: Detlev Kraft
: Aktiv bei Bluthochdruck Dein Ratgeber für die Praxis
: Meyer& Meyer
: 9783840338816
: 1
: CHF 17.70
:
: Fitness, Aerobic, Bodybuilding, Gymnastik
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Etwa jeder dritte Deutsche hat einen erhöhten Blutdruck und in unserer zunehmend alternden Gesellschaft nimmt die Erkrankungshäufigkeit immer weiter zu. Vor allem die mit erhöhtem Blutdruck einhergehenden Folge- und Begleiterkrankungen schränken Lebensführung und Belastbarkeit der Betroffenen deutlich ein. In den Bereichen Bluthochdruck, Bewegung und Sport gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Zu viele individuell verschiedene Größen spielen eine entscheidende Rolle: Art und Dauer der körperlichen Belastung, die Intensität der Bewegung, die eingenommenen Medikamente, der Trainingszustand und vor allem das eigene Anspruchsniveau des Aktiven. Sowohl Ärzte als auch Aktive stehen oft vor dem Problem, Therapie und Praxis unter solch völlig verschiedenen Bedingungen in Einklang zu bringen. Aktiv bei Bluthochdruck erklärt zunächst die medizinischen und sportwissenschaftlichen Grundlagen und beschreibt, welche Grundsätze Bluthochdruckpatienten beim Sport und bei körperlicher Belastung im Auge behalten sollten. Im zweiten, praktischen Teil werden Anregungen mit Übungsbeispielen für die Gestaltung eines eigenen Sport- und Bewegungsprogramms gegeben, das zu Hause oder im Fitnessstudio absolviert werden kann. Schwerpunkt dieses Ratgebers ist nicht nur das Wechselspiel zwischen Blutdruck und Bewegung. Auch die Wechselwirkungen zwischen Training und Medikation werden thematisiert und es werden ideale und gut umsetzbare Vorbeugungs- und Vermeidungsstrategien aufgezeigt. Die Erfahrungen des Autors als Sportlehrer, Wettkampfsportler mit Bluthochdruck und Diabetes und als langjähriger Leiter eines Diabetiker- und Herzsportzentrums sind in dieses Buch mit eingeflossen. Aktiv bei Bluthochdruck richtet sich an interessierte Betroffene, die einen wesentlichen Teil ihrer Therapie - die Bewegung - in die eigenen Hände nehmen wollen, aber auch an ihre Übungsleiter und Trainer. Ziel ist es, neben Hintergrundwissen vor allem konkrete Handlungsempfehlungen und Praxistipps zu vermitteln.

Detlev Kraft studierte an der Deutschen Sporthochschule Köln und kann auf eine lange Karriere als Sportlehrer, Sportstudiobetreiber, Wettkampfsportler und langjähriger Leiter eines Diabetiker- und Herzsportzentrums in Deschka ('Diabetikersportzentrum Ostsachsen') mit mehreren tausend persönlich betreuten Patienten zurückblicken. Von 1977 bis 2005 war er als Wettkampfsportler im Karate und Kickboxen aktiv und er wurde mehrfach Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister - die meisten Wettkampferfolge erzielte er als Diabetiker mit Bluthochdruck. Seit Jahren ist er als Referent auf Kongressen und Symposien über Diabetikersport und Sport mit Bluthochdruckpatienten tätig, er leitet deutschlandweit die Weiterbildung von Fitnesstrainern zu Diabetikersport- und Herzsport-Übungsleitern. Er verfasste eine Vielzahl an Beiträgen in medizinischen Fachzeitschriften sowie mehrere Fachbücher. Er ist ebenfalls Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Bewegung und Sport der Deutschen Diabetes-Gesellschaft.

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ANATOMISCHE UND PHYSIOLOGISCHE GRUNDLAGEN

2.1DAS KARDIOVASKULÄRE SYSTEM: HERZ UND GEFÄßE

Die wesentlichste Aufgabe des Herzens besteht darin, das Blut durch das in sich geschlossene Leitungssystem der Blutgefäße durch unseren Körper zu befördern. Es erfüllt somit die Funktion einer Pumpe. Das Blut als Transportmittel versorgt die Organe des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen und nimmt die Abfallstoffe der Körperzellen auf.

Dieser Pumpvorgang kann folgendermaßen beschrieben werden: Die linke Herzkammer pumpt das Blut in die große Körperschlagader (Aorta), die sich auf dem Weg in die Körperperipherie in immer feinere Äste verzweigt. Über die großen Arterien gelangt das Blut in immer kleinere Arterien und schließlich in dieArteriolen. Die Arteriolen können sich aktiv eng stellen oder durch den Druck des Blutes erweitert werden. Sie kontrollieren somit im Wesentlichen den gesamtenperipheren Widerstand (Widerstandsgefäße). An ihrem Ende verzweigen sich die Arteriolen in die Haargefäße(Kapillaren) in den einzelnen Organen – z. B. Leber, Gehirn, Magen und Darm, Muskulatur. Durch kleine Poren in der Kapillarwand treten Sauerstoff und Nährstoffe in die Gewebsflüssigkeit und von da weiter in die Körperzellen über. Im Gegenzug werden Kohlendioxyd und Stoffwechselzwischenprodukte, die insbesondere bei der Umwandlung von Zucker und Fett in Energie entstehen, aus der Körperzelle in die Gewebsflüssigkeit und von da zum Abtransport in den Kapillarstrom eingeschleust.

Alle Gefäße, die das Blut vom Herzen in die Körperperipherie leiten, heißenArterien. Die Blutgefäße, die das Blut zum Herzen zurückführen, heißenVenen.

Der Druck, mit dem die linke Herzkammer das Blut in die Aorta pumpt, pflanzt sich in den Arterien, Arteriolen und Kapillaren als Druckwelle fort. An den Arterien, die unmittelbar unter der Haut liegen, lassen sich diese pulsatorischen Dehnungen der Gefäßwand als Puls tasten.

Wenn das Blut in den Kapillaren einen mehr oder weniger großen Anteil seines Sauerstoffs und seiner Nährstoffe an die Körperzellen abgegeben und im Gegenzug die Stoffwechselendprodukte aufgenommen hat, sammeln kleinsteVenulen das Blut wieder und leiten es in die kleinen und großen Venen. Aus den Venen fließt das Blut zum rechten Herzvorhof zurück und von da weiter zur rechten Herzkammer.

In den Wänden der Arterien und der Venen befindet sich eine Schicht von Muskelfasern. Durch diese Muskelschicht können sich die Gefäße weit oder eng stellen. Sie ist in den Arterien und in den Arteriolen besonders stark ausgebildet.

Unter Ruhebedingungen verbrauchen das Herz und die Muskulatur nur wenig Energie, sodass in Ruhe drei Viertel aller Muskelkapillaren verschlossen sind und nicht durchströmt werden. Sie werden erst dann von Blut durchströmt, wenn ihre Organe aktiv werden und dazu mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigen.

Da das Blutvolumen, das von den Arterien über die Arteriol