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„Eines Tages Ende Oktober“, schreibt mein Vater, „hörte man um acht Uhr morgens kraftvolle Schritte im Innenhof des Hauses. Es war Herr Iwami, der stellvertretende Chef der Auslandsabteilung der Präfektur Kioto, in Begleitung von sechs Uniformierten, deren Gesichtsausdruck nicht gerade versöhnlich wirkte.“
Iwami und seine Begleiter setzten sich ins Wohnzimmer und gaben sich höflich und zuvorkommend. „Mögen Sie Brahms?“, fragte der Beamte. Fosco antwortete, dass er Brahms kenne und liebe. Aber er war etwas verwirrt. Was hatten diese Polizisten in ihrem Haus zu suchen? Warum sprachen sie über Musik? „Sie kennen sicher auch Beethoven, seinesechste Symphonie?“, fragte Iwami weiter. Mein Vater antwortete in freundlichem Ton, aber sein Erstaunen blieb.
Er verstand nicht, was diese Lobhudeleien über Musik zu bedeuten hatten. Sie kamen zu siebt in glänzenden Uniformen zu ihm, um über Beethoven und Brahms zu sprechen?
Unterdessen war die Kinderfrau aus der Küche gekommen und brachte grünen Tee undOmochi, das japanische Reisgebäck mit Sojapaste. Die Beamten aßen das ganze Tablett leer.
Iwami wartete, bis seine Leute ihren Tee getrunken und ihreOmochi verzehrt hatten, und, wie Fosco in seiner Biografie schreibt, „… stand dann auf, nicht ruckartig, aber entschlossen, und befahl: ‚Steht auf, Verräter!‘“ Und Fosco, der die linguistische Hierarchie Japans gut kannte, bemerkte, dass der Beamte innerhalb weniger Sekunden vom höflichen „Sie“ zum „du“ gewechselt hatte, zumKimi, das man gegenüber Untergebenen benutzte.
„Von diesem Augenblick an untersteht ihr nicht mehr eurer Botschaft (für die Japaner untersteht man als Ausländer seiner Botschaft), weil wir eure Regierung nicht anerkennen. Von jetzt an seid ihr Untertanen des Japanischen Kaiserreichs. Nur von uns dürft ihr Befehle entgegennehmen. Bereite