Endgültigkeit schmeckte bitter auf der Zunge, aber hatteEdvard Munch je so empfunden? Ein stummer Schrei, diese ausgedehnte Furcht, niemand, der einen hörte. Unter Wasser schrie ich, darüber zerplatzten die Schaumblasen. Wie meine Träume. Eine nach der anderen, erstaunlich widerstandslos. Das Wasser in der Badewanne kräuselte sich, als mein Atem die Oberfläche traf – kleine Wellen trieben davon. Ich atmete tief ein und wieder aus, ein Rhythmus, den ich mir selbst beigebracht hatte. Für Untergangssituationen, in denen ich dachte, ertrinken zu müssen. Wie jetzt. Wie gestern, wie letzte Woche, wie früher. Oder immer.
Meine meterhohen Träume. Endgültig in sich zusammengefallen.
Mühevoll lenkte ich meine Sinne auf etwas anderes. Die Geräusche des Hauses, die mir schnell vertraut geworden waren. Ich hörte das Knarzen der Holzdielen auf dem Flur, das Badezimmerfenster schlug gegen die Außenfassade. Madita spielte ein Stockwerk tiefer Klavier. Verbundene Melodien, und bestimmt tanzten ihre Finger dabei beständig. Ich vernahm eine Maschine. Vielleicht einen Küchenmixer oder die Bohrmaschine? Frieda wollte seit Tagen die Bücherregale in unserem Wohnzimmer aufbauen. Ich fuhr mit der Hand durch die Seife, bis der Schaum sich auflöste und das Wasser kalt wie trüb war. Das Seifenwasser lief ab, ich stieg aus der Wanne, im Abfluss gurgelte es laut. Und auch wenn ich in diesem Moment nackt und blank – nur ich selbst – war, kam ich mir fremd vor. Ich wusste nicht, woher meine dunkelbraunen Haare kamen, woher die Sommersprossen auf meiner Nase. Ich wusste nicht, wer mir die haselnussfarbigen Augen vererbt hatte. In all diesen Mo