Der gesunde Blutdruck
Bluthochdruck ist kein unabwendbares Schicksal. Dieses Buch soll Ihnen Mut machen: Sie haben viele Handlungsoptionen, um durch eine eigenverantwortliche Lebensweise zu einem gesunden Lebensstil zu finden.
Beginnen wir mit der Frage, wie ein gesunder Blutdruck zustande kommt. So erhalten Sie Einsicht in die somatischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhänge und können auf dieser Grundlage Folgeerkrankungen wie Demenz, Schlaganfall und Herzschwäche proaktiv entgegenwirken.
Unser Herz-Kreislauf-System
Es ist für uns lebensnotwendig, dass alle Organe unseres Körpers beständig mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Dafür pumpt unser Herz unermüdlich Blut durch unsere Adern – im Ruhezustand um die 70-mal pro Minute. Mit jedem Herzschlag gelangen dabei rund 70 Milliliter Blut zunächst in die größte Körperschlagader (Aorta). Von dort wird das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weiter in den Körper geleitet. Pro Minute werden fünf Liter von unserer Lebenspumpe bewegt – und das jede Minute, ein ganzes Leben▶ lang.
Das Herz pumpt das Blut in die Aorta und weiter ins arterielle Gefäßsystem, das sich immer feiner verzweigt und alle Körperbereiche mit sauerstoffreichem Blut versorgt.
Mit jedem Herzschlag verteilt so die Aorta das Blut vom Herzen über die großen und kleineren Blutgefäße bis hin in die feinsten Verästelungen der Arterien in alle Körperregionen. Um den notwendigen Druck aufzubauen, zieht sich der Muskel der linken Herzkammer kräftig zusammen und drückt das Blut so in die Aorta. Das ist die Austreibungsphase. Diese Blut-Ausströmungsphase kennen Sie unter dem Begriff Systole. Danach erschlafft der Herzmuskel wieder, die linke Herzkammer dehnt sich aus und nimmt neues Blut aus dem Vorhof auf. Diese Erschlaffungsphase der Herzkammer wird Diastole genannt: der zweite Wert, der beim Messen des Blutdrucks wichtig ist.
Ohne die Windkesselfunktion der Aorta würde der Blutdruck in der Erschlaffungsphase auf 0 mmHg absinken, was mit dem Leben nicht vereinbar wäre.
Für einen gesunden Blutdruck ist es entscheidend, dass das Blut stets – sowohl in der Austreibungs- als auch in der Erschlaffungsphase – möglichst gleichmäßig in den Blutgefäßen fließt. Sie können sich das vorstellen wie bei einem Wasserschlauch, mit dem Sie Ihre Blumen im Garten wässern wollen. Wird der Druck zu hoch, könnten Blätter oder Blüten kaputtgehen, ist er zu niedrig, werden die Pflanzen nicht ausreichend mit Wasser versorgt. So ist es auch mit dem Blut in unserem Körper. Der gleichmäßige Druck stellt sicher, dass alle Organe gleichmäßig gut versorgt und Schäden durch Druckschwankungen vermieden werden.
Damit der gleichmäßige Druck gewährleistet wird, bedient sich die Aorta dafür eines „Tricks“: des sogenannten▶ Windkesseleffekts. Dieser beruht darauf, dass die Aorta elastisch ist und sich während der Austreibungsphase des Herzens dehnt, um die Pumpkraft aufzufangen. So werden rund 40 Prozent der Herz-Energie, wie bei einem Gummiband, in den elastischen Fasern der Aorta gespeichert. Sobald das Blut aus dem Herzen gepumpt ist, sorgen diese Fasern dafür, dass die Aorta sich wieder zusammenzieht. Dies bewirkt in der Diastole, also der Erschlaffungsphase des Herzens, dass das Blut ohne Unterbrechung in den Kreislauf strömt.
Die beiden Blutdruckwerte
Betrachten wir nun die beiden zentralen Blutdruckwerte, Systole und Diastole, etwas näher.
Die Systole: Der Druck, der in der Austreibungsphase des Herzens in den Blutgefäßen erzeugt wird, ist der obere Blutdruck oder der systolische B