: Joseph Conrad
: Jugend Eine der aufregendsten Abenteuergeschichten
: Reclam Verlag
: 9783159623641
: Reclams Universal-Bibliothek
: 1
: CHF 3.50
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 120
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Geschichte einer abenteuerlichen Schiffsfahrt nach Bangkok Die »Judea« ist mit einer Ladung Kohle von London nach Bangkok unterwegs. Nach einer aufregenden Seefahrt kommt es vor der Küste von Java zu einer lebensbedrohlichen Explosion. Die Mannschaft versucht, auf Booten den rettenden Hafen zu erreichen. Für den jungen Seemann Marlow wird die abenteuerliche Reise zur Bewährungsprobe.

Joseph Conrad (1857-1924), als Kind polnischer Eltern in der heutigen Ukraine geboren, lernte erst mit 21 Jahren Englisch. Seine Romane und Erzählungen zählen den bedeutendsten Werken der englischsprachigen Literatur.

Diese Geschichte hätte sich nirgends sonst als in England abspielen können, wo die Männer und die See einander gegenseitig durchdringen, sozusagen – indem die See in das Leben der meisten Männer hineinspielt und jeder Mann ein wenig oder alles von der See weiß, vom Vergnügen, vom Reisen oder vom Broterwerb her.

Wir saßen rund um einen Mahagonitisch, der die Flasche, die Spitzgläser und unsere Gesichter widerspiegelte, die wir auf die Ellbogen gestützt hielten. Wir waren zu fünft: der Direktor einer Handelsgesellschaft, ein Buchhalter, ein Rechtsanwalt, Marlow und ich. Der Direktor war an der Küste aufgewachsen, der Buchhalter hatte vier Jahre zur See gedient, der Rechtsanwalt – einTory vom reinsten Wasser, ein Anhänger derHochkirche, der feinste alte Knabe, der sich denken lässt, dazu ein Ehrenmann durch und durch – der Rechtsanwalt also war Erster Offizier bei derP.&O.-Linie gewesen, in den guten alten Tagen, als noch die Postdampfer auf mindestens zwei Masten mitRahengetakelt waren und dasChinesische Meer vor einem kräftigen Monsun unter vollenLeesegeln herunterzulaufen pflegten. Wir alle hatten unsere Laufbahn in der Handelsmarine begonnen. Die See hielt uns zusammen wie ein starkes Band, und hinzu kam noch ein seemännisches Gemeinschaftsgefühl, wie es keine noch so hohe Begeisterung für Wettsegeln, Cruisen oder ähnlichen Sport erzeugen kann; denn diese umfasst immer nur Vergnügungen des Lebens, jenes aber das Leben selbst.

Marlow (ich denke wenigstens, dass er sich so schrieb) erzählte uns die Geschichte einer Reise:

»Ja, ich habe ein wenig von den östlichen Meeren gesehen; am besten aber erinnere ich mich doch an meine erste Reise dahin. Ihr alle wisst ja, dass es Reisen gibt, die wie erläuternde Beispiele zu diesem Leben wirken, ja, wie das Sinnbild des Lebens überhaupt. Da kämpft man, arbeitet, schwitzt, bringt sich beinahe, manchmal auch ganz um, immer in dem Bestreben, irgendwas durchzuführen – das man dann doch nicht fertigbringt. Nicht aus eigenem Verschulden. Man kann nur einfach nichts vollenden, nichts Großes und nichts Kleines – kein Ding auf dieser Welt; nicht einmal eine alte Jungfer heiraten, oder eine Ladung von lumpigen sechshundert Tonnen Kohle in ihren Bestimmungshafen bringen.

Die Sache war in jeder Hinsicht bemerkenswert. Es war meine erste Reise nach dem Osten, und meine erste Reise als Zweiter Offizier; es war auch das erste Kommando meines Kapitäns. Ihr w