: Jeremy Hurewitz
: Verkaufstricks aus der Welt der Spionage Die Kunst, Kunden zu verstehen und zu beeinflussen I Verkaufsstrategien und -taktiken von Geheimagenten
: Redline Verlag
: 9783962676421
: 1
: CHF 16.70
:
: Werbung, Marketing
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Kunst der Beeinflussung Sie arbeiten im Verborgenen, lehren Bösewichte das Fürchten und trinken ihren Martini geschüttelt, nicht gerührt - das meiste, was wir über Geheimagenten zu wissen glauben, stammt aus der Feder findiger Autoren und Hollywood-Regisseure. Warum Spione aber in erster Linie die besten Verkäufer der Welt sind und welche ihrer Skills uns im Alltag und im Business zum operativen Erfolg verhelfen, zeigt der Sicherheitsexperte Jeremy Hurewitz. Basierend auf Interviews mit ehemaligen CIA-Fallbearbeitern und FBI-Agenten liefert er viele praxiserprobte Strategien und Taktiken aus der Welt der Geheimagenten und Verbrechensbekämpfer - von bewährten Kommunikationsfähigkeiten für Geiselverhandlungen bis hin zu subtilen Verhörtaktiken, um Informationen zu entlocken. Dieses Buch verschafft nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Welt der Überzeugungskunst aus der Perspektive der Spione, sondern ist vor allen Dingen ein praktisches Handbuch für alle jene, die schnell Beziehungen aufbauen, mit Leichtigkeit überzeugen und erfolgreich verkaufen wollen.

Jeremy Hurewitz ist Journalist und arbeitet als politischer Berater in Sachen nationale Sicherheit. Er war beteiligt am Aufbau des Medienverbands Project Syndicate und ist gegenwärtig in der Sicherheitsberatung für diverse teils weltbekannte Unternehmen tätig. Darüber hinaus schreibt er für »Bloomberg«, »USA Today«, »Forbes« und andere.

Einleitung


Natalie* war eine exzellent ausgebildete CIA-Offizierin, die über eine Reihe an Methoden verfügte, um Zielpersonen zu kontaktieren. Als Muslima libanesischer Herkunft nutzte sie ihr Wissen über den Islam, um Leute aus dem Bereich des Terrorismus anzugehen und sie vom Schlachtfeld zu entfernen.

Aber diese Mission war etwas anders. Natalie würde nicht mit jemandem in einem Teehaus plaudern oder einen ausländischen Diplomaten umgarnen, dessen Regierung vielleicht im Geheimen eine Terrorgruppe finanzierte. Auf dieser besonderen Mission würde sie vor einem Computerbildschirm sitzen.

Die CIA hatte Aufklärungsdaten erhalten, aus denen hervorging, dass ein hochrangiger Al-Qaida-Führer – nennen wir in »Nabil« – nach einer Frau suchte. Der Geheimdienst stellte einen Onlinekontakt zwischen ihm und Natalie her, und die beiden schrieben sich Nachrichten. Ihre Mission war es, aus dem Al-Qaida-Mann Insider-Informationen herauszukitzeln und wenn möglich dafür zu sorgen, dass er Details über sich preisgab, damit die CIA ihn ins Visier nehmen konnte.

Natalie, die unter dem Namen Elmedina auftrat, baute langsam ein gutes Verhältnis mit Nabil auf und erzählte ihm von ihrem Leben in Syrien, den Herausforderungen, mit denen ihre Familie und sie im Bürgerkrieg zu kämpfen hatten, und dass sie nach einem anständigen gläubigen Mann suchte, um im Leben weiterzukommen. Sie gab sich zögerlich in den Unterhaltungen, als wäre sie schüchtern. Aber Nabil war interessiert und fing an, Elmedina den Hof zu machen. Sie setzte sein Interesse gegen ihn ein und brachte ihn behutsam dazu, Details preiszugeben, die der Geheimdienst zu einem umfassenderen Bild zusammenfügte.

Die Informationen, die Nabil über sein Leben verriet, verorteten ihn in der Provinz Hadramaut, eine Terroristenhochburg in diesem erbärmlich armen Land. Er erwähnte bestimmte Straßen und Märkte in nahe gelegenen Städten. Er erzählte der charmanten Elmedina, dass er in einem kleinen Suzuki-Pick-up-Truck herumfuhr, da die Amerikaner meist nach einem Toyota Hilux Ausschau hielten. Entscheidend war, dass er erwähnte, er sei bei einem kürzlichen Gefecht verletzt worden und hätte sich ein Bein gebrochen.

Die CIA schickte Drohnen in die Gegend, die sie für Nabils Aufenthaltsort hielten. Bald darauf erspähten sie einen Suzuki mit Allradantrieb und sahen, wie ein Mann auf der Beifahrerseite ausstieg und in ein Internetcafé ging. Dabei stützte er sich auf Krücken.

Nabil glaubte vermutlich, er verstehe sein Handwerk. Er fuhr in einem für seine Al-Qaida-Kollegen untypischen Auto und meinte wohl, ein Internetcafé zu besuchen, würde vermeiden, dass seine normalen Aufenthaltsorte kompromittiert wurden, denn das Café bot eine gewisse Sicherheit gegen die elektronischen Aufklärungsversuche des Feindes.

Aber Elmedina verstand ihr Handwerk besser. Sie chattete mit ihm über das Internet, während er in dem Café saß, und betonte dabei virtuell ihre Zuneigung zu ihm. Sie sagte ihm, sie sehne sich nach einer baldigen Gelegenheit, sich mit ihm persönlich zu treffen, damit sie zusammen sein konnten.

Irgendwann meinte Nabil, er müsse gehen. Er humpelte zurück zu seinem Fahrer vor dem Internetcafé, möglicherweise in Gedanken an seine potenzielle Braut versunken, als kurz darauf die Rakete einer Predator-Drohne seinen fahrenden Pick-up-Truck traf, diesen völlig zerstörte und die Mission, Nabil vom Schlachtfeld zu beseitigen, abschloss.

Elmedinas Kompetenz, auf subtile Weise an Informationen zu kommen*, half ihr, ihre Rolle bei dieser Mission zu erfüllen, durch die ein notorischer Terrorist, an dessen Händen das Blut von Zivilisten klebte, eliminiert wurde.

Später nahm Natalie an einem Briefing mit einem ranghohen CIA-Beamten teil, dem sie über die Operation berichtete. Ihn begeisterte es, dass die CIA – virtuell unter falscher Identität – in der Lage war, solche Informati