PROLOG
„Zwanzig Minuten sind das Mindeste. Oder du kannst darauf wetten, dass sie jedem erzählt, wie miserabel du im Bett bist.“
„Wenn du länger als sieben Minuten brauchst, du ahnungsloser Brite, bist du wirklich ein hoffnungsloser Fall.“
„Hört sich eher so an, als hättest du keine Ahnung.“
Grinsend lehnte sich Flynn Parker in seinem Sessel zurück, das eingegipste Bein auf einem weichen Hocker abgelegt, und hörte den beiden Freunden zu, die sich über Sex unterhielten. Ihr Thema war, wie Frauen es am liebsten hatten.
„Wenn ihr so genau wisst, wie’s geht, wundert es mich, dass ihr immer noch solo seid.“
Gage Fleming und Reid Singleton stutzten und sahen Flynn überrascht an, als hätten sie vergessen, dass da noch ein Dritter im Raum war. Was kein Wunder war, denn die Whiskeyflasche war fast leer, obgleich nur Reid und Gage getrunken hatten, denn Flynns Medikamente vertrugen sich nicht mit Alkohol.
„Das musst du gerade sagen“, lallte Reid in seinem britischen Akzent. „An deiner linken Hand kann ich auch keinen Ehering mehr entdecken.“
„Eben. Und genau das ist der Grund für unseren Trip.“ Gage stieß mit Reid an und dann mit Flynns Wasserflasche.
Stimmt. Flynn nickte. Dass er sich kürzlich von Veronica getrennt hatte, wollten die Freunde hier oben feiern, auf der Skihütte von Flynns Vater in den Bergen von Colorado. Das letzte Mal waren sie hier als Studenten gewesen, und irgendwie schienen sich die Jahre seitdem in Luft aufgelöst zu haben. Denn die drei fühlten sich unbeschwert und albern wie damals.
Gage und Reid hatten in alten Geschichten geschwelgt und vor allem mit ihren zahllosen Eroberungen angegeben, während Flynn so leichtsinnig gewesen war, sich auf den schwierigsten Hang zu wagen. Und da er keine Übung hatte, war er böse gefallen und hatte sich das Bein gebrochen.
Skilaufen war offenbar nicht seine Stärke.
Und mit Veronica hatte es auch nicht geklappt.
Die Scheidung hatte all das zerstört, was er sich von der Zukunft versprochen hatte. Die beiden Freunde waren gleich gekommen, um ihn abzulenken. Alle drei waren seit dem College unzertrennlich gewesen. Bevor Flynn an Bord ging, um nach Colorado zu fliegen, hatte er noch erfahren müssen, dass die Lungenentzündung seines Vaters in Wahrheit Lungenkrebs war und der Vater bald sterben würde. Das bedeutete, dass Flynn dann die Firma übernehmen musste. Eine Aufgabe, auf die sein Vater ihn nur unzureichend vorbereitet hatte.
Eigentlich war es immer Flynns Lebensziel gewesen,Monarch Consulting zu übernehmen. Mit der Betonung aufwar . Denn sosehr er sich auch bemüht hatte, Interesse zu zeigen und seinen Vater zu unterstützen, Emmons Parker hatte davon nichts wissen wollen. Im Gegenteil, er hatte den Sohn in keiner Form in die Arbeit mit einbezogen, sondern ihn eher zurückgestoßen und im Unklaren gelassen, auch weil er sich mit dreiundfünfzig noch zu jung fühlte, um an einen Nachfolger zu denken.
Nun war es zu spät, und die Firma lastete auf Flynns Schultern. Auf seinen allein.
Auf einmal lachte Reid schallend los. Offenbar hatte Gage etwas Komisches gesagt. Das riss Flynn aus seinen trüben Gedanken. Er blickte auf. Nein, er war nicht allein. Er hatte Reid und Gage und seine beste Freundin Sabrina Douglas, die er noch länger als die beiden kannte. Alle drei arbeiteten mit ihm zusammen und würden ihn nie im Stich lassen.
Die älteren