: Fynn Jacob
: Brennendes Watt Kriminalroman. Ein Fall für Jaspari und van Loon
: Heyne Verlag
: 9783641323752
: & van Loon ermitteln
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
An der rauen Nordsee droht eine dunkle Gefahr

Iska van Loon, erfahrene Beamtin derNationale Politie, und der ehrgeizige Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari stehen vor einem brisanten Fall. Luuk Raand, Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, die das LNG-Terminal bei Eemshaven schützt, wird tot am Strand von Borkum angespült. Eine Spur führt zu radikalen Umweltschützern, die Missstände bei der Erdgasverarbeitung aufdecken wollen, eine andere in das undurchsichtige private Umfeld des Opfers. Als schließlich im Hamburger Hafen der Kapitän eines Containerschiffes verschwindet, erreicht der Fall ungeahnte Dimensionen. Iska und Marten müssen alles riskieren, um zu verhindern, dass an der Nordsee ein flammendes Inferno ausbricht ...

Fynn Jacob heißt im richtigen Leben Christian Kuhn und lebt in Langenfeld in der Nähe seiner Geburtsstadt Köln, ist der Nordsee und ihren Inseln jedoch schon seit Kindertagen verbunden. Die unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichten Kriminalromane »Nordseedämmerung« und »Nordseedunkel« spielen auf den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney, die neue Romanreihe um Marten Jaspari und Iska van Loon an unterschiedlichen Orten sowohl an der deutschen als auch der niederländischen Nordseeküste.

Kuhn ist Mitglied im SYNDIKAT e.V., dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur. Mehr unter www.kuhnchristian.de

05


Borkum. Samstag, 23. Mai
10:00 Uhr


»Innerhalb von zwei Tagen von Eemshaven nach Borkum? Puh, keine Ahnung … Kleinen Moment, ich gucke mal nach … Also, wir hatten in den letzten Tagen eine starke Tide und Wind aus Süden und Südwesten. Tja, ich würde mal sagen, das könnte möglich sein, ja. Aber das ist eher eine Vermutung als jetzt ein wissenschaftliches Gutachten oder so.«

Marten bedankte sich und beendete das Gespräch mit dem meteorologischen Dienst, bevor er auf die Fähre stieg. Die Arbeitshypothese war also weiter stabil.

Spurensicherung und Rechtsmedizin hatten an der Leiche keine wesentlichen Befunde machen können. Todeszeitpunkt ungefähr zwei Tage vor dem Auffinden, Todesursache zwei dicht beieinanderliegende stumpfe Schläge gegen den Hinterkopf. Also eher kein Unfall. Ansonsten wurden keine weiteren Auffälligkeiten festgestellt, die nicht durch den längeren Aufenthalt im Wasser zu erklären waren.

Am Fundort allerdings waren frische Fußabdrücke gesichert worden, eine Fußspur, die vom Strand bis zur Leiche führte und nicht von dem Familienvater stammte, der die Leiche am frühen Morgen bei der Hunderunde entdeckt und gemeldet hatte.

Als Marten die Fähre verließ, war es wie bei seinem letzten Besuch auf der Insel. Leichter Nieselregen, Wind aus Südwest, der einen die Augen zukneifen ließ und beständig die Kapuze vom Kopf wehte. Mit einem Seufzer setzte er die graue Mütze auf. Katharina hatte sie damals hier gekauft, für ihn und gegen seinen Willen, und sie hatte gesagt, er sei ein Spinner, wenn er die nicht endlich anziehen würde, strubbelige Frisur hin oder her. Ihr erster gemeinsamer Urlaub, im Sommer nach dem Abitur. Eine Woche in der kleinen Ferienwohnung in der Norderstraße. Sie hatten ihre Koffer durch die halbe Innenstadt ziehen müssen.

Tausend kleine Erinnerungen waren auf der Fahrt hierher wieder hochgekommen, das Läuten der Kirchglocke unweit der Wohnung, das Licht des Neuen Leuchtturms in der Nacht, Krokant-Frieseneis an der Promenade, die Bank, auf der sie in den Sonnenuntergang schauend Zukunftspläne geschmiedet hatten. Die Wanderung zu dieser Aussichtsdüne ganz im Osten, das Picknick ganz in der Nähe, bei diesen alten Bunkerresten, wind- und blickgeschützt … Und diese eine große Erinnerung an das Hochgefühl, das sie damals durch diesen Urlaub getragen hatte. Viel zu schnell waren die Tage vergangen, wie im Rausch. Danach hatte er gewusst, dass sie zusammengehörten.

»Jaspari?« Stephanus stand in der offenen Fahrertür seines Einsatzfahrzeuges. Mit dem grauen Vollbart wirkte er deutlich älter, obwohl er Marten nur zehn Jahre voraushatte. Mit einer Hand hielt er die Schirmmütze fest. »Steigen Sie ein!«

»Danke für den Fahrservice.« Marten warf einen letzten Blick zurück zu der Kleinbahn, in die die meisten anderen Passagiere einstiegen. Wie damals er und Katharina. Er erinnerte sich an die harten Holzbänke.

»Sie haben sich die richtige Zeit für eine Morduntersuchung ausgesucht. Genau zu Pfingsten.«

»Noch ist es einfach ein ungeklärter Todesfall.« Zumindest offiziell. »Ist viel los auf der Insel?«

»Sie machen Witze, oder?« Stephanus steuerte auf die Reedstraße, die die kleine Siedlung am Fähranleger mit dem Dorf verband. Sie fuhren parallel zur Eisenbahnstrecke, nach den letzte