: Timothy Keller
: Galater - Kommentar
: Verbum Medien
: 9783986650193
: Die Bibel erklärt
: 1
: CHF 10.70
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: Christliche Religionen
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Evangelium verändert unser ganzes Leben, zeigt Timothy Keller in dieser Auslegung des Galaterbriefes.Der Kommentar ist als Teil der Auslegungsreihe Die Bibel erklärt nicht akademisch ausgerichtet. Er macht den Galaterbrief zugänglich und bietet relevante Anwendungen für unser Leben. Er kann wie jedes andere Buch von vorne bis hinten gelesen werden, für die Stille Zeit verwendet werden, zur Predigtvorbereitung genutzt werden oder um Hauskreise anzuleiten.Neben dem Kommentar liegt ein Arbeitsheft für Gruppen und Leiter vor, um das Buch in einer Kleingruppe zu studieren.

Timothy Keller ist Gründer der Redeemer Presbyterian Church in Manhattan, Vorsitzender des Redeemer City to City-Netzwerkes und Gründer von The Gospel Coalition. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben. Er und seine Frau Kathy haben drei Kinder.

GALATER 1, 10–24


2.
GOTTES UNERHÖRTE GNADE


In manchen Gemeinden werden die Mitglieder im Gottesdienst oder im Gebetskreis öfters eingeladen, »ihr Zeugnis zu geben«, also zu berichten, wie sie Christen wurden. Das tut Paulus jetzt auch. Galater 1, 10–2, 21 wird oft als autobiographischer Teil des Galaterbriefs bezeichnet. Paulus hat auch bei anderen Gelegenheiten über seine Bekehrung und seine frühen Jahre als Christ berichtet, so in Apostelgeschichte 22, 2b–21 und 26, 4–23. Er tut dies jeweils nicht, um die Menschen zu erbauen oder sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern um den Behauptungen von Menschen, die seine Botschaft angreifen wollen, entgegenzutreten und Gottes unerhörte Gnade zu rühmen.

BEHAUPTUNGEN

Mit seinem Bericht, wie er ein Jünger Jesu wurde – oder, vielleicht exakter, wie Jesus ihn zu seinem Jünger machte – will Paulus sich gegen»einige« (V. 7; NGÜ:»gewisse Leute«) verteidigen, die ihn und seine Botschaft des Evangeliums angreifen. Es geht im Einzelnen um drei Angriffe.

Erstens tritt Paulus der Behauptung entgegen, dass erdurch eigenes Nachdenken und Überlegen zum Evangelium gekommen ist. Er betont, dass er vor seiner Bekehrung»über die Maßen« ein Gegner der Gemeinde und des Glaubens gewesen war (V. 13). Er wollte sie»zerstören«. Es gab keinen allmählichen Prozess des Überlegens, Diskutierens und Umdenkens. Die Botschaft des Paulus war auf keinen Fall das Produkt seiner eigenen Denkweise. Sie war das genaue Gegenteil dessen, was er gedacht und getan hatte.

Der »alte« Paulus war so fanatisch antichristlich, dass selbst der Glaubensmut der christlichen Märtyrer ihn kalt ließ (Apg 7, 54–8, 1). Seine Bekehrung lässt sich nur als Ergebnis einer direkten Christusoffenbarung deuten. In Apostelgeschichte 9, 1–9 lesen wir, wie der auferstandene Jesus Paulus direkt konfrontierte. Es handelte sich nicht um eine Trance oder einen Traum. Christus war in Zeit und Raum präsent, wie selbst die Begleiter des Paulus spürten (Apg 9, 7). Und so wurde Paulus ein Apostel, der in die Reihe der anderen Apostel eintrat (Gal 1, 17).

Zweitens verneint Paulus, dass er die Botschaft des Evangeliumsvon anderen – den Leitern der Gemeinde in Jerusalem – übernommen hatte.»Da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut, ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren« (