: Andrea Nagele
: Grado im Glück Ein Adria Krimi
: Emons Verlag
: 9783987072697
: Commissaria Degrassi
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der zehnte Fall für Commissaria Maddalena Degrassi. Sechs Freundinnen sind sowohl der Literatur als auch dem Glücksspiel verfallen. Dann wird eine von ihnen ermordet aufgefunden. Das Tatmotiv scheint offensichtlich, denn das Opfer hat vor Kurzem viel Geld gewonnen - und davon fehlt jede Spur. Während die Ermittlungen unter den Freundinnen und Nachbarn Fahrt aufnehmen, wird klar, dass jede und jeder es auf den Gewinn abgesehen haben könnte. Immer tiefer geraten Commissaria Maddalena Degrassi und ihr Team in einen Strudel aus Habgier und Lügen.

Andrea Nagele leitete über ein Jahrzehnt ein psychotherapeutisches Ambulatorium. Heute arbeitet sie als Autorin und betreibt in Klagenfurt eine psychotherapeutische Praxis. Sie pendelt zwischen Klagenfurt am Wörthersee, Grado und Berlin. www.andreanagele.at

2

Guido Lippi nahm den Anruf der Rettungsstelle kurz vor Dienstschluss entgegen. Er fühlte sich müde, ausgelaugt, obwohl seine Nachtschicht ruhig verlaufen war.

»Wie kann ich Ihnen helfen?«, meldete er sich.

»Wir benötigen Unterstützung auf der Colmata in Grado. Ein Nachbar hatte beim Verlassen seiner Wohnung eine blutüberströmte Frau im Treppenhaus vorgefunden und den Notruf gewählt. Wir sind vor Ort, konnten aber leider nichts mehr ausrichten, die Frau war bereits tot. Ein Fremdverschulden kann definitiv nicht ausgeschlossen werden.«

»Wir sind schon auf dem Weg«, erklärte Lippi und ließ seine Stimme energisch klingen. Innerlich verfluchte er den Zeitpunkt des Gespräches. Ein wenig später nur, und das Team des heutigen Tages hätte den Fall übernommen.

Ausgerechnet an einem Samstag, dachte er missmutig. Nach dem gemeinsamen Frühstück zu Hause hatte er mit Stella, seiner Frau, und der kleinen Simone, ihrer Ziehtochter, einen Ausflug ins Aquarium von Triest machen wollen. Doch daraus würde nun mit Sicherheit nichts werden.

»Fanetti!«, rief er mürrisch ins angrenzende Büro. »Keine Zeit zum Pennen. Ich kann durch Wände sehen. Außerdem schnarchst du. Wie hält deine Ginevra das bloß aus? Wir müssen sofort los, hörst du? Es gibt eine Leiche.«

Sein Kollege Arturo Fanetti, von allen Legolas genannt, da er dem Elbenprinzen aus dem »Herrn der Ringe« in erstaunlicher Weise ähnelte, kam verschlafen hereingetrottet und blieb vor Lippis Schreibtisch stehen. Sein blonder Zopf hing über die linke Schulter, sein Gesicht wirkte zerknittert. »Was, wie, wohin?«, fragte er mit rauer Stimme und sah Lippi verwirrt an.

»Hast wohl auf dem Aktenstoß, den die Degrassi dir zum Abarbeiten hingelegt hat, von deiner Ginevra im Düsterwald geträumt?«

»Ginevras Familie stammt aus Aquileia«, murmelte Fanetti, der anscheinend immer noch im Halbwachzustand war.

»Reiß dich mal am Riemen. Geh ins Badezimmer, klatsch dir kaltes Wasser ins Gesicht und mach dich bereit.«

Arturo Fanetti schlurfte folgsam hinaus. Als er kurz darauf wieder in Lippis Büro erschien, hing sein Zopf über die rechte Schulter, und er wirkte eindeutig erfrischt, wenn auch ebenso wenig begeistert vom Einsatz wie Lippi.

»Bereit?«

»Geht wohl nicht anders«, entgegnete Fanetti.

»Das klingt so, als hätten wir heute beide etwas Besseres vorgehabt.«

»Mhmm«, brummte Fanetti, nickte verhalten und schlüpfte in seine hellblaue Blousonjacke. »Ich erledige noch schnell ein Telefonat und treffe dich am Dienstwagen.«

»Und ich gebe Rita Bescheid.«

Im Morgengrauen verließen sie den Parkplatz des Polizeigeländes. Lippi fuhr, und Fanetti lehnte neben ihm, zwar etwas belebter als zuvor, aber immer noch leicht benommen.

»Uns beiden würde Zolis berühmter Espresso jetzt den nötigen Schub verschaffen, was?«

»Das ist wahr.« Fanetti grinste Lippi schief an. »Ich scheine über einem Einbruch in ein Ferienhaus in der Pineta eingenickt zu sein. Sollte nicht vo