: Ingrid Amon
: Die Macht der Stimme Hörbar überzeugen. Wirkungsvoll kommunizieren. Online und offline Eindruck hinterlassen. Der Rhetorikklassiker in Neuauflage
: Redline Verlag
: 9783962676506
: 1
: CHF 18.60
:
: Briefe, Rhetorik
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ihre Stimme darf Ihnen nicht egal sein. Sie muss wirken, um Eindruck zu hinterlassen - denn schließlich ist sie der hörbare individuelle Ausdruck Ihrer Persönlichkeit und Ihre akustische Visitenkarte. In der Neuauflage ihres Rhetorikklassikers vermittelt Stimmexpertin Ingrid Amon alles Wissenswerte zum Thema Stimme. Sie zeigt, wie man Aussagen perfekt gestaltet, die Stimmqualität verbessert und der Stimm-Manipulation durch Mikrofone und Künstliche Intelligenz optimal entgegenwirkt. Mit dem Basis-Stimmtraining, den effektivsten Stimm-und Sprechtechniken und den zahlreichen Hörbeispielen zum Download gelingt allen der Durchbruch - ob in den sozialen Medien, in den zwischenmenschlichen Beziehungen oder im Job. Ein unverzichtbares Buch, wenn sie nicht nur reden, sondern auch gehört und verstanden werden wollen!

ngrid Amon gilt als profilierteste Stimmexpertin im deutschsprachigen Raum. Die ehemalige Moderatorin des ORF lehrt seit Jahrzehnten Stimme, Sprechtechnik, Rhetorik und Präsentation. Sie ist Präsidentin des Europäischen Netzwerkes www.stimme.at. Der österreichische Bundespräsident verlieh ihr den Berufstitel Professorin.

6. Wie kann man Stimmen beurteilen und beschreiben? – Die Stimmqualität


Wenn man die Stimme eines Menschen hört, so weiß man die Beschaffenheit seiner Seelenkraft.

Dshou, chinesischer Sprechlehrer und Philosoph

Seine Fans nannten Frank Sinatra »The Voice«. Er ist ein Musterbeispiel für eine Stimme, die »rüberkommt« und unter die Haut geht.

Die Stimmen von Whitney Houston, Amy Winehouse und Celine Dion werden von ihrer Hörerschaft als außergewöhnlich und »thrilling« bezeichnet.

Die Stimme von Freddy Mercury begeistert bis heute Alt und Jung und beschäftigte in Wien sogar die Forschung, weil man seinen ganz speziellen Klang wissenschaftlich belegen kann. Bei der »Bohemian Rhapsodie« kann man sein anatomisch extremes Vibrato hören. Hochgeschwindigkeitsaufnahmen seiner (von einem Sänger perfekt imitierten) Stimme zeigen schwingende Taschenfalten mit dem Ergebnis von äußerst selten erzeugten Untertönen. Freddy Mercury war beim Singen ein Tenor mit lockeren drei Oktaven Tonumfang, beim Sprechen aber ein Bariton, wie man anhand von Interviews analysiert hat – also ein Mann »mit zwei Stimmlagen«. Der Biophysiker Christian Herbst bestätigt Mercury einen »Stimmklang am Limit des menschlichen Klangkörpers«. Die Limits hat er klugerweise eingehalten, seine Stimme blieb unvergleichlich bis zu seinem frühen Tod.

Nun gehören die meisten von uns nicht zu solchen Ausnahmeerscheinungen. Und im guten Durchschnitt ist es allemal ratsamer, heilsamer und gesünder, dafür zu sorgen, dass die Stimme richtig eingesetzt wird. Messen Sie sich lieber nicht an jenen »Vorbildern«, die uns die Medien tagtäglich vor Augen führen. Gerade Moderatoren im Fernsehen legen sich oft eine »besondere« Sprechweise zu. Da wird es dann plötzlich ein paar Monate »modern«, zu hoch, zu schrill, zu piepsig, zu brummig, zu schlampig, zu ­nasal, zu schnodderig, zu hektisch zu sprechen. Begehen Sie bitte nicht den Fehler, so eine Sprechweise als persönlichen Stil zu verkaufen. (»Stars« mit solchen Stimmen halten denn auch meistens nicht lange durch.)

Wissenschaftler und andere Fachleute lehnen eine Sprechausbildung oft ab, weil sie Sprechen häufig nur als geistige Leistung sehen. Das würde bedeuten, dass sich die Sprechweise eines Menschen mit der Zunahme seines Wissens automatisch verbessert. Interviews vieler Geistesgrößen aus Kultur, Politik und Wissenschaft lassen hören, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Autoren ruinieren oft die Faszination ihrer geschriebenen Werke, wenn sie diese bei Lesungen und Buchpräsentationen selbst ungeschult vortragen.

In der sprechtechnischen Praxis braucht man Begriffe, die sich gut dazu eignen, Stimmen zu beschreiben. Diese Begriffe müssen leicht zu verstehen sein und eine gute Rückmeldung im Hinblick auf Stärken und Schwächen ermöglichen.

Natürlich ist jede Beurteilung und Beschreibung prinzipiell subjektiv. Trotzdem macht es für das Feedback an den Kommunikationspartner einen Unterschied, ob ich seine Stimme als sympathisch oder unsympathisch beschreibe oder als frisch oder müde.

Die folgenden Stimmmerkmale sind praktisch erprobte und hilfreiche Vokabeln, die auch Ihnen offenstehen, wenn Sie in Zukunft viel bewusster andere Stimmen hören und Ihre Eindrücke in Worte fassen müssen. Sehr oft sind Gegensatzpaare hilfreich.

Stimme und Sprechweise können sein:

hoch – tief

hell – dunkel

kräftig – leise

jung – alt

klar – gedämpft

frisch – verbraucht/müde

voll – dünn/flach

emotional belegt
– sachlich/neutral

fest – zittrig

warm – kalt

präsent

hart – weich/sanft

kernig

entspannt – gepresst

melodisch – monoton

präzise/deutlich
– undeutlich

rhythmisch – monoton

sonor/klangvoll

schneidend/scharf
– verschwommen

belegt/heiser/krächzend

nasal

schrill – brummig

nuschelnd

männlich – weiblich

aktivierend – dämpfend/
beruhigend

erotisch/sexy

frei fließend – stockend

Ein erster Test für Sie:

Wie geht es Ihnen mit Ihrer eigenen Stimme? Fangen Sie doch mal an mit einer Bestandsaufnahme. Bitte setzen Sie im Fragebogen auf der folgenden Seite zu jeder Frage einen Punkt auf die Linie zwischen 0 Prozent (eher nein) und 100 Prozent (eher ja). Am Schluss verbinden Sie die Punkte von Frage 1 bis Frage 20 miteinander.

Fragebogen

 

 

eher nein eher ja

1. Meine Stimme ist sicher und fest.

0 %...................................100 %

2. Der Klang meiner Stimme ist rund und voll.

0 %...................................100 %

3. Ich spreche unverkrampft und locker.

0 %...................................100 %

4. Auch nach längerem Einsatz klingt meine Stimme unangestrengt.


0 %...................................100 %

5. In großen Räumen und vor vielen Menschen bin ich gut verständlich.


0 %...................................100 %

6. Ich bewege mich in Sprechsituationen sicher und frei.


0 %...................................100 %

7. Auf meine Gesprächspartner gehe ich offen zu.


0 %...................................100 %

8. Meine Körpersprache erlebe ich als frei und ungehemmt.


0 %...................................100 %

9. Vor dem Einsatz bin ich sicher, eher nicht nervös und ohne Lampenfieber.


0 %...................................100 %

...