: Veit Beck
: Ein riskantes Vorhaben
: ratio-books
: 9783961369898
: 1
: CHF 6.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 156
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mindestens zwei Morde. Mehr als zwei Jahre. So lange sucht Hauptkommissar Weber schon nach dem Täter. Nun ist er überzeugt, ihn gefunden zu haben. Aber die Beweise werden nicht reichen, noch nicht. Daher will der Ermittler den Verdächtigen im Rahmen einer Vernehmung in die Enge treiben. Eine letzte Chance und ein riskantes Vorhaben. Denn der Verdächtige hat seine eigene Agenda, er hütet ein Geheimnis, dass er um keinen Preis enthüllen darf. Daher muss er den Kommissar nicht nur von seiner Unschuld überzeugen, sondern ihn gezielt in die Irre führen. Was als gewöhnliche Vernehmung beginnt, wird zu einem wilden Ritt durch die Abgründe unserer Gesellschaft. Und ausgerechnet einer der berühmtesten Philosophen der Geschichte, dessen Anliegen doch eigentlich die Aufklärung war, wird zum unfreiwilligen Komplizen.

Veit Beck wurde in Bochum geboren. Nach dem Abitur und Wehrdienst machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Anschließend arbeitete er als Programmierer und Systemanalytiker im IT-Bereich eines großen Industriebetriebs. Begleitend zum 1991 abgeschlossenen Studium der Informatik war er als geschäftsführender Gesellschafter eines Beratungsunternehmens als Entwickler und Trainer für diverse Software- und Fortbildungsunternehmen tätig. Ab 1992 arbeitete er in internationalen Beratungsunternehmen mit Aufgabenschwerpunkten im Projektmanagement, Vertrieb und Marketing. Seit 2015 ist er schriftstellerisch tätig. Seine Kriminalromane, Thriller und Gesellschaftssatiren bieten nicht nur spannende Unterhaltung, sondern skizzieren auch die Auswirkungen aktueller technologischer und sozialer Entwicklungen auf die Gesellschaft.

3.


»Das Essen kommt gleich. Wenn Sie es schaffen, machen Sie doch einfach weiter.«

»Kein Problem. Ich bin schließlich nicht am Verhungern. Also, ich hocke da in meinem Versteck. Und warte. Bis es richtig dunkel wurde, dauerte es mehr als fünf Stunden. Eigentlich hatte ich erwartet, dass mir die ganze Angelegenheit Spaß machen würde. Ich beobachte gerne. Wenn ich zum Beispiel in einem Café sitze, schaue ich mir gerne die Leute an. Nicht nur diejenigen, die im Café sitzen, sondern auch Passanten. Ich versuche mir vorzustellen, wer sie sein könnten, was sie tun, wo sie hingehen, woran sie denken. Ich versuche zu erraten, in welcher Gefühlslage sie sich befinden. Sind sie aufgeregt oder eher gelangweilt? Ich beobachte, wie sie in ihren Zeitschriften blättern, sich mit ihren Smartphones beschäftigen oder sich miteinander unterhalten. Jeder von ihnen hätte sicher viele Geschichten zu erzählen. Von denen die meisten aber wohl nie erzählt werden. Sie werden verschwinden, mit ihren Erinnerungen, mit den Menschen. Vielleicht bin ich der Einzige, der sich für ihre Geschichten interessiert. Zumindest bin ich der Einzige, der sie so sieht, wie ich sie sehe. Jeder Mensch macht sich sein eigenes Bild seiner Mitmenschen. Stellen Sie sich doch einmal einen Maler vor, oder besser gesagt, mehrere Maler, die alle ein Bild von ein und derselben Person malen. Selbst, wenn sie den Auftrag haben, die Person so realistisch darzustellen, wie sie es nur können, werden sie nie zwei identische Bilder bekommen. Denn die Ergebnisse hängen von zu vielen Faktoren ab. Den Blickwinkeln, die sich schon dadurch unterscheiden müssen, dass zwei Personen nie zeitgleich auf derselben Stelle stehen können. Und selbst dann, wenn wir sie die Person nacheinander würden malen lassen, dann wären wahrscheinlich die Lichtverhältnisse unterschiedlich. Nicht bei künstlichem Licht, könnten Sie einwerfen, aber dann müssen wir kritisch hinterfragen, ob das Motiv über eine so lange Zeit die Position oder den Gesichtsausdruck würde halten können. Und selbst, wenn all dies für alle gleich wäre, wenn das Ziel für alle das Gleiche wäre. würden sich die Bilder doch unterscheiden. Weil die Maler wahrscheinlich unterschiedliche Materialien einsetzen. Farben