse mir die Hand auf das hämmernde Herz.

Es kommt aus dem winzigen Bad in der Kabine, glaube ich.

Vielleicht ein Problem mit den Leitungen. Ich trete näher, um nach der Ursache zu forschen.

Als ich hineingehe, passiert es.

Rums, rums, rums!

Das Geräusch tut in den Ohren weh, und die ganze Welt dreht sich, begleitet von Wasserrauschen.

Ja, wir sinken, und ich kann nichts anderes tun, als zu schreien.

Stattdessen fahre ich ruckartig hoch, kalten Schweiß auf der Stirn.

Als ich die Augen aufreiße, ist es um mich herum stockfinster.

Wo bin ich?

Ach ja.

Nicht in einem sinkenden Boot, sondern in diesem riesigen Marshmallow von einem Bett.

Ich taste nach meinem Handy und tippe auf das Display. Im schwachen Lichtschimmer des Bildschirms scanne ich langsam das Zimmer, damit mein Hirn ins Hier und Jetzt ...