1. KAPITEL
Als das Taxi mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, riss Lana Walker die Tür auf und griff nach ihren Taschen.
„Hey, langsam! Sie haben das Schiff noch nicht verpasst.“
Die tiefe Furche auf der Stirn des Fahrers grub sich durch seine raupenartigen, zusammengewachsenen Augenbrauen und war offensichtlich das Ergebnis eines jahrelang praktizierten, extrem finsteren Blicks.
Lana war zwar gerade noch rechtzeitig gekommen, um an Bord derOcean Queen zu gehen, trotzdem fühlte sie sich, als ob sie etwas verpasst hätte. Genau aus dem Grund unternahm sie auch diese Reise.
Sie kramte nach ihrem Portemonnaie und bemerkte aus dem Augenwinkel mehrere Offiziere in weißen Uniformen an Deck. Sehr beeindruckend, ebenso wie das Schiff selbst.
Über ihr an der offenen Autotür erschien ein dunkler Schatten, der seine Hand ausstreckte. „Manche Menschen haben einfach Glück. Was ist jetzt mit dem Geld, Lady?“
Eilig bezahlte sie, ergriff ihr Gepäck und machte sich auf den Weg zu den Rolltreppen. Was verstand dieser Kerl schon von Glück? Sie hatte hart für alles gearbeitet, was sie besaß, sogar sehr hart. Fünf Jahre als Konservatorin im Museum von Melbourne, und drei Jahre als Chefkonservatorin im Sydney Museum – eine aufregende, anregende und furchtbar stressige Zeit.
Sicher, sie genoss einen hervorragenden Ruf in der Branche und ein bezauberndes Strandapartment in Coogee, aber das war es dann auch schon.
Sie hatte kein Privatleben. Keine Freizeit, keine sozialen Kontakte, keinen Spaß.
Während der nächsten zwei Wochen sollte sich all das ändern.
Andererseits hatte das Schicksal wirklich seine Hände mit im Spiel, was diese Reise betraf. Hätte sie die Kreuzfahrt nicht gewonnen, wäre Lana – Workaholic, der sie war – nie auf die Idee gekommen, sich Urlaub zu nehmen. Dabei hatte sie sich gerade erst dank ihrer verflixten Schüchternheit die Gelegenheit ihres Lebens durch die Lappen gehen lassen.
Während Lana die Treppe hochstolperte, verfluchte sie die hochhackigen Stiefel, die ihre schuhverrückte Cousine Beth ihr für diesen Trip geliehen hatte. Als könnte das bisschen erschummelte Körpergröße ihrem Selbstbewusstsein auf die Sprünge helfen! Es würde nicht besonders elegant wirken, wenn sie schließlich auf ihrem Allerwertesten landete.
Haltsuchend griff Lana in die Luft und atmete erleichtert auf, als sie von starken Armen aufgefangen und gestützt wurde.
„Hoppla! Diese Dinger sind tödlich, wenn Sie sich beim Laufen nicht konzentrieren. Sie hängen wohl Ihren Tagträumen über dasLove Boat nach, was?“ Die sanfte Stimme hinter ihr klang amüsiert und jagte Lana einen Schauer über den Rücken. Erwartungsvoll sah sie zu ihrem Retter hoch. Wow!
In ihrem Job begegnete sie jeden Tag gut aussehenden Menschen. Im Muse