: Raphael Molter
: Friede den Kurven, Krieg den Verbänden Fußball, Fans und Funktionäre - Eine Herrschaftskritik
: PapyRossa Verlag
: 9783894389079
: 1
: CHF 12.60
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: Gesellschaft
: German
: 254
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Fußballfans haben in den letzten Jahren viel gegen die Kommerzialisierung ihres Sports protestiert, gebracht hat es wenig. Egal, ob es gegen Investoren à la Dietmar Hopp, ein Vereinskonstrukt aus Leipzig oder eine Weltmeisterschaft in Katar geht. Es fehlt nicht an Aktivismus, sondern am Verständnis für die Funktionsweise des Kommerzfußballs. Wer nur die nächste Unappetitlichkeit aufs Korn nimmt, der rettet nicht den Fußball, der bekämpft nur Symptome. Raphael Molter erweitert den Blick über den Tellerrand hinaus: Verbände und ihre Funktionäre müssen in den Mittelpunkt gerückt werden - nicht nur im Protest, auch in der Analyse. So entsteht ein Bild, wie der Fußball und das Geschäft mit ihm heute funktionieren, warum so vieles schiefläuft und was gebraucht wird, um das zu ändern. Ein Seitenblick auf theoretische Ansätze von Johannes Agnoli und Chantal Mouffe kann weiterhelfen. Er liefert hilfreiche Fingerzeige, wie der Fußball denen zurückzugeben wäre, die Wochenende für Wochenende auf die Spiele warten und in die Stadien pilgern.

Raphael Molter, *1998, kommt aus Berlin-Köpenick und lebt mittlerweile in Gießen. Seine Schwerpunkte liegen bei kritischen Sport- und Demokratietheorien. Zu seinen journalistischen Beiträgen gehört auch der Podcast »beyond the ball«.

1.


Wem gehört der Fußball?


Das Spiel, das keines sein darf


Kapitalismus, Fußball, Fans. Die Verkettung dieser drei Begriffe bildet das Kernstück des Buches. Aus der kritischen Betrachtung unserer Wirtschaftsordnung hin zu den konkreten Folgen für den Fußball und zu den Menschen, die den Fußball erst zu dem Massenspektakel machen, das es ist: die Fans. Um jedoch an den Punkt zu kommen, wo man sich überlegt, wie sich die Fans ihren Sport wieder zurückholen können, muss vorher einiges an Analyse und Kritik vorgenommen werden. Die Fanproteste der letzten Jahre beweisen das und haben nochmal verdeutlicht, wie stark die Fähigkeit zur Veränderung momentan an allen Ecken und Enden fehlt. Wie gesagt: Der Aktivismus um des Aktivismus willen hat noch nie Früchte getragen. Es braucht eben auch eine Auseinandersetzung darüber, was man bekämpft. Es mag dabei ironisch klingen, aber die Misere der gesellschaftlichen Linken hat zumindest eine gute Folge für Fußballfans, denn es wird analysiert, was das Zeug hält. Linke Menschen haben in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten eine solche Bandbreite an gesellschaftlicher und herrschaftskritischer Analyse geliefert, dass man eigentlich nur noch zugreifen und sie auf den Fußball anwenden muss. Wer den Fußball verändern möchte, muss auf die ihn umgebenden Verhältnisse blicken und damit beim Kapitalismus als Grundlage anfangen.

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