1. KAPITEL
Der Schatten eines Hubschraubers verdunkelte kurz die Sonne des kalten Novembertages. Jess Slatehome hielt den Atem an. Der goldene Schriftzug blitzte auf dem schwarzen Helikopter auf:Acosta España.
Die Acostas waren zurück!
Vor zehn Jahren war Jess der spanischen Familie auf dem Landsitz ihrer Familie in Yorkshire zum ersten Mal begegnet – vier fabelhaft aussehenden Brüdern und ihrer eleganten Schwester.
Und einen von ihnen habe ich geküsst.
Einen Moment schloss Jess die Augen. Besser nicht daran denken! Sie musste das Heute im Auge behalten, die Idee, die ihr in ihrer Verzweiflung gekommen war. Das Aktienpaket abstoßen, die Familienfarm retten … so lautete ihr Mantra.
Falls die Acostas mitspielten, würde so die berühmte Ponyzucht ihres Vaters fortbestehen können.
Jess wollte seine prämierten Ponys in einer spektakulären Parade vorführen – in der Hoffnung, zumindest eins zu verkaufen, um die Forderungen der Bank abzuschmettern und ihren Vater vor dem drohenden Bankrott zu bewahren.
Jim Slatehome war ein angesehenes Gemeindemitglied, und viele aus dem Dorf hatten versucht, ihrem Vater finanziell beizuspringen. Mit ihren eigenen bescheidenen Ersparnissen, der kleinen Erbschaft ihrer Mutter und der unschätzbaren Unterstützung einer Armee von Freiwilligen ging Jess aufs Ganze. Dutzende Einladungen hatte sie verschickt, um die einflussreichsten Vertreter der Poloszene herbeizulocken und ihren Vater wieder ins Scheinwerferlicht der internationalen Pferdeszene zu rücken.
Vor dem Tod seiner Frau war Jim Slatehome ein international erfolgreicher Trainer von Weltklasseponys gewesen. Aber in seiner Trauer hatte er sich komplett zurückgezogen. Fünf Jahre lang. Es hatte Jess’ ganzer Überzeugungskraft bedurft, um ihm klarzumachen, dass er sich nicht länger von allem ausschließen durfte.
Der heutige Tag sollte beweisen, dass er wieder da war. Wenn auch nur ein Mitglied der Familie Acosta Ponys kaufte, war ihr Vater wieder ganz oben.
Vor zehn Jahren war sie vom Glanz der Acosta-Brüder geblendet worden, als diese sich hier nach geeigneten Pferden umgesehen hatten. Als sie damals im Stall unvermittelt Dante Acosta gegenübergestanden hatte, hatte sie sich als schwärmerischer Teenager spontan dazu hinreißen lassen, ihn zu küssen. Bis heute schämte Jess sich dafür. Trotzdem konnte sie den Kuss nicht vergessen.
Ihre Anspannung wuchs, als der Hubschrauber aufsetzte. Mit angehaltenem Atem wartete sie, wer ausstieg. Dante Acostas Sachverstand über Pferde war ebenso legendär wie seine Erfolge bei den Frauen. Ständig umringten ihn Scharen weiblicher Bewunderer. Würde er sich überhaupt noch an die verrückte Begegnung mit ihr erinnern?
„Jess …“
Ertappt wirbelte sie herum. „Ja?“
Vor ihr stand einer der freiwilligen Helfer aus dem Ort.
„Dein Vater braucht dich. Ich glaube, seine Nerven flattern – wegen seiner Begrüßungsrede.“
„Okay. Ich komme mit und gehe sie nochmals mit ihm durch.“
Gut, d