Dorothy verdunkelte den Raum. Als sie zu Bett ging, hatte sie das unangenehme Gefühl, nicht allein in ihrem Schlafzimmer zu sein. Sie machte fröstelnd Licht, doch es war niemand da. Beruhigt löschte sie das Licht. Plötzlich strich ein eiskalter Hauch über ihr Gesicht. Es ist verrückt, dass ich mir das einbilde, dachte Dorothy, und sie zuckte unwillkürlich zusammen, als Jeffrey Mason, der nicht da war, sie berührte.
Bleich und hohlwangig saß Henry Mason in seinem zerschlissenen Sessel. Ihm war kalt. Das Feuer des offenen Kamins vermochte ihn nicht zu wärmen.
»Wir werden ihn verlieren«, raunte sein Sohn.
Masons Tochter schüttelte trotzig den Kopf. »Das dürfen wir nicht zulassen!«
»Merkst du denn nicht, dass ihm der Tod bereits aus den Augen sieht?«, fragte der Sohn.
»Wir müssen ihm helfen«, flüsterte die Tochter. »Wir haben kürzlich erst unsere Mutter verloren. Ich möchte nicht, dass uns nun auch Dad verlässt! Er braucht nicht von uns zu gehen. Sein Leben liegt in unserer Hand.«
Sie befanden sich im großen Salon eines düsteren alten Herrenhauses. Die Möbel waren schäbig, die Tapeten vergilbt. Niemand wischte den Staub weg, der auf allem lag. Und hier und dort zitterten die Netze von Spinnen im Luftzug. Der Sohn und die Tochter traten vor den alten Mann. Sein Blick war ins Feuer gerichtet. Er beobachtete den Tanz der Flammen und nahm die beiden nicht wahr.
»Vater!« Der Sohn berührte den kalten, knöchernen Handrücken des Mannes. »Dad!«
Langsam kam Leben in die alten Augen. Henry Mason hob den Kopf und sah seine Kinder an.
»Wie fühlst du dich heute, Dad?«, wollte die Tochter wissen.
»Elend«, kam es kraftlos über Masons Lippen. »Ich brauche …«
Der Sohn nickte. »Wir wissen, was du brauchst, Dad.«
»Warum verschafft ihr mir’s dann nicht?«
»Wir dürfen es nicht übertreiben«, entgegnete der Sohn. »Wir müssen vorsichtig sein.«
»Ihr habt doch nichts zu befürchten.«
»Denk an Mutters schreckliches Ende«, erinnerte der Sohn den alten Mann. Der sank erschöpft zurück, schloss die Augen und erweckte den Eindruck, als würde er nun sterben.
Die Tochter sah ihren Bruder ernst an und sagte dann fest zu ihrem Vater: »Wir werden für dich tun, was wir können, Dad.«
»Beeilt euch«, stöhnte Mason. »Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Halte durch, Dad«, flüsterte die Tochter. »Wir werden dir helfen. Du kannst dich auf uns verlassen. Wir wissen, was wir dir schuldig sind. Ohne dich würde es uns nicht geben.«
Sie richtete sich auf, und eisige Kälte befand sich in ihrem Blick …
*
Die Pop-Gruppe nannte sich Night Drifters und bestand aus fünf Mitgliedern. Sie traten allabendlich in einem verrauchten Kellerlokal in Soho auf und träumten davon, eines Tages von einem bekannten Manager entdeckt und unter Vertrag genommen zu werden. Zurzeit war die Luft wesentlich besser. Es war Vormittag, und das Lokal war geschlosse