: Meddi Müller
: Der Weg nach Sevilla Roman
: mainbook Verlag
: 9783911008198
: 1
: CHF 7.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Eintracht hat es geschafft. Sie steht im Europa-League Finale! Die drei Freunde und Eintracht-Fans Siggi, Gerry und Erwin freuen sich auf das Endspiel in Sevilla. Sie wollen unbedingt live dabei sein, wenn ihr Verein um den historischen Sieg des Pokals gegen die Glasgow Rangers spielt. Leider haben sie vergessen, Karten zu kaufen. Jeder der Drei dachte, der Andere kümmert sich darum. Als sie es bemerken, ist das Spiel längst ausverkauft. Ebenso alle Flüge nach Sevilla. Um dabei sein zu können, bleibt nur eine Lösung: Sie müssen mit Siggis altersschwachem VW-Bus nach Spanien fahren und darauf hoffen, auf dem Schwarzmarkt Eintrittskarten zu bekommen. Aber auf einem fast 3000 Kilometer langen Weg kann viel passieren. Folgen Sie Siggi, Gerry und Erwin auf ihrem Abenteuer quer durch Europa - eine aberwitzige Reise zum großen Finale, die mitunter lebensgefährliche Züge annimmt.

Meddi Müller ist Frankfurter seit seiner Geburt 1970. Seit er Jürgen Grabowskis Abschiedsspiel live im Frankfurter Waldstadion gesehen hat, ist er glühender Eintracht-Fan. Mit der Eintracht erlebt man alle Höhen und Tiefen. Von der Rückrunde der Schande bis hin zum Europa-League Triumph und DFB-Pokalsieg ist alles dabei. Neben seinem Hauptberuf als Feuerwehrmann in Frankfurt, ist er Autor zahlreicher Frankfurt-Romane, Podcaster, Moderator und Kulturaktivist.

Frust, Lust und (Vor-)Freude


»Warum habt ihr nichts gesagt?«, wollte Siggi wissen.

»Warum hastdu nichts gesagt?«, konterte Erwin.

»Ich dachte, ihr guckt danach.«

»Haben wir aber nicht«, sagte Erwin. »Ich hatte Probleme in der Arbeit. Mein Chef will mir keinen Urlaub im Mai geben. Er sagt, er will mit seiner Frau und den Kindern an die Nordsee fahren und ich müsse den Laden schmeißen.«

»Ach«, machte Siggi beleidigt und ohne einen Funken Mitleid. »Und dann geht man davon aus, dass die anderen beiden Mitstreiter auch keinen Urlaub bekommen und wir die Karten dann ja eh nicht brauchen, oder was?«

»Warum machst du mich jetzt so blöd von der Seite an?«, giftete Erwin. »Meinst du, ich komme gegen den Willen der Frau meines Chefs an, oder was? Wo der eh Angst vor der Ollen hat, wie nur was. Der da ...«, er zeigte auf Gerry, der ziemlich unbeteiligt auf seinem Barhocker saß, »... liegt den ganzen Tag auf der faulen Haut und hätte sich locker um die Karten kümmern können.«

»Das hättet ihr mir sagen müssen«, erwiderte Gerry gelassen und wies damit jedwede Schuld weit von sich.

»Ernsthaft?!«, rief Erwin. Er war außer sich.

»Jetzt chill doch mal deine Nuggets«, sagte Gerry und bugsierte ein Stück Handkäse mit dem Messer auf eine Brotscheibe.

»Was?!«

»Du sollst dich beruhigen«, half Siggi.

»Warum redet der so?«

»Sein Neffe ist wieder zu Besuch.«

»Welcher? Der mit denBitcoins

»Neee, der mit der Behinderung.«

»Oh, wie schrecklich. Was hat er denn für eine Behinderung?«

»Ist Bayern-Fan

»Was?!«, schrie Erwin auf. »Und so was lässt du bei dir übernachten, Gerry? Was stimmt nicht mit dir?«

»Ist Familie, was willste machen?«

»Furchtbar, sowas.«, sagte Siggi gedankenverloren und fügte an: „Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.“ Alle drei tranken in stillem Gedenken an das schreckliche Schicksal des Neffen.

»Was machen wir denn jetzt?«, nahm Gerry das eigentliche Problem wieder in Angriff.

»Wir fahren auf alle Fälle hin«, beschloss Siggi.

»Das steht schon mal fest. Aber wie kommen wir ins Stadion?«, wollte Erwin wissen.

»Ich hab’ gehört, vor dem Stadion gibt es einen Schwarzmarkt. Da kann man Karten kaufen. Das passt schon«, erklärte Siggi ganz im Stile des weltmännischen Geschäftsmannes.

Gerry machte ein abfälliges Geräusch.

»Hört, hört«, sagte er schließlich. »Wo genau ist er den