1. Kapitel
Die Weltgeschichte nahm ihren Lauf, wie ich es gelernt hatte und mir ins Gedächtnis zurückrief. Im Frühjahr landete die Schwedische Armee auf der Insel Usedom in der Ostsee und eroberte sie. Dann ging es hinüber nach Pommern, wo Gustav Adolf sich als Meister der Feldherrnkunst zeigte und es eroberte. Als Führer der Protestantischen Union schlug er alle Feinde zurück. Der Krieg in Pommern wütete so verheerend, dass von der Bevölkerung nur ein Drittel am Leben blieb. Seuchen und Hungersnöte wüteten nicht nur in Pommern, sondern auch in anderen Teilen des vom Großen Krieg heimgesuchten Europa.
Ich wusste, wem sie zu verdanken waren: Brutus Marte und Furian Mord schürten den Hass und die Kämpfe. Ottavio Arras, der inzwischen genesen war, intrigierte und sorgte für den Verrat. Gevatter Tod, wieder ein Schreckgespenst, verbreitete seine Seuchensaat. Würger Schmalhans ritt klapperdürr auf seiner Schindmähre übers Land, ihm folgte die Hungersnot. Im letzten, harten Winter waren viele Menschen verhungert. Verheerende Nachrichten über das Kriegsgeschehen in Pommern erreichten die kleine Baronie Mummelsee.
»Maikäfer, flieg, dein Vater ist im Krieg«, sangen die Kinder, als ich im Frühling durch ein Dorf in der Nähe ritt. »Deine Mutter ist in Pommerland, Pommerland ist