»Hast du gut geschlafen?« lautet eine häufig gestellte Frage. »Nicht gut geschlafen?« drückt dagegen Bedauern und Besorgnis aus, oder es klingt vorwurfsvoll und fordert die Betroffenen auf, aktiver zu sein, um die Schlafsituation zu verbessern. Gewiss ist jedenfalls, wir merken es deutlich, wenn wir »gut geschlafen« haben, dass wir uns im Tagesablauf wohl- und auch kraftvoll fühlen. Oft aber zeigt sich der Organismus müde, es besteht ein Gefühl von Erschöpftsein oder Unausgeglichenheit, Gedanken rattern unentwegt durch den Kopf – man kommt einfach nicht zur Ruhe und findet keinen erholsamen, gesunden Schlaf. Vielleicht hat man in einem Journal gelesen oder irgendwo gehört, dass anhaltende Schlafstörungen das Risiko für Schlaganfall erhöhen und sich auch anderweitig negativ auf die Gesundheit auswirken würden – ein Faktor, der uns nachts beschäftigt und den Schlaf fernhält. Angst ist jedoch in keiner Lebenssituation dem Wohlbefinden und der Ausgeglichenheit förderlich, schließlich sollten wir möglichst in einer Balance zwischen gutem und schlechtem Stress leben. Anhaltende Furcht aber stellt eine Form von Dauerdruck für unser Vegetativum, das Steuernervensystem des menschlichen Körpers, dar und wäre auf lange Sicht schädlich.
Belastend wirken sich negative Erfahrungen aus dem Schlafverhalten aus, man denke nur an Atemaussetzer im Schlaf oder das Schnarchen. Immer wieder wird über die tatsächliche bzw. die notwendige Schlafdauer diskutiert – dabei bedient man sich gerne der Argumente aus der Regenbogenpresse oder gibt »volkstümliche« Empfehlungen, aber nützt selten solche auf solidem wissenschaftlichen Fundament. Gewiss kommen Leute in Gesprächen um den Schlaf auch auf das Schlafmuster von sogenannten Eulen und Lerchen zu sprechen. Das sind Menschentypen, die entweder erst am Abend besonders unternehmenslustig sind und für die der »Tag« dann erst richtig anfängt, oder solche, die sprichwörtlich mit den Hühnern ins Bett gehen und längstens gegen 22 Uhr die Augen schließen. Die Chronobiologie kennt sogar noch eine dritte Gattung, die Interdifferenztypen, die mit jeder Tages- und Nachtzeit zurechtkommen. Das Thema Schlaf scheint ein weites und komplexes Feld zu sein, bei dem man angesichts der vielfältigen Aspekte den Überblick verlieren könnte. Was ist nun richtig beim Schlafen, und was mache ich falsch, sollte mir der Entspannung bringende, gesundheitsfördernde Schlaf wiederholt versagt bleiben?
In diesem Buch möchte ich versuchen, Schlafstörungen zu ergründen, ihre Ursachen aufzuzeigen und verständlich zu erklären. Darüber hinaus werde ich Empfehlungen beschreiben und immer wieder Tipps geben, die Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, zur Anleitung und Hilfe dienlich sein sollten. Denn guter Schlaf muss eine erholsame Auszeit des geschäftigen Alltags sein und Energie für die herausfordernden Aktivitäten des nächsten Tages bringen. Dagegen bedeutet mangelhafter oder gar ausbleibender Schlaf ein Defizit für unseren Organismus. Um diesen möglichst la