: Julie Caplin
: Die kleine Villa in Italien
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644019997
: Romantic Escapes
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lia Bathurst braucht dringend eine Auszeit. Privat und beruflich steckt die Künstlerin in einer Sackgasse - warum also nicht den Sommer an der Amalfiküste verbringen? Schon lange träumt Lia davon, die sonnigen Sandstrände, das türkisblaue Meer und die italienische Küche zu genießen. Aber niemals hätte sie geglaubt, dass sie hier auch auf die Spuren ihres leiblichen Vaters Ernesto stoßen könnte. Ein Vater, von dem sie bis vor ein paar Wochen überhaupt nichts wusste! Und nun steht sie vor den Toren seiner hübschen Villa und hofft, endlich mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Wenn da nur nicht Ernestos unausstehlicher Manager wäre. Raphael hält Lia für eine Erbschleicherin und ist entschlossen, sie zu entlarven. Selbst wenn das bedeutet, dass er sie nicht mehr aus den Augen lassen darf und die beiden sich immer näherkommen ...

Julie Caplin lebt im Südosten Englands, liebt Reisen und gutes Essen. Als PR-Agentin hat sie in zahlreichen Großstädten auf der ganzen Welt gelebt und gearbeitet. Mittlerweile widmet sie sich komplett dem Schreiben. Mit ihrer Romantic-Escapes-Reihe landet sie regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großes Lesevergnügen.

Kapitel 1


Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Aller schlechten leider auch. Und Lia Bathurst war soeben bei fünf angekommen.

Erneut drückte sie auf den Knopf der Sprechanlage, die in der groben Steinmauer der Villa eingelassen war. Wieder erklang die körperlose Stimme aus dem Lautsprecher. «Das hier ist ein privates Anwesen. Bitte gehen Sie.»

Lias Stimmbänder waren vor Verzweiflung trocken, nur mühsam presste sie hervor: «Bitte, ich will einfach nur mit Signor Salvatore sprechen. Es dauert nur eine Minute, das verspreche ich.»

Sie wollte ihm lediglich sagen, dass Mary Bathurst, geborene Harding, sie geschickt hatte, und dann würde er sie ganz bestimmt sehen wollen. Er musste einfach. Immerhin war sie extra nach Italien gereist, um ihn zu treffen.

«Wenn Sie mit Signor Salvatore sprechen möchten, vereinbaren Sie einen Termin über seinen Manager, Signor Knight.» Der Lautsprecher erstarb mit einer Endgültigkeit, die Lia überdeutlich machte, dass man auf ein weiteres Klingeln nicht mehr reagieren würde.

Verdammter Mist. Sie ließ sich gegen die Wand fallen und wischte sich mit einer Hand über die verschwitzte Stirn. Zu Hause in London hatte sich dieser viel zu gut aussehende Mr. Knight alsMr. Extrem Unwillig herausgestellt. Er war doch gerade der Grund dafür, dass sie jetzt vor der Tür von Ernesto Salvatores hübscher rosafarbener Villa stand.

Also was jetzt?

Sie war bei dreißig Grad eine Stunde lang diese gewundene Straße voller Haarnadelkurven hinaufgestiegen, ihre Waden brannten, ihre Zehen waren wund gescheuert, und ihre Kehle war ausgetrockneter als das Death Valley. Jeder vernünftige Mensch hätte eine Flasche Wasser mitgenommen, aber als Lia den Weg auf Google Maps eingegeben hatte, schien die Villa Mimosa gar nicht so weit entfernt zu liegen. Was auch stimmte, wenn man ein Vogel war. Denn sie hatte eine entscheidende Kleinigkeit vergessen: dass sich die Straßen hier an der Amalfi-küste mit vielen Windungen um die Klippen schlängelten.

Mit einem tiefen Seufzer betrachtete Lia die Mauer, die vermutlich das gesamte Grundstück umfasste. Es wäre albern, etwas anderes anzunehmen. Und natürlich war die Sommerresidenz von Ernesto Salvatore streng überwacht. Wenn Lia die Adresse im Internet hatte finden können, dann waren seine vielen Fans zweifellos ebenfalls dazu in der Lage.

Die Mauer, die von Stacheldraht gekrönt wurde, erstreckte sich die staubige Straße entlang. Auf der anderen Seite des Grundstücks fiel der Berg so steil ab, dass selbst eine tibetische Bergziege Schwierigkeiten hätte. Auch ohne den Stacheldraht würde Lia wohl kaum über die Mauer klettern können. Ganz sicher jedenfalls nicht in ihren Flip-Flops – eine weitere unglückliche Entscheidung, wie sich herausgestellt hatte.

Sie war am Ende ihrer Weisheit.

Dabei schien es ein so guter Plan gewesen zu sein, nach Italien zu kommen – bis zu dem Moment, als sie die heruntergekommene Atelierwohnung ihres Freundes Luca betreten hatte, in der die Sonne durch die Löcher im Dach hereinschien, und sie das durchgesessene Sofa erblickt hatte, auf dem sie die nächsten Wochen schlafen sollte. Dann diese traurige Ver