Klassenbeste und Beste aller Klassen
Sind erst mal die größten Sünder per Screening aussortiert, folgt der nächste Arbeitsschritt. Wer was auf sich hält in Sachen Nachhaltigkeit, wird nun überlegen, welche Investitionsobjekte aus dem verbliebenen Angebot sich im Vergleich zu anderen besser eignen und somit durchsetzen können. Diese Überlegung ist umso wichtiger, je weniger streng man bei den Ausschlüssen im ersten Schritt war. Die gebräuchlichste Strategie dazu nennt sich die „Best-in-Class“-Auswahl.
Dahinter steckt der Gedanke, stets in die Klassenbesten einer bestimmten Kategorie zu investieren. Also die Lebensmittelunternehmen mit dem geringsten CO2-Ausstoß, den nachhaltigsten Autohersteller, das sauberste Energieunternehmen. Die Beispiele zeigen schon einiges über den vielleicht wichtigsten Nebeneffekt dieses Auswahlmechanismus. Denn einerseits gelingt es damit – so denn die nötigen Daten vorhanden sind –, stets die besten Anbieter eines Faches herauszusuchen. Andererseits könnten dabei aber Unternehmen durchrutschen, die es zwar besser machen als die Konkurrenz, die aber trotzdem weit entfernt von sauberen Geschäften sind. Entweder weil in einer Branche der allgemeine Standard vergleichsweise niedrig ausfällt. Oder weil eine Branche per se im Vergleich zu anderen Branchen keine sonderlich gute Figur macht: Nicht ganz so schlimm, als dass man sie komplett ausschließen müsste, aber eben auch nicht richtig sauber. Will man überhaupt in den Autosektor investieren? Oder in die Energieherstellung?
Wer so etwas vermeiden will, kann auch anders sortieren und selektieren. Zum Beispiel nach dem „Best-of-Classes“-Ansatz. Klingt ähnlich, meint aber unterm Strich in der Regel etwas anderes, nämlich, dass nur Unternehmen in die Auswahl kommen, die bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Unternehmen oder Institutionen müssen dann, um überhaupt für eine Anlage infrage zu kommen, zusätzlich nach der Negativauswahl noch eine Art positives Screening überstehen. Dazu definieren die Fonds oft recht spezielle Voraussetzungen. Das könnten Schwellenwerte bei der Ökoeffizienz sein, CO2-Grenzen, Geschlechterquoten in der Führungsriege, Höchstgrenzen für die Arbeitszeit oder die Zugehörigkeit zu ganz bestimmten Zielbranchen. Es zählt also nicht mehr der Vergleich innerhalb einer Gruppe, sondern auch die Klasse selbst muss den Nachhaltigkeitstest überstehen.
Schließlich schauen manche Fondsmanager nicht nur darauf, welche Unternehmen sich im Vergleich zu anderen besonders gut machen, sondern setzen vielmehr auf jene, die zuletzt besonders große Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit erzielt haben. Das heißt dann in den Fondsbeschreibungen gern „Best-Effort-Prinzip“ oder auch „Best-in-Progress“. Dahinter steckt unter anderem auch die Annahme, dass ein qualitativ hochwertiges Nachhaltigkeitsmanagement und ein ehrgeiziger Plan etwa zur CO2-Reduzierung auf Dauer den finanziellen Erfolg vergrößern. Anders gesagt, dass Unternehmen, die nachhaltiger werden, auf Dauer auch erfolgreicher sind.
Nachhaltiges aktives Fondsmanagement
Widmen wir uns nun der Frage, was eigentlich in einem Fonds laufend mit den Anlagen passiert, wenn diese es erst einmal ins Portfolio geschafft haben. Um es gleich vorwegzunehmen: Passive Fonds und ETF haben bei der laufenden Beurteil