2.Wie entstehen soziale Konflikte?
In diesem Kapitel wollen wir uns anschauen, welche Einflüsse die Kommunikation auf das Entstehen von Konflikten hat. Desweiteren geht es um Ursachen für die Eskalation von Konflikten.
Prinzipien der Kommunikation
Analog zu den naturwissenschaftlichen Axiomen von Sir Isaac Newton hat Paul Watzlawick3, einer der bekanntesten Kommunikationsforscher, Axiome der Kommunikation aufgestellt. Diese Prinzipien beleuchten auf sehr einfache Weise, wie Schwierigkeiten in der Kommunikation entstehen können. Da Konflikte ursprünglich immer Konfliktchen waren oder vielleicht gar als banales Missverständnis begonnen haben, ist es wichtig zu verstehen, wie Kommunikation abläuft.
1.Man kann nicht nicht kommunizieren
Auch wenn man nichts sagt bzw. antwortet, nimmt man an der Kommunikation teil. Dies wird beispielsweise deutlich in der Aussage:„Schweigen bedeutet Zustimmung.“ Selbst wenn keine verbale Äußerung gemacht wird, werden die Gesprächsbeteiligten kleinere nonverbale Reaktionen deuten (vgl.Beispiel 9). Ob falsch oder richtig, spielt erst mal keine Rolle.
Beispiel 9
Wenn man in einer Besprechung sitzt und einen Vorschlag zum Vorgehen macht, beobachtet man – während des Sprechens – unwillkürlich die nonverbalen Reaktionen der Zuhörenden. Wenn man nun in zustimmende Gesichter schaut, wird man den eigenen Vorschlag mit mehr Lockerheit und Überzeugung vorstellen, als wenn man vermutet, der Großteil der Zuhörenden sei dagegen.
2.Kommunikation ist zirkulär
Es ist müßig, nach dem Beginn einer Kommunikationssituation zu suchen oder gar nach dem Schuldigen eines Streitgesprächs. Wenn zwei Personen miteinander sprechen, antizipiert/vermuten die Gesprächsbeteiligten, was die andere Person wohl gedacht hat bzw. gleich sagen wird, bevor man sich selbst äußert. Diese Vermutungen basieren auf subjektiven Theorien, die zumeist unbewusst gebildet werden und die eigene Kommunikation erheblich beeinflusse