: Markus Heitz
: Die Schwarze Königin II Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426468579
: Blut und Alchemie: Die Saga der Schwarzen Königin
: 1
: CHF 14.00
:
: Fantasy
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
DIE SCHWARZE KÖNIGIN II Im zweiten Teil der SCHWARZEN KÖNIGIN von Bestsellerautor Markus Heitz bleibt es blutig, actionreich und dramatisch! Wenn es neben Zauberei und Alchemie vor allem Freundschaft ist, die retten kann. In der Gegenwart: Während Len und Klara Waffenstillstand mit Vampiranführer Marek geschlossen haben, spricht es sich in der Anderswelt herum, dass die junge Frau die Gene der schwarzen Königin in sich trägt. Auch das gefürchtete, mächtige Buch ihrer Ahnin voller Alchemie und Zauberkunst kehrte zurück, das buchstäblich Fluch und Segen birgt. Aber in Wahrheit forschen Len und Klara heimlich doch nach einem alchemistischen Mittel, wie die Vampire für immer besiegt werden können - unter den misstrauischen Augen von Tereza, die ihnen Marek als Aufpasserin mitgab. Um sich von einer Verwünschung zu befreien, trachtet derweil Nekromant Tizian nach den legendären Aufzeichnungen und macht sich auf die Jagd. Bald ist er nicht mehr der Einzige, der hinter Len und Klara her ist. Das Buch zieht Vieles an. Als Tereza auch noch einen Verstoß gegen den Waffenstillstand  erkennt, wird es eng für Klara und Len. Und lebensgefährlich. Im 15. Jahrhundert: In der Vergangenheit führen Vlad Dracul und seine Kinder zusammen mit Barbara von Cilli, der schwarzen Königin, ihren Kampf gegen die allgegenwärtigen Strigoi in der Walachei fort. Nach den anfänglichen Siegen wird ihnen zwanzig Jahre später klar, dass etwas Verborgenes vor sich geht: Ein alter Feind hat überlebt, der Rache nehmen will und einen Plan verfolgt. Dazu bedient er sich eines rätselhaften, uralten Wesens tief unter der Erde - ein Gefallener? Kaum dass Vlads Söhne Radu und Draculea als Geiseln ins osmanische Reich gegeben werden, müssen die Jungs erkennen, dass es auch dort keinen Schutz vor Monstern gibt. Das sät Zwietracht zwischen den Brüdern, die auch Jahre danach anhält. Für Barbara macht es den Kampf nicht einfacher. Viele Fronten, viele Bestien. Dann wird Vlad ermordet, und der schwarzen Königin gehen die Verbündeten aus. Während der zurückgekehrte Draculea sich bald als 'Pfähler' einen grausamen Namen für die Ewigkeit macht... Im zweiten Teil von DIE SCHWARZE KÖNIGIN werden in der Gegenwart die Abenteuer von Len und Klara fortgeführt. Im historischen Teil wird ein großer Bogen bis zu Vlad III Tepes geschlagen, der Bram Stoker als Vorbild für 'Dracula' diente. Wie immer mischt sich Wahres mit Erfundenem. Alchemie, Zauberei, Schlachten und Intrigen gehören ebenso dazu wie große Gefühle und Mystik.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

PROLOG


Tschechische Republik, Hauptstadt Prag, Stadtteil Vínohrady, Gegenwart, Winter

Tizian stand vor der beschnitzten, alten Eingangstür im vierten Stock. Seine Ungeduld stieg. Mehrmals hatte er die Klingel betätigt und das altertümlich-metallische Schellen aus Wohnung19 vernommen.

Aber es öffnete ihm niemand.

Und das, obwohl der45-Jährige deutlich hören konnte, wie sich eine Person jenseits der Tür durch die Räume bewegte. So leise es ging. Doch die knarrenden Dielen darin verrieten, wohin die Füße traten.

»Spielchen«, murmelte Tizian und machte einen halben, leicht unbeholfenen Schritt zurück, betrachtete den geschlossenen Eingang.

In seiner Kleidung im Stil der1970er fiel er in einer Großstadt wie Prag zwar wenig auf, aufgrund seiner gesamten Erscheinung mit halblangen braunen Koteletten, Kinnbärtchen sowie diversen Ketten und Ringen glaubten jedoch manche, er sei ein Schauspieler auf dem Weg zu einem Filmset. In der Stadt wurde ständig gedreht, und zwei Selfies mit Passanten, die ihn für einen Star hielten, hatte er schon ablehnen müssen.

Die Tür und das Haus aus der Gründerzeit im beschaulich-bürgerlichen Wohnviertel Prags teilten dasselbe Alter, das weiß lackierte Holz zierten hier und da Bestoßungen. Narben von Aus- und Einzügen zig neuer Mieterinnen und Mieter. Die Tür hatte alle überdauert.

Aufgrund der mannigfachen charmanten Abnutzung und der Patina wären Unbedarften die winzigen Symbole in den Ecken, die mit einem stumpfen Eisen präzise eingepunzt worden waren, niemals aufgefallen.

Tizian schon.

Er schob den breitkrempigen, weißen Hut in den Nacken, der Rand drückte die nackenlangen braunen Haare zusammen. Er zückte sein Smartphone und wählte die Nummer des Gesuchten.

Nach mehrmaligem Läuten nahm die standardisierte Mailbox ab.

»Das ist mein letzter Versuch«, sagte er deutlich ungehalten in akzentbehaftetem Tschechisch. »Wir hatten eine Verabredung. Um unsereGeschäfte zu regeln. Aber anscheinend ziehst du es vor, dich feige in deiner Bude zu verkriechen, anstatt die Dinge zwischen uns zu klären. Ich war bestens vorbereitet. Und bin es immer noch.« Tizian hämmerte zweimal gegen die Tür, die Ketten um seinen Hals klirrten leise. »Hörst du das? Mach auf, und wir bringen es zu Ende! Ich bin den langen Weg aus Brügge gekommen. Nurdafür. Wenn du es nicht …«

Die Aufzeichnungszeit war abgelaufen, die Mailbox schaltete sich nach einem Signalton aus.

Fluchend rieb Tizian sich über den oberen, einsamen Teil des rechten Oberschenkels. Das Fleisch um den Knochen schmerzte und widersetzte sich der gierigen, unbändigen Nekrose, so gut es ging. Den Rest des Beines hatte er bereits verloren und durch eine Prothese ersetzen müssen. Ein Arbeitsunfall, wie er es nannte. Es wurde Zeit, wieder etwas dagegen zu unternehmen.

Erst diese Angelegenheit. Tizian lauschte mit leicht gesenktem Kopf auf die Schritte.

Dadurch erfassten seine hellbraunen Augen eine feine Schicht aus gelblich glänzendem Staub vor der Schwelle, als wäre im Innern der Wohnung bemalter Glitterputz abgeschlagen und durch einen Luftzug unter dem Spalt hinausgeweht worden.

Die Schritte entfernten sich durch den Flur.

Gleich darauf rumpelte es laut. Etwas Schweres war irgendwo in der Wohnung umgekippt und auf dem Boden gelandet; leise klirrte berstendes Geschirr.

Tizian sah erneut auf den feinen Schmutz vor der Schwelle, dann hinauf zur oberen Türleiste.

Reste einer sandig krümeligen Substanz hafteten am Spalt. Den leichten Verfärbungen auf dem Holz nach hatte sie sich bis vor Kurzem an der Einfassung befunden. Wie zur Abdichtung mit zu trockenem Kitt.

Der flirrende Staub vor dem Eingang verriet, dass die Barriere, zum Schutz vor ungebetenem Besuch eingerichtet, ihre Macht verloren hatte. Außerdem waren zwei weitere eingetriebene Symbole rund ums Schloss zerkratzt und zerstört worden.

Daraus folgerte Tizian, dass die Schritte im Innern nicht zum Gesuchten gehörten. Sondern einer kundigen Person, die sich Zutritt verschafft hatte.

Damit ergaben sich zwei Möglichkeiten.

Gehen und die Sache auf sich beruhen lassen, ohne zu wissen, wer sich in der Wohnung befand und was mit dem Besitzer geschehen war.

Auf diese Weise blieben viele Unsicherheiten zurück.

Oder eindringen und nachschauen, was sich ereignet hatte. Um sicherzugehen, dass ein Duell nicht mehr nötig wäre.

Es könnte dabei jedoch in irgendeiner Form eskalieren.

Tizian gehörte nicht zu denen, die direkte physische Konfrontation suchten. Dem war er körperlich nicht gewachsen, schon gar nicht mit seinem Beinhandicap. Also musste gut durchdacht sein, was er tat, wenn er auf den Besucher im Inneren der Wohnung19 traf. Oder wie er sich im Falle eines Angriffs schnell zurückzog.

Seine Rechte legte sich auf die geschwungene Türklinke, die Ringe klackten dezent. Leise drückte er den Griff nach unten und öffnete den Eingang.

Eine Kette spannte sich schleifend auf der anderen Seite.

Verdomme. Mit ein wenig Geschick und dem Kammstiel bekam Tizian sie ausgehakt. Beim zweiten Versuch ging die Tür auf.

Parallel rappelte und schepperte es erneut aus einem der Zimmer der Altbauwohnung, die mit hohen Decken und Stuck d