: Rüdiger Sünner
: Seelenlandschaften Spirituelle Orte in Deutschland
: Scorpio Verlag
: 9783958036307
: 1
: CHF 20.50
:
: Altes Wissen, Alte Kulturen
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sicher kennt jeder das Gefühl an einem Ort zu stehen - sei es in den Bergen, an Seen oder im Wald - wo einem das Herz aufgeht und man einfach nur Glück und Dankbarkeit empfindet. Das sind sogenannte Seelenlandschaften, deren Schönheit uns zutiefst berührt. Noch stärker wird die besondere Wirkung an den Schnittpunkten zwischen Natur und Kultur, also an Orten, die auch von früheren Menschen als 'heilig' empfunden wurden. Auch durch Deutschland zieht sich eine lange Spur spiritueller Strömungen, angefangen bei paläolithischen Höhlenfunden der Schwäbischen Alb über neolithische Hünengräber, keltische und germanische Kultplätze bis zu christlichen Stätten und zu den 'heiligen Orten' der Romantiker. Dass es bei der Erkundung der Seelenlandschaften in Deutschland häufig zuerst mächtige Schatten der Vergangenheit wegzuräumen gilt, ist unumgänglich. So setzt sich Rüdiger Sünner bei einigen Kultstätten kritisch mit deren Missbrauch durch die Nazis sowie noch heute kursierenden Vorstellungen in esoterischen, neuheidnischen, rechten Kreisen auseinander und legt dabei nach und nach die ursprünglichen Wurzeln dieser Stätten frei, um zu deren authentischen naturreligiösen Spiritualität zurückzufinden.

Rüdiger Sünner, geb. 1953 in Köln, studierte Musik, Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie. 1985 promovierte er über die Kunstphilosophie von Theodor W. Adorno und Friedrich Nietzsche. Anschließend studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seit 1991 lebt er als freier Autor, Filmemacher und Musiker in Berlin. Seine vielfältigen Publikationen und Filme beschäftigen sich vor allem mit spirituellen Grenzgebieten. www.ruedigersuenner.de

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Felsen der Götter? Die Externsteine im Teutoburger Wald


Eine markante »Seelenlandschaft« in Deutschland ist zweifelsohne der Teutoburger Wald, aber es hat lange gedauert, bis ich mich wirklich für diese Gegend erwärmen konnte. Sie steht exemplarisch für die unheilvolle Verflechtung deutscher Landschaften mit nationalistischen Ideologien, was bereits das berühmte Hermannsdenkmal in der Nähe von Detmold veranschaulicht. Auch wenn es an den durchaus berechtigten Befreiungskampf germanischer Stämme gegen römische Legionen im Jahre 9 nach Christus erinnert, stieß es mich immer durch seine auftrumpfende Monumentalität ab, ähnlich wie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig oder das Kyffhäuserdenkmal in Thüringen. Auch das Hermannsdenkmal verkörpert eine mir eher unangenehme Eigenschaft der Deutschen, ihren Hang zu nationaler Kraftmeierei und übertriebener Heldenverehrung, die ja auch in der Nazi-Architektur von Albert Speer oder in den Skulpturen von Arno Breker ihren Niederschlag fand. Riesig müssen diese steinernen »Tempel« immer sein und für alle Ewigkeit in den monumentalen Stein gehauen, mit einer Auss