1. KAPITEL
Xander
Ich hasste Poppy Valentine.
Erstens war da ihr Name. Ich hatte keine Ahnung, was ihre Mutter Lily sich dabei gedacht hatte. Poppy als Vorname war ja ganz in Ordnung. Valentine als Nachname war auch okay. Aber zusammen? Theatralisch. Ein Name für eine Burlesque-Tänzerin, nicht für eine echte Person.
Das war natürlich nur meine persönliche Meinung, aber ich zuckte jedes Mal innerlich zusammen, wenn ich den Namen hörte.
Und zweitens war sie auch noch meine Stiefschwester. Gleich vom ersten Tag an, als Dad sie mir und meinen Brüdern vorgestellt hatte, war Poppy nichts als unverschämt gewesen. Obwohl damals erst zehn, während ich schon fünfzehn war, hatte sie eine äußerst vorlaute Klappe. Ich hatte das Pech, dass ich von Dad dazu auserkoren wurde, auf sie aufzupassen. Sie machte keinen Hehl daraus, wie unbeeindruckt sie von mir im Besonderen und der King-Familie im Allgemeinen war.
Was soll’s, ich war auch von ihr und ihrem Auftreten wenig beeindruckt.
Drittens waren all dieser Spott und diese Arroganz in eine außergewöhnlich schöne Hülle verpackt. Ihre schwarzen Locken glichen einer Wolke, die so weich aussah, wie ihre Bemerkungen scharf waren. Unter bestimmten Lichtverhältnissen schimmerte ihre Haut golden, dann wirkte sie wieder wie polierte Bronze. Ihre Augen hatten die Farbe geschmolzener Kupfermünzen. Und dazu diese Killerkurven, die einen Mann in den Wahnsinn treiben konnten. Nicht, dass mir das aufgefallen wäre. Absolut nicht.
Viertens brauchte ich eine Sekretärin, und obwohl Poppy die letzte Person auf der Welt war, die ich einstellen wollte, sah es allmählich ganz danach aus, als bliebe mir keine andere Wahl in dieser Angelegenheit, da keine Zeitarbeitsvermittlung in Sydney mit einem King würde zusammenarbeiten wollen.
Mein Vater, Augustus King, hatte bis zu seiner Verhaftung vor fünf Jahren das größte kriminelle Imperium der Stadt angeführt. Es dauerte Jahre, bis meine Brüder und ich unseren Namen aus dem Dreck gezogen hatten.
Obwohl wir drei eine ganz legale Immobiliengesellschaft leiteten, wurde uns durch die Bevölkerung Sydneys keine Absolution erteilt. Sogar die Heirat meines Bruders Leon mit V