1. KAPITEL
Zwei Jahre später …
Redford St. James führte das Weinglas an seine Lippen und hielt in der Bewegung inne, als er sah, wer gerade auf der Hochzeitsfeier von Jaxon und Nadia Ravnell erschien. Stirnrunzelnd wandte er sich an Sloan Outlaw, der neben ihm stand. Seit ihrer Collegezeit an der University of Alaska in Anchorage waren Sloan und Redford enge Freunde. Tyler Underwood hatte ebenfalls mit ihnen studiert und war der Dritte im Bunde.
Schon damals war Redford als der „König der Quickies“ bekannt und hatte jede sich bietende Gelegenheit wahrgenommen, um sich mit dem anderen Geschlecht zu vergnügen. Dabei hatte er die geradezu unheimliche Gabe, stets einen passenden Ort für ein Stelldichein zu finden, sei es ein Lagerraum, ein leeres Klassenzimmer, ein Schrank, das Treppenhaus oder die Umkleidekabine … Diese Fähigkeit besaß er noch immer und machte sie sich nach wie vor zunutze.
„Warum hast du mir nicht erzählt, dass Carmen Golan heute hier sein würde?“
Sloan warf einen Blick auf Redford und verdrehte die Augen. „Du hast mir vor drei Jahren auch nicht gesagt, dass Leslie zu Tyler und Keoshas Hochzeit eingeladen war.“
Redford runzelte die Stirn. „Hör schon auf, Sloan. Du hättest wissen müssen, dass Leslie dort sein würde, schließlich waren sie und Keosha auf dem College befreundet. Aber ich hatte keine Ahnung, dass Carmen Jaxon oder Nadia kennt.“
Sloan nippte an seinem Wein, bevor er erwiderte: „Die Outlaws und Westmorelands sind eine große, glückliche Familie, zu der auch sämtliche Cousins und Cousinen, Schwiegereltern und enge Freunde zählen. Da Carmen Leslies beste Freundin ist, ist sie zwangsläufig mit den beiden bekannt.“ Sloan musterte seinen Freund eindringlich. „Warum stört es dich überhaupt, dass Carmen hier ist? Als ich dir am Tag meiner Hochzeit mitgeteilt habe, dass sie gedenkt, dich eines Tage zu heiraten, hast du nur gelacht. Hat sich an deiner Einstellung etwas geändert?“
„Natürlich nicht.“
„Bist du sicher?“, hakte Sloan nach. „Ich habe den Eindruck, dass du ihr seitdem aus dem Weg gehst. Zuletzt seid ihr euch bei Cassidys Taufe vor ein paar Monaten begegnet.“ Cassidy war Sloan und Leslies Tochter. Redford war ihr Patenonkel und Carmen ihre Patentante.
„Keine Frau wird mich je umstimmen können und mich dazu bringen, sie zu heiraten. Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist? Im Grunde kennt sie mich gar nicht. Andernfalls wüsste sie, dass ich während eurer Hochzeit nichts anderes im Sinn hatte, als sie im nächstbesten Kleiderschrank zu vernaschen. Und sie besitzt tatsächlich die Frechheit zu glauben, sie könnte mich ändern.“
„Warum bist du so besorgt, wenn du doch weißt, dass sie niemals dazu in der Lage sein wird?“
„Ich bin nicht besorgt.“
„Wenn du es sagst“, konterte Sloan.
Redford legte die Stirn noch tiefer in Falten. „Ja, das sage ich. Gerade du solltest wissen, dass ich mich nie wieder verlieben werde.“
Bevor Sloan etwas erwidern konnte, kam seine Schwester Charm auf ihn zu und teilte ihm mit, dass Jaxon sich ein Foto mit seinen Cousins wünschte.
Sloan ging davon und Redford nippte an seinem Wein, während er Carmen weiter beobachtete. Mit seiner Bemerkung hatte Sloan einen Nerv getroffen. Warum hatte er sie gemieden, wenn er sich keine Sorgen machte? Tatsächlich war es gar nicht so einfach, ihr aus dem Weg zu gehen, da sie beide eng mit Leslie und Sloan befreundet und obendrein Cassidys Pateneltern waren.
Er konn