: Katharina Lamprecht, Stefan Hammel, Adrian Hürzeler, Martin Niedermann
: Wie der Tiger lieben lernte 120 Geschichten zum Umgang mit psychischem Trauma
: Ernst Reinhardt Verlag
: 9783497619368
: 2
: CHF 19.90
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 190
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Traumatisierte Menschen spalten ihre schlimmen Erfahrungen häufig ab, um nicht überwältigt zu werden. Hier können therapeutische Geschichten einen Zugang schaffen und verborgene Blockaden lösen. Mit Metaphern führen sie behutsam an die Erinnerung der traumatisierenden Ereignisse heran und vermitteln einen Moment des Innehaltens und der Fürsorge. Angelehnt an die Erickson'sche Hypnotherapie können mit inneren Bildern Symptome symbolhaft aufgelöst werden: Eiskalte Füße schmerzen beim langsamen Auftauen, bevor sie sich wieder gut anfühlen können. Das Bild des von Steinen befreiten Rucksacks lässt Erleichterung spürbar werden. Jede Geschichte wird umrahmt von Anregungen für den therapeutischen Einsatz. Stichworte aus einem breiten Symptom- und Erlebensspektrum ermöglichen die Suche nach spezifischen Themen.

Katharina Lamprecht, Bruchköbel bei Frankfurt a. M., ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Coach und Erzählerin mit eigener Praxis. Stefan Hammel arbeitet als Klinik- und Psychiatriepfarrer, Kinder-, Familien- und Hypnotherapeut sowie als Ausbilder für Psychotherapie und leitet das Institut für Hypnosystemische Beratung in Kaiserslautern. Adrian Hürzeler, Coach, Krisenpädagoge und Achtsamkeitstrainer mit eigener Praxis für Einzel- und Paargespräche in Lenzburg und Reinach (AG), Schweiz. Martin Niedermann, Bern / Schweiz, ist Geschichtenerzähler, Coach, Heilpädagoge. Auftritte in Formationen mit Musik, Liedern, Geschichten.

1 Traumaprävention

Situationen mit traumatischem Potenzial lassen sich zuweilen schon vorhersehen. Das schon erwähnte Vorgehen des Neuropsychiaters Boris Cyrulnik mit französischen Soldaten in Afghanistan bildet eine präventive Maßnahme auf der Basis einer solchen Voraussicht. Auch ob eine bestimmte Person durch ein Ereignis leicht oder weniger leicht traumatisiert werden kann, lässt sich zu einem gewissen Grad im Voraus einschätzen, wenn man weiß, welche Erfahrungen von Verlust, Ausgeschlossensein und Bedrohung diese Person in ihrer Kindheit und insgesamt im Leben gemacht hat – oder wenn man weiß, welche Eindrücke bisher regelmäßig Stressreaktionen ausgelöst haben.

Zuweilen kommen Menschen in die Beratung oder Therapie mit dem Wunsch, die Angst vor einem unabwendbar bevorstehenden Ereignis besser zu bewältigen. Das kann ein sich abzeichnender Todesfall oder eine anstehende medizinische Behandlung sein, es könnte sich aber auch um eine wichtige Prüfung handeln. In solchen Fällen kann es darum gehen, einer Traumatisierung oder Retraumatisierung vorzubeugen beziehungsweise, positiv gesprochen, die Fähigkeit des Klienten, der Belastung standzuhalten und sich anschließend zu regenerieren (also die Resilienz des Klienten im Umgang mit diesem Ereignis) zu erhöhen.

Gelegentlich kommen Klienten sehr kurz nach einem schwer belastenden Ereignis in die Beratung, wenn noch nicht absehbar ist, wie sie es mittelfristig bearbeiten werden. Man könnte hier von traumatherapeutischer Frühversorgung sprechen. In einer solchen Situation sind oft die gleichen Geschichten nützlich, die auch bei der Prävention traumatischer Reaktionen eingesetzt werden können.

Die folgenden Geschichten sind besonders für Situationen gedacht, in denen eine mögliche Belast