: Gert Rothberg
: Sie brauchen so viel Liebe Sophienlust Extra 165 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783989868618
: Sophienlust Extra
: 1
: CHF 3.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass. In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg. »Ich muss Schluss machen«, flüsterte Martina Winzinger, als sie den Wagen ihres Vaters hörte. »Wenn die Luft rein ist, rufe ich zurück.« Der Hörer flog auf die Gabel. Gleich darauf sprang Martina die Treppe hinab, um ihren Vater zu begrüßen. Josef Winzinger stand in der Halle des einstöckigen Hauses und zog seinen leichten Mantel aus. Martina erschrak, als sie sein müdes Gesicht sah. Er wirkte alt, viel älter als fünfundvierzig. »Hattest du einen anstrengenden Tag?« »Ja, aber auch einen erfolgreichen.« Josef Winzinger arbeitete als Chemiker in einem pharmazeutischen Konzern, der zu den größten in Deutschland gehörte. Inzwischen stand er längst nicht mehr im Labor, sondern leitete die Auslandsabteilung. Martina ging mit ihrem Vater ins Esszimmer, in dem sie schon den Tisch gedeckt hatte. Die beiden lebten allein in dem großen Haus. An vier Tagen in der Woche kam eine Frau, die kochte und putzte. Martinas Mutter war schon vor siebzehn Jahren gestorben. Viel später hatte Josef Winzinger noch einmal geheiratet, aber diese Ehe war geschieden worden. »Bier, Tee oder Wein?«, fragte Martina, als sie sich setzten. »Nur ein Glas Bier.«

Der Name Gert Rothberg steht für Spitzenqualität im Bereich des guten Unterhaltungsromans. Die Schriftstellerin Gert Rothberg hat dem Liebes- und dem Schicksalsroman ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Sie schildert zu Herzen gehende, dramatische Handlungspassagen meisterhaft und zieht ihre Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann. Die Lektüre ihrer Romane ist ein einzigartiges Erlebnis. Nach zahlreichen Verwicklungen versteht es Gert Rothberg, ein brillantes, überzeugendes Happy End zu gestalten.

»Ich muss Schluss machen«, flüsterte Martina Winzinger, als sie den Wagen ihres Vaters hörte. »Wenn die Luft rein ist, rufe ich zurück.« Der Hörer flog auf die Gabel. Gleich darauf sprang Martina die Treppe hinab, um ihren Vater zu begrüßen.

Josef Winzinger stand in der Halle des einstöckigen Hauses und zog seinen leichten Mantel aus. Martina erschrak, als sie sein müdes Gesicht sah. Er wirkte alt, viel älter als fünfundvierzig. »Hattest du einen anstrengenden Tag?«

»Ja, aber auch einen erfolgreichen.« Josef Winzinger arbeitete als Chemiker in einem pharmazeutischen Konzern, der zu den größten in Deutschland gehörte. Inzwischen stand er längst nicht mehr im Labor, sondern leitete die Auslandsabteilung.

Martina ging mit ihrem Vater ins Esszimmer, in dem sie schon den Tisch gedeckt hatte. Die beiden lebten allein in dem großen Haus. An vier Tagen in der Woche kam eine Frau, die kochte und putzte. Martinas Mutter war schon vor siebzehn Jahren gestorben. Viel später hatte Josef Winzinger noch einmal geheiratet, aber diese Ehe war geschieden worden.

»Bier, Tee oder Wein?«, fragte Martina, als sie sich setzten.

»Nur ein Glas Bier.« Josef Winzinger öffnete die Flasche selbst. Dabei sprach er über die letzten Ereignisse in seinem Büro. Als er merkte, dass Martina nicht zuhörte, wechselte er das Thema. »Hast du heute gearbeitet?«

Martina hatte Kunstgeschichte studiert. Sie träumte davon, eine berühmte Malerin zu werden. Unter dem Dach hatte sie sich ein Atelier eingerichtet. »Heute sind die Scheiben eingesetzt worden. Das heißt, ich kann ab morgen zu malen anfangen. Die Staffelei steht schon an der richtigen Stelle.«

Martina war siebenundzwanzig und hatte erst vor Kurzem ihr Studium an der Kunstakademie abgeschlossen. Josef Winzinger unterstützte seine Tochter, wo er nur konnte. Ihm war es egal, ob Martina berühmt wurde oder nicht. Hauptsache, sie war glücklich. Martina bedeutete ihm alles. Nach seiner gescheiterten Ehe mit Tonia, seiner zweiten Frau, hatte er sich noch mehr abgekapselt und verschlossen. Tonias Name durfte in seiner Gegenwart nicht ausgesprochen werden. Das hätte Martina noch verstanden. Das, was sie nicht verstand, war, dass der Vater auch Doris hasste. Das neunjährige Mädchen war schließlich seine Tochter und konnte nichts dafür, dass die Mutter ihm untreu geworden war.

Als Josef Winzinger zwei Stunden später in seinem Arbeitszimmer saß, telefonierte Martina mit ihrer Ex-Stiefmutter. Tonia hatte nach der Scheidung von Josef wieder geheiratet und hieß nun Walter. Nur Martina wusste, dass Tonia Walter seit drei Jahren verwitwet war, und dass Doris noch eine Schwester hatte, die jetzt sieben Jahre alte Renate, von allen Reni gerufen.

Martina telefonierte von ihrem Atelier aus.

»Walter«, meldete sich eine helle, leicht piepsende Mädchenstimme.

»Bist du es, Doris?«

»Ja«, bestätigte die Neunjährige. »Mutti und Reni spülen ab. Warum hast du vorhin aufgelegt, Martina?«

»Weil mein Vater kam.« Sie nannte ihn ihren Vater, obwohl er ja auch Doris’ Vater war.

Doris konnte sich kaum noch an ihn erinnern. Mit zwei Jahren hatte sie ihn zum letztenmal gesehen. Und erst seit einem Jahr wusste sie, dass Tonias zweiter Mann ihr Stiefvater gewesen war. Bis dahin hatte sie ihn für ihren leiblichen Vater gehalten.

Tonia Walter nahm ihrer Tochter den Hörer aus der Hand. »Hallo, Martina! Nett, dass du noch einmal anrufst. Wir möchten dich gern am Wochenende zum Essen einladen. Wann passt es dir am besten?«

»Am Sonnabend«, sagte Martina schnell. Sie wollte ihren Vater sonntags nicht allein lassen.

»Das dachte ich mir. Sagen wir Sonnabend Mittag?«

»Einverstanden. Was macht Renis Schnupfen? Wieder besser?«

»Viel besser«, krähte Reni, die, neben der Mutter stehend, mitgehört hatte.

»Das freut mich. Also, dann bis Sonnabend.« Martina legte auf. Gedankenverloren blieb sie neben dem Telefon stehen. Auch sie hatte ihre Stiefmutter einmal gehasst oder zu hassen geglaubt. Damals, als der Vater Tonia in den Armen eines anderen Mannes überrascht hatte. Diese Enttäuschung hatte Josef Winzinger nie überwunden. Er hatte angefangen, Tonia zu hassen. Auch Doris, das Kind, das sie ihm geschenkt hatte. Das hatte Martina wieder zur Vernunft gebracht. Wie konnte er ein unschuldiges Kind mit Hass und Verachtung strafen? Doris hatte ihn doch nicht betrogen. Doris war schuldlos am Fehltritt ihrer Mutter.

Damals hatte Martina ih