1. KAPITEL
Dr. med. Landon Cochran scrollte durch die Akte auf seinem Tablet und las noch einmal den Namen.Macie Beck. Das konnte unmöglich dieselbe Frau sein. Macie Becks gab es bestimmt unendlich viele auf der Welt. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sich ausgerechnetseine Macie Beck auf den Nördlichen Marianen-Inseln befand? Noch geringer war die Chance, dass sie auf der kleinen Insel Saipan arbeitete. Sie konnte es nicht sein.
Als das kleine Flugzeug über der knapp zwanzig Kilometer langen Insel kreiste, schaute Landon aus dem Fenster. Obwohl es sich um amerikanisches Territorium handelte, lag Saipan geographisch näher an China als an Hawaii.
Der Flughafen lag auf einer Anhöhe und es gab nur eine einzige Landebahn. Von hektischem Treiben war dort nichts zu spüren und nicht einmal ein anderes Flugzeug war in Sicht.
Er packte seine Reisetasche und hoffte, dass sein Koffer mitgekommen war. In diesem Teil der Welt wurde das Volumengewicht der Ladung immer sehr genau berechnet und oft wurde ein Gepäckstück einfach erst mit einem späteren Flug transportiert. Ihm war das zwar erst einmal passiert, aber seitdem hatte Landon immer Kleidung zum Wechseln im Handgepäck dabei.
Bald darauf landete das Flugzeug und die Passagiere gingen von Bord. Während Landon die mobile Treppe herabstieg, betrachtete er die üppige Vegetation. In diesem Teil der Welt herrschte ein schwüles und regnerisches Klima. Willkommen in den Tropen, dachte er und folgte den anderen Passagieren über das Rollfeld zum Terminal.
Landon betrat das klimatisierte Gebäude. Zwanzig Minuten später machte er sich mit seinem Trolley auf den Weg zum Parkplatz, wo die Hitze des Spätnachmittags durch eine leichte Meeresbrise abgemildert wurde.
Plötzlich entdeckte er einen Mann, der ein Schild mit Landons Namen hochhielt.
„Ich bin Dr. Cochran.“
„Willkommen in Saipan.“ Der Mann schenkte ihm ein