Totentanz
in Mesa Verde
von Tom Hogan
Olivia McNabbs spähte immer wieder zu den Fenstern des Haupthauses, als sie ihr Pferd durch den Torbogen auf die Rock-Fall-Ranch lenkte. Aber keiner der Bewohner war am Fenster zu erblicken. Nirgendwo brannte Licht. Das Grundstück wirkte verlassen. Über ihr ballten sich beängstigend dunkle Wolken. In der Ferne sah der Himmel aus wie schwarze Dachpappe. Der Wind hatte merklich aufgefrischt. Olivia zog das Kinnband ihres Cowboyhutes straffer.
Sie fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, so spät und bei so einem Mistwetter ihre Freundin Becky Panman zu besuchen. Wie auch immer, jetzt war sie da, aber wo waren die Bewohner? Hockten sie ohne Licht im dunklen Haus? Seltsam. Olivia saß ab, leinte das Pferd an einen Pfosten und ging zur Tür. Als sie über die Schwelle trat, bekam sie den Schock ihres Lebens.
Der erste Tote lag nur drei Schritte hinter der Tür.
»O mein Gott!« Olivia war vor Schreck wie gelähmt.
Dicht hinter der Leiche der zweite entseelte Körper. Es waren Beckys Vater und einer der Ranchhelfer, den Olivia vom Sehen kannte. Beide lagen auf dem Rücken, in der Hemdbrust die Einschusslöcher einer großkalibrigen Waffe. Dass kein Leben mehr in den Männern war, sah Olivia auf den ersten Blick.
Der grausige Anblick trieb ihr die Tränen in die Augen. Ein jäher Schwindel überkam sie. Halt suchend stützte sie sich an dem Gobelin, der