Offensichtlich ist das Gesamte tatsächlich mehr als die Summe seiner Teile – das gilt auch für die Entstehung des vorliegenden Buches.
Schon nach dem 1. Heidelberger Kongress »Mentale Stärken« im Jahr 2007 hatte Bernhard Trenkle den Wunsch, die Vielzahl an hochkarätigen Vortragenden auch dahin gehend zu »utilisieren«, dass es so etwas wie einen Sammelband oder Kongressbericht geben könnte – allein die Ressourcen an Zeit waren äußerst beschränkt, was ihn zögern ließ, das Projekt sogleich anzugehen. Mit der Ankündigung des 2. Kongresses für 2010 wurde das Vorhaben wieder aktuell.
Ende 2009 hatte Werner Leeb, der sowohl im klinischen als auch im nichtklinischen Bereich mit dem hypnosystemischen Ansatz arbeitet, die Idee (sie entstammt übrigens einem Traum, in dem das fertige Konzept »auftauchte«), dieses Konzept für den nichtklinischen Bereich in seiner Vielfalt darzustellen, also für verwandte Felder wie Beratung, Coaching, Supervision, Training etc. Er tat sich mit Martin Weckenmann zusammen, und beide begannen, an der Konzeption des Buches zu arbeiten. Da sie sowohl bei Gunther Schmidt als auch bei Bernhard Trenkle ihre Aus- und Fortbildungen absolviert hatten, lag es nahe, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, um abzuklären, welche Chancen eine solche Publikation haben könnte und auch ob sie bereit wären, einen Beitrag beizusteuern oder potenzielle Autoren zu benennen.
Wie es der Zufall wollte, hatte Bernhard Trenkle im Februar 2010 ein Seminar im Raum Wien, wo er sich mit Werner Leeb traf und beide ihre Buchideen austauschten. Die Autorenlisten der geplanten Werke waren weitgehend deckungsgleich. Was lag näher, als zusammenzuarbeiten? Im Verlauf des Gesprächs reifte schließlich der Entschluss, Referenten des Kongresses auf ihren nichtklinischen Einsatz des hypnosystemischen Ansatzes anzusprechen und sie als Autoren zu gewinnen. Außerdem sollte das Buch Gunther anlässlich seines 65. Geburtstages gewidmet sein – als Hommage an den Gründer des hypnosystemischen Ansatzes. Da Buchproduktionen jedoch mehr als ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehmen, wurde Gunthers 66. Geburtstag im Juli 2011 als Erscheinungstermin ins Auge gefasst – und damit auch gleich ein erster, provisorischer Titel:Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an … als Zitat aus Udo Jürgens’ bekanntem Song. Was passte besser auf Gunther mit seinem unermüdlichen Ideenreichtum und seiner Initiative. Jedenfalls – eine Buchidee war geboren!
In der Folge präsentierten wir unser Konzept dem Carl-Auer Verlag, dem die Idee ausnehmend gut gefiel. Wichtig war uns, keine »Festschrift« zu gestalten, sondern dezidiert ein Buch mit praktischem Nutzen für die Leser, jedoch mit Widmung an Gunther. Um ihn mit dem Buch zu überraschen, wurde unter »Verschwiegenheitsgebot« mit zahlreichen Autoren (überwiegend Vortragenden des Kongresses »Mentale Stärken«) Kontakt aufgenommen. Angesichts der durchwegs hohen Auslastung der Gefragten waren wir über die Resonanz und Bereitschaft, Artikel beizusteuern, überrascht – ja, es meldeten sich sogar mehr, als wir geplant hatten – was auch den nunmehr stattlichen Umfang des Werkes erklärt.*
Da eine Hommage auch ein wenig mehr den Menschen Gunther Schmidt darstellen soll, haben einige Autoren auch einen persönlichen Bezug zu ihm und zur Entstehung des hypnosystemischen Ansatzes hergestellt, angefangen bei Helm Stierlin, dem Grandseigneur der Heidelberger systemischen Schule, in seinem Geleitwort zu diesem Buch. Bernd Schmid, langjähriger Weggefährte und 1979 »Kommilitone« bei Erickson, war bereit, die Leser in den Werdegang und die »Träume und damit Seele« Gunthers blicken zu lassen (was dieser dankenswerterweise zur Veröffentlichung freigab) – ganz nach dem Motto: »Was hat Gunther Schmidt zu dem werden lassen, der er heute ist?«
Das Buch gliedert sich in vier Hauptteile mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
•Teil 1: Grundlagen des hypnosystemischen Ansatzes
•Teil 2: Hypnosystemische Beratung in unterschiedlichen Kontexten
•Teil 3: Hypnosystemisches Coaching& Spitzenleistung
•Teil 4: Hypnosystemische Methoden und ihr vielfältiger Einsatz
Dererste Teil widmet sich den Grundlagen des hypnosystemischen Ansatzes. Hier stelltGunther Schmidt selbst einenshort cut seines Ansatzes vor und beschreibt, wie er ihn versteht.Gerald Hüther undKlaus-Dieter Dohne stellen eine Verbindung des Ansatzes zu Ergebnissen der Hirnforschung her und weisen darauf hin, welche Herausforderung jede Weiterentwicklung bedeutet.Karl-Ludwig Holtz arbeitet mit seinem »LoB«-Konzept eine Differenzierung zwischen Lösungsfokussierung und Lösungsorientierung heraus.Jeff Zeig, Präsident der Milton Erickson Foundation, stellte uns einen Beitrag zum Erickson’schen Hypnoseansatz zur Verfügung, der auf eine der Wurzeln des hypnosystemischen Ansatzes verweist.
Derzweite Teil des Buches zeigt den Einsatz des hypnosystemischen Ansatzes in unterschiedlichen Kontexten:Martin Busch widmet sich der »Selbstentwicklung« – einer Fortentwicklung des Feldenkrais-Ansatzes – und geht der Frage nach, wie dort Hypnosystemisches angewandt werden kann.Klaus-Diethart Hüllemann, der Gründungspräsident des Deutschen Netzes Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (DNGfK), zeigt Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Medizin auf.Anne Lang stellt anhand des Bonner Ressourcen-Modells Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Supervision von Teams vor.Werner Leeb widmet sich in seinem Beitrag dem mediativen Einsatz im Rahmen eines Konfliktcoachings zwischen Führungskraft und Mitarbeiter.Ortwin Meiss beleuchtet anhand konkreter Beispiele die hypnosystemische Förderung von Selbstorganisation im Klientensystem.Peter Nemetschek schließt diesen Teil des Buches mit einem Blick auf die Balance zwischen Beruf und Familie.
Imdritten Teil richtet sich der Blick auf den Einsatz des hypnosystemischen Ansatzes im Coaching sowie bei der Erzielung von Spitzenleistungen im Sport und im Management.Reinhold Bartl eröffnet den Reigen mit dem Blick auf Business-Coaching mit Klienten in überkomplexen Systemen und zeigt, wie eine hypnosystemische Zugangsweise hier hilfreich sein kann.Louis Cauffman lehrt a