: Brian J. Robb
: Depeche Mode Alle Alben, alle Songs
: Hannibal
: 9783854457954
: 1
: CHF 7.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 276
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Depeche Mode - Die große Werkschau Kaum eine zweite Band genießt in Deutschland einen solchen Kultstatus wie Depeche Mode. Spätestens, seit 1990 ihr Albumklassiker Violator erschien, sorgt die britische Band auf jeder Tour für ausverkaufte Hallen und erreicht mit jeder Neuerscheinung verlässlich Platz 1 der hiesigen Charts. Seit die Band 1980 vom britischen Label-Boss Daniel Miller entdeckt wurde, sind 15 Studioalben erschienen, an denen sich die Entwicklung Depeche Modes von freundlichen Synthiepoppern mit Teenieschwarm-Potenzial zu düsteren Soundtüftlern mit Tiefgang manifestiert. Neben Vince Clarke, Alan Wilder und dem 2022 verstorbenen Andy Fletcher bildeten Martin Gore und Sänger Dave Gahan stets den Kern der Band. Sie blicken heute auf eine phänomenale Karriere zurück, die neben persönlichen Höhen und Tiefen durch Weltruhm, Drogen, Alkohol und Nahtoderfahrungen natürlich vor allem von der enormen Kreativität geprägt war, mit der Depeche Mode eine Fülle neuer Sounds entwickelten, aber dabei nie auf packende Melodien und mitreißende Hooks verzichteten. Der britische Journalist Brian J. Robb nimmt in seiner großen Werkschau jede einzelne Platte genau unter die Lupe, angefangen mit Speak& Spell aus dem Jahr 1981 bis zum jüngsten Werk, dem 2023 erschienenen Album Memento Mori. Ausführlich beschreibt er den Entstehungsprozess der einzelnen Songs und geht detailliert auf die Umstände ein, unter denen die Aufnahmen jeweils stattfanden. Gleichzeitig ist »Depeche Mode - Alle Alben, alle Songs« eine veritable Bandbiografie, da Robb ergänzend zu den musikalischen Fakten stets die Ereignisse im Leben der Bandmitglieder im Blick behält. Von den düsteren Industrial-Einflüssen auf Black Celebration über den kommerziellen Durchbruch mit Music For The Masses und Violator, der emotionalen Achterbahnfahrt der Neunziger, die für Dave Gahan beinahe mit einer tödlichen Überdosis endete, bis zur Rückkehr als musikalische Innovatoren mit Alben wie Playing The Angel oder Spirit haben sich Depeche Mode stets mit den großen Themen des Lebens auseinandergesetzt - Liebe, Tod, Sex, Politik und Gesellschaft. Ihre Songs erzählen ihre Geschichte - und die Geschichte der Songs erzählt dieses brillant recherchierte Buch.

Brian J. Robb arbeitete als Journalist und Redakteur für britische Film- und Entertainment Zeitschriften und verfasste über 20 Biografien von Filmgrößen wie Johnny Depp, Will Smith oder Leonardo DiCaprio. Er war Herausgeber des Official Star Wars Magazines und begeistert sich für Science Fiction ebenso wie für den Synthiepop der Achtziger.

A Broken Frame
(1982)

Mitwirkende:

Dave Gahan: Leadgesang

Martin Gore: Keyboards, Begleitgesang, zusätzlicher Gesang bei „The Meaning Of Love“ und „Shouldn’t Have Done That“

Andy Fletcher: Keyboards, Begleitgesang

Aufgenommen in den Blackwing Studios, London, Dezember 1981 bis Juli 1982

Produzenten: Daniel Miller, Depeche Mode

Alle Songs von Martin Gore

Veröffentlicht am 27. September 1982

Label: Mute

Laufzeit: 40:55

Höchste Chartplatzierungen: UK: 8; USA: 177; Deutschland: 56; Neuseeland: 43; Schweden: 22

Gerade als Depeche Mode – eine Band, die vorwiegend aus Teenagern bestand – 1981 mit zwei Hit-Singles und dem starken DebütalbumSpeak& Spellder Durchbruch gelungen war, verloren sie ihren kreativen Anführer. Von allen vier Bandmitgliedern war Vince Clarke in musikalischer Hinsicht das reifste. Er war etwas älter und hatte den Großteil der Nummern aufSpeak& Spellgeschrieben – Martin Gore hatte zwei Songs beigesteuert, von denen einer ein Instrumental war. Wie gewonnen so zerronnen: So musste es dem verbliebenen Trio vorgekommen sein.

Clarke war ausgestiegen, da er sich nicht im Einklang mit der restlichen Gruppe wähnte. Er stand nur ungern im Rampenlicht, wie das etwa Gahan tat. Zudem verspürte er zu viel kreativen Druck bei Depeche Mode, obwohl er bloß als ein Viertel des großen Ganzen wahrgenommen wurde. Die Musik von Depeche Mode als „Produkt“ promoten zu müssen war schließlich der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er hasste sämtliche Fernsehauftritte, vor allem, wenn es sich dabei um Formate für Kinder und Jugendliche handelte – und davon gab es reichlich zu absolvieren, da sich damals im britischen Fernsehen nur wenige Sendungen rein auf Popmusik konzentrierten. Clarke wollte sich nicht unbedingt auf der Titelseite vonSmash Hitssehen. Dass Clarkes Ausstieg unmittelbar bevorstand, wurde Daniel Miller von Mute Records klar, als sie vor der Veröffentlichung vonSpeak& Spellauf eine kurze Tour aufbrachen. Als sie nach Großbritannien zurückkehrten, ließ Clarke die Katze aus dem Sack. Er würde Depeche Mode verlassen. Zwar wollte er noch die Tournee durch die Heimat absolvieren, doch danach beabsichtigte er, seinen Abschied offiziell zu verkünden.

Für eine Formation aus dem Synthie-Bereich waren Depeche Mode immer schon eine starke Live-Band. Obwohl sie anfangs nur ein paar Typen waren, die schüchtern hinter ihren Keyboards standen und Dave Gahan noch Lichtjahre von seiner späteren Rock-Gott-Persona entfernt war, hinterließen sie dennoch einen markanten Eindruck. So hatten sie es ja auch ihrem Potenzial als Live Act und ihrer Wirkung auf das Publikum zu verdanken, dass sie sowohl das Interesse von Daniel Miller und auch Seymour Stein von Sire Records auf sich gezogen hatten. Zwischen der jeweiligen Veröffentlichung der ersten Singles waren sie weiterhin durchwegs auf britischen Bühnen präsent und begannen, auch in Europa Fuß zu fassen. Gahan überwand allmählich seine anfängliche Zurückhaltung und wurde zu jener Art Frontmann, den die Band brauchte. Mit seiner sehr gefühlvollen Stimme hauchte er ihrem unvergleichlichen Synthie-Pop Leben ein. Barney Hoskins verglich die Reaktion des Publikums auf die Band imNMEmit nichts weniger als einem „Zustand der Entrückung“.

Ein weiteres Problem bestand für Clarke im mangelnden Interesse seiner Bandkollegen an den technischen Details, die ihren Sound erst ermöglichten. Keines der übrigen Bandmitglieder schien sich für neue Entwicklungen in der Synthesizer-Technologie zu interessieren oder dafür, wie diese ihren sich gerade erst entwickelnden Sound beeinflussten. Als sie begannen, das für jeden Act so schwierige zweite Album zu diskutieren, schien der Konsens zu sein, einfach eine Art Neuauflage vonSpeak& Spellzu machen, was Clarkes musikalische Ambitionen nicht befriedigte. Im Alter von 21 verließ er jene Band, die gerade begonnen hatte, sich einen Namen zu machen. Er verfolgte seine musikalischen Ziele in weiterer Folge mit Yazoo (zusammen mit Alison Moyet aus Basildon; Clarke hatte ihren großen Debüt-Hit „Only You“ ursprünglich Depeche Mode angeboten, die ihn aber ablehnten), dann The Assembly und letzten Endes zusammen mit Andy Bell als eine Hälfte des Zwei-Mann-Acts Erasure.

Der Abschied von Clarke kam zwar nicht gänzlich überraschend, war aber auch nicht wirklich erwartet wor