Lanzarote entdecken
Die Insel der Wein- und Feuerberge
Die kanarischen Inseln sind ein begehrtes Reiseziel, an Lanzarote freilich scheiden sich weiterhin die Geister. Für die einen ist es eine Gesteinswüste, für die anderen ein glücksverheißendes Nirwana. Für mich ist die Insel immer eine Reise wert: Ich liebe ihr gleißendes Licht und ihre vielerorts wilden Küsten, die Dörfer mit den kalkweißen Häusern und die Landschaftskunstwerke von César Manrique (–>). Nirgendwo sonst auf den Kanaren ist es so gut gelungen, Landschaft, Architektur und Kunst in Einklang zu bringen. So wurde eine ehemalige Artilleriefestung zu einem grandiosen Aussichtspunkt hoch auf der Klippe (Mirador del Río {61}), ein alter Steinbruch zu einem meditativen Kaktusgarten {70} und eine vermüllte Lavahöhle {66} zu einem unterirdischen Konzertsaal. Und ja, auch die „Gesteinswüste“ hat’s mir angetan: Wo sonst kann man so anschaulich erleben, wie sich unsere Erde formte? An den wenige Hundert Jahre alten Feuerbergen erahnt man, mit welch explosiver Kraft das glühende Magma an die Erdoberfläche schoss und wie es sich über die Insel ergoss. Wohin man schaut, sieht man im Lauf erstarrte Ströme und aufgebrochene Lavaschollen, aufgerissene Krater und hohe Kegel. So ungewöhnlich die Landschaft auch ist, noch ungewöhnlicher ist das, was die Menschen aus ihr gemacht haben. Wo immer es ging, haben sie gesät. Selbst in den Aschetälern am Rand der Feuerberge ziehen sie Weinreben. Und der Tropfen schmeckt so gut, dass er bei internationalen Wettbewerben Preise abräumt. Zum Gläschen Wein ein frischer Fisch im Lokal, dazu Blick aufs Meer und eine steife Brise – was will man mehr?
Arrecifes Strand in der blauen Stunde (094lr Abb.: gs)
Lanzarote im Überblick
Die großen Ferienorte
Lanzarotes Resorts liegen an der sonnensicheren und windgeschützten Ost- und Südküste, wo es zugleich die schönsten Strände gibt. Flach fallen sie ins Meer ab, sodass man überall problemlos ins Wasser gelangen kann. Auch sind Brandung und Strömung schwächer als an der Westküste.
Im Norden liegtCosta Teguise mit ein paar kleineren Sandbuchten: als gediegener Ferienort mit Fünfsternehotel, königlicher Residenz und Golfplatz gestartet, doch mittlerweile angegraut. Schon vor Jahren wurden ein Jachthafen und eine Promenade in Aussicht gestellt, aber bisher hat sich nichts getan. Costa Teguise ist international, das britische Publikum überwiegt. Auf seine Bedürfnisse ist vieles zugeschnitten – vom Fish-&-Chips-Imbiss über Live-Übertragungen der Champions League bis zum Irish Pub.
Auf halber Strecke in Richtung Süden liegtPuerto del Carmen, Lanzarotes größtes Resort. Seine Vorzüge sind die langen, von einer Flanierpromenade gesäumten Sandstrände und der kleine Hafen, von dem Fischer- und Ausflugsboote in See stechen. Fast nahtlos schließt sichPuerto Calero an, das zwar mit keinem Strand, dafür aber mit einer schicken Marina aufwartet. Einen mondänen Jachthafen bietet auch das im Süden gelegenePlaya Blanca – unter deutschen Gästen inzwischen die Nummer 1: mit schönen Stränden im Ortsbereich und den noch schöneren, außerhalb gelegenen Playas de Papagayo, einer langen Meerespromenade und einem Fährhafen, von dem man Ausflüge zu den Nachbarinseln unternehmen kann. Leider aber gibt es mittlerweile auch hier Bungalowsiedlungen, die sich landeinwärts ziehen.
Abseits der Ferienzentren
Wer touristische Kunstwelten scheut, macht Urlaub abseits der großen Ferienorte. Die HauptstadtArrecife ist nicht nur für einen Stopover gut. Zwar ist sie nicht unbedingt eine Schönheit, doch hat sie attraktive Ecken, einen Strand mitten im Ort, eine Lagune mit Fischerbooten und eine kleine Altstadt. Wer in kanarischen Alltag eintauchen will, ist hier an der richtigen Adresse: Vomcafé con leche in der Frühstücksbar bis zum letzten Drink auf der Partymeile bewegt man sich ausschließlich unter Einheimischen.
Wer kleine Dörfer bevorzugt, hat die Qual der Wahl. Unterkünfte gibt es an der Küste und in den Bergen, im Weinanbaugebiet und an Salzfeldern. Nah am Wasser wohnt man inCaleta de Famara undÓrzola, inArri