: Barbara Streidl
: Feminismus. 100 Seiten Wie Frauen, FLINTA*, LGBTQ in aller Welt für ihre Rechte kämpfen
: Reclam Verlag
: 9783159623764
: Reclam 100 Seiten
: 1
: CHF 6.10
:
: Gesellschaft
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Zukunft ist weiblich »Es genügt nicht, sich gegen die strukturelle Diskriminierung aufgrund von Geschlecht zu stemmen. Es gilt auch, Rassismus und die Benachteiligung aufgrund von sozialer Herkunft oder Alter mitzudenken.« Genderdebatten, #MeToo-Skandale und häusliche Gewalt bewegen die Gemüter - es ist Zeit für mehr Feminismus! Wie können wir in aller Vielfalt gleichberechtigt und sicher zusammenleben? Und was kann der Feminismus dazu beitragen? Barbara Streidl hat ihren Erfolgsband im Lichte aktueller Diskussionen komplett überarbeitet. Ein Buch für alle, die sich eine bessere Gesellschaft wünschen. Mit 4-farbigen Abbildungen und Infografiken.

Barbara Streidl, geb. 1972, ist Journalistin. Sie arbeitet u. a. für den Bayerischen Rundfunk und ist Co-Autorin des Buches Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht, das bei Erscheinen 2008 eine Debatte lostrat. Bei Reclam erschien zuletzt Langeweile. 100 Seiten.

Gibt es ›den‹ Feminismus überhaupt?


Von Gleichheits-, Differenz- und Post-Feminismus sowie anderen Ideen, die gemeinsam eine Bewegung bilden

Nein. ›Den‹ Feminismus gibt es nicht.

Das wusste ich aber noch nicht, als ich mit Anfang 20 während meines Germanistikstudiums auf die sogenannte feministische Linguistik stieß. Dass die Grenzen meiner Sprache auch die Grenzen meiner Welt bedeuten, das hatte ich bereits bei Ludwig Wittgenstein gelesen. Dass die deutsche Sprache mich als Frau an vielen Stellen unsichtbar macht – etwa dann, wenn von »Studenten« die Rede ist, ich als »Studentin« aber auch gemeint bin – und dass damit nicht nur meine eigene Welt begrenzt wird, sondern auch die aller anderen, das leuchtete mir ein. Ich sprühte in großen schwarzen Lettern »Frau« an die Außenwand meiner Studentinnenwohnung und begann, mit Sprache zu experimentieren. Die »Krankenschwesterin« sorgte für Lacher in Uniseminaren und öffnete mir die Tür zu Grundsatzdiskussionen über Geschlechtergerechtigkeit.

Heute, rund 25 Jahre nach Abschluss meines Studiums, hänge ich immer noch am Sichtbarmachen von Frauen in der Sprache. Es geht mir längst auch um mehr, um Gleichstellung in der Gesellschaft, in der privaten wie politischen Debatte: Und die ist in Bewegung. Auf Veranstaltungen zu diesem Buch vergleiche ich den Feminismus gerne mit der Donau. »Iller, Lech, Isar und Inn fließen rechts zur Donau hin« – den Spruch kenne ich noch aus meiner Grundschulzeit. Wie die Donau ruht auch der große feministische Strom niemals, wie sie wird er gespeist von vielen Zuflüssen, von Ideen und Beobachtungen, politischen Ereignissen und mutigen Taten. Als ich dieses Buch für die Erstauflage 2019 schrieb, war die Welt eine andere als heute: Angela Merkel hat die politische Bühne nach 16 Jahren Kanzlerinnenschaft verlassen. Das feministische Mindset von Außenministerin Annalena Baerbock prägt die Politik der Folgekoalition, die sich um die Pande