Loiretal im Überblick
Prächtige Schlösser und viel Natur im „Garten Frankreichs“
Wie viele Schlösser gibt es eigentlich an der Loire? Dreihundert? Oder noch ein paar mehr? Jedenfalls genug, um jeden Fan glücklich zu machen. Die weltberühmten Châteaux sind der ganze Stolz der Region. Zusammen mit charmanten Dörfern und lebendigen Städten wie Orléans {7}, Tours {27} und Angers {61} machen sie das Loiretal zu einem der reizvollsten Ziele in Frankreich – das als Ensemble sogar in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde. Nicht umsonst wählten viele französische Regenten und Adlige das Loiretal als ihren Lieblingsaufenthaltsort.
Was erwartet Reisende also? Keineswegs nur blaublütige Geschichten, historische Gemächer und bedeutende Kulturdenkmäler, sondern auch viel Natur im „Garten Frankreichs“! Neben dem wachsenden Weintourismus ist seit einigen Jahren vor allem Slow Travelling angesagt. In der Tat ist das ebene Loiretal ideal für Fahrradtourismus – besonders sportlich muss man nicht sein und die gute Infrastruktur samt Ladestationen für E-Bikes lässt auch gemütliche Genusstouren zu. Das ist nachhaltiger und erlebnisreicher.
Auch sonst ist das Angebot an Aktivitäten vielfältig: Bootsfahrten auf traditionellengabares (–>), Touren durch kilometerlange Troglodyten-Höhlen (–>) oder Abheben im Heißluftballon sind nur einige der Abenteuer, die neben Schlossbesichtigungen locken.
Übrigens verdankt das Loiretal seinen lebenslustigen Ruf nicht nur dem Weinanbau (–>). In dieser Genussregion par excellence gehört neben der Einkehr im Restaurant, Bistro oder derguinguette, einem Gartenlokal am Flussufer, unbedingt ein Marktbesuch aufs Programm, etwa in der Markthalle von Tours (Halles de Tours,–>).
Wie so oft an der Loire dominiert ein Schloss die Silhouette von Gien {2} (010ml-gk)
Loiretal – ein Porträt
Wo einst Könige, ihre Mätressen und ihr Hofstaat logierten, faszinieren heute prächtig ausgestattete Residenzen als Überbleibsel einer vergangenen Epoche – vom größten Schloss, dem Château de Chambord {17}, bis zum Dornröschenschloss Ussé {35}. Seit dem Jahr 2000 zählt die „kulturelle Landschaft Loiretal“ auf 280 km Länge zwischen dem Château de Sully {3} und Chalonnes [A4] zumUNESCO-Weltkulturerbe, das Schloss Chambord bereits seit 1981. Und wohl kaum jemand bereist das Loiretal, der nicht wenigstens einige der unzähligen, teils extravaganten Schlösser mit ihren Türmchen und Erkern, Festsälen und Zimmerfluchten besichtigen möchte.
Da der französische Hof früher nie lange an einem Ort residierte, entstanden im Mittelalter zunächst wehrhafteBurgen, die später zu prunkvollenRenaissanceschlössern umgebaut wurden. In den folgenden Jahrhunderten wurden weitere Prachtbauten im Stil vonBarock undKlassizismus errichtet. So lässt sich die Entwicklung der feudalen Architektur über mehrere Jahrhunderte studieren.
In friedlichen Zeiten war das Loiretal ein beliebterAufenthaltsort der französischen Könige, der Hof zog zwischen den verschiedenen Schlössern hin und her. Eine Zeit lang spielte sich das politische und kulturelle Leben fast ausschließlich an der Loire ab. Karl VII. (–>) und seine Mätresse Agnès Sorel (–>) wählten Loches {43} als Residenz, Ludwig XI. ließ das Château de Langeais {32} erbauen, unter Karl VII. entstand das Schloss von Amboise {23}, im 16. Jh. wiederum entschied sich König Franz I. für Chambord. Auch sein Nachfolger Heinrich II., dessen Gattin Katharina von Medici und seine Mätresse Diane de Poitiers (beide–>) residierten zeitweise im Loiretal und entfalteten dort ihren Prunk. Mit seinem Sohn Heinrich III. (–>) endete die glanzvolle Epoche. Nirgendwo sonst find