: Kevin Hearne
: Kerze& Krähe Die Chronik des Siegelmagiers 3
: Klett-Cotta
: 9783608124026
: 1
: CHF 12.60
:
: Fantasy
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Eine actiongeladene, umwerfend witzige Reihe. Atemberaubend!« Booklist  Al MacBharrais ist ein Zauberer und Detektiv in Glasgow, der mit Hilfe seiner besonderen Kraft - der Magie der Schreibfeder - vertrackte Fälle aufklärt. Endlich ist Al auch ganz nah dran, den Grund der Flüche, die auf ihm selber liegen, zu verstehen und herauszufinden, wer ihm all das angetan hat... Der Abschlussband der aktionsgeladenen, rasant unterhaltsamen Chronik des Siegelmagiers. Der Schotte Al hat einen ungewöhnlichen Job: Er praktiziert mit Tinte und Siegeln Magie und hat die Aufgabe, die Ordnung zwischen den Göttern und Monstern aufrechtzuerhalten, die verborgen in der Menschenwelt leben. Aber es gibt ein übernatürliches Rätsel, das er nie lösen konnte: Vor Jahren verhängte jemand einen Doppelfluch auf ihn, der seine Lehrlinge tötete und alle vertrieb, die ihn sprechen hörten, was ihn völlig isoliert zurückließ. Aber er ist nicht ganz allein:  Seine letzten Freunde ziehen ihn in ihre exzentrischen Dramen hinein. Buck Foi, der Kobold, hat einen Plan für einen waghalsigen Streich, der ihn zum berühmtesten Hobgoblin machen wird. Nadia, Gothic-Queen und Kampfseherin, gründet ihren eigenen Kult um einen Gott, der Whiskey und Käse liebt. Und die Morrigan, die irische Todesgöttin, hat beschlossen, dass sie sich der gefährlichsten Herausforderung der Welt der Sterblichen stellen möchte: Online-Dating.

Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

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Ein Bier am Ort der letzten Begegnung


Wenn du einen Hobgoblin engagierst, sagt dir niemand, dass du im Prinzip alle Pläne vergessen kannst. Klar, du kannst schon Plänemachen. Aber es wird schwierig, sie in die Tat umzusetzen, wenn du beispielsweise nach dem Duschen feststellst, dass er deine frische Unterwäsche mit einer Speckschwarte eingerieben hat, sodass du noch mal duschen musst und infolgedessen zu spät zu deinem Termin kommst. (Ich bin stolz auf meine Pünktlichkeit, doch wenn man die Wahl hat, entweder zu spät oder mit speckigen Eiern aufzutauchen, dann wird auch bei mir der Zeitplan über den Haufen geworfen.)

Dass mich niemand vor bestimmten Eigenschaften der Hobgoblins gewarnt hatte, lag daran, dass niemand mehr Hobgoblins beschäftigte, und den Grund dafür erfuhr ich fast täglich am eigenen Leib.

Von einem Hobgoblin wurde natürlicherwartet, dass er seinen Arbeitgeber ein wenig verarschte; es musste schließlich Nachteile haben, ihn zu beschäftigen, sonst hätte sich jeder so einen teleportierenden Laufburschen angeschafft. Das Problem war, dassein wenig sehr subjektiv war und Buck Foi und ich sehr unterschiedliche Vorstellungen davon hatten. Buck wollte eine Legende unter seinesgleichen werden und den Dienst bei Menschen wieder salonfähig machen, also ging er an alles, was er tat – auch ans Verarschen –, mit dem Gedanken heran, dass es das Zeug zur Legende haben müsse. Im Prinzip erledigte er alles, was ich von ihm verlangte, fehlerfrei, wenn auch mit viel Gejammer. Andererseits konnte ich mich nie, wirklich nie entspannen, weil er immer schon den nächsten Streich plante.

Ich hatte ihn gebeten, die Sache kreativ und konstruktiv anzugehen, in der Hoffnung, dass mein Eigentum verschont bliebe und ihn das vielleicht bremsen würde. Doch er war kreativer als erwartet. Immerhin weitgehend zerstörungsfrei, wie ich zugeben muss, bis auf die ruinierte Unterwäsche.

Allerdings machte ich mir Sorgen wegen der Zerstörung, die sich gegen ihn selbst richtete. Er trank viel zu viel und hatte kürzlich herausgefunden, dass Hobgoblins von Capsaicin high werden, dem Alkaloid, das jedem Pfeffer seine Schärfe verleiht. Er hatte in all den Jahren bisher noch nie Curry gegessen, sonst wäre ihm das schon früher aufgefallen. Aber bei einem Besuch in einem mexikanischen Restaurant in Philadelphia entdeckte er diesen seltsamen Effekt, der einen Hobgoblin umhauen kann. Und seither war er vor lauter Salsa-Schlürfen und Whisky-Kippen oft nicht ganz bei Sinnen. So wie jetzt, als er über seinen Streich kicherte, bis er einfach umfiel.

[Du solltest weniger trinken, Buck], sagte ich zu ihm, oder besser gesagt, ich tippte es in meine Sprech-App. [Langsam mache ich mir Sorgen. Es muss einen Grund geben, warum du dir das antust. Soll ich einen Termin bei einem Therapeuten vereinbaren?]

»Was? Nee. Warte, meinst du das ernst? Quatsch, ich weiß, was in meinem Kopf vorgeht. Ich meine, jeder blickt in die Zukunft und fragt sich, ob seine Vergangenheit im Nachhinein eine gute Show oder eine Lachnummer abgibt, oder? Kein Grund, einem Fremden das Offensichtliche zu erklären.«

Das war nicht annähernd die Antwort, die ich erwartet hatte. [Willst du damit sagen, dass du dir Sorgen um dein Erbe machst und deshalb trinkst?]

»Nee. Ja? Nee. Na ja, vielleicht.«

[Wir reden später weiter, ich muss los. Aber überleg mal, ob du als besoffener Idiot in die Geschichte eingehen willst oder ob du das Potenzial hast, das zu verhindern.]

Er verzog genervt das Gesicht. »Um Himmels willen, Alter, musst du unbedingt so eine Spaßbremse sein?«

[Ich spreche als Freund zu dir. Wenn du nicht die Kraft hast, selbst aufzuhören, werden wir andere Wege finden.]

»Befiehlst du mir aufzuhören?«

[Nein, ich befehle dir, darüber nachzudenken. Sei ehrlich zu dir selbst und mach dir bewusst, was du tust. Wie gesagt, wir sprechen später darüber.]

Vielleicht war er ja schon süchtig nach Alkohol; andererseits deutete seine etwas vage Antwort darauf hin, dass er schlicht viele ungelös