: Alan Parks
: Die April-Toten Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783910918078
: 1
: CHF 19.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der vierte Fall für den Glasgower Polizisten Harry McCoy spielt 1974 vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Großbritannien und der IRA. McCoy wird in einem Pub von Andrew Stewart, einem Amerikaner, angesprochen, der ihn um Hilfe bei der Suche nach seinem Sohn Donny bittet, der sich von einer US-Marinebasis unerlaubt entfernt hat. Während McCoy nachforscht, wird Glasgow von einer Welle von Bombenanschlägen heimgesucht. Er und sein Partner Douglas Watson werden zu einer Wohnung gerufen, in der sich ein Attentäter beim Versuch, eine Bombe zu bauen, selbst in die Luft gesprengt hat. Bald wird McCoy klar, dass Donny Stewart möglicherweise ein Teil einer Organisation ist, die von einem gefährlichen Fanatiker angeführt wird und sich für ein neues Schottland einsetzt. Ein Schottland, für das seine Mitglieder zu töten bereit sind. Stephie Cooper, McCoys krimineller Jugendfreund, der aus dem Gefängnis entlassen wird, bittet ihn ebenfalls um seine Hilfe. Er ist überzeugt, dass er einen Verräter in seiner Mitte hat. Als sich auf den Straßen herumspricht, dass weitere Explosionen in Glasgow geplant sind, kämpft McCoy gegen die Korruption in den eigenen Reihen an und versucht, eine Stadt zu retten, in der die schottische nationalistische Bewegung, von der geheimen britischen Special Branch für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt wird. Shortlisted für den The McIlvanney Prize, 2021

Bevor er seine Karriere als Schriftsteller begann, war Alan Parks Creative Director bei London Records und Warner Music, wo er Künstler wie All Saints, New Order und The Streets vermarktete und betreute. Seine Liebe zur Musik spiegelt sich in seinen preisgekrönten Krimis wider, die von der Atmosphäre der 1970er Jahre durchdrungen sind. Parks wurde in Schottland geboren, erwarb einen M.A. in Moralphilosophie an der Universität von Glasgow und lebt in der Stadt.

Eins


»Wer lässt denn eine Bombe in Woodlands hochgehen?«, wunderte sich McCoy. »Das ist doch am Arsch von Glasgow.«

»Die IRA?«, fragte Wattie zurück.

»Nicht ausgeschlossen«, sagte McCoy. »Ist schließlich Karfreitag. Aber ich weiß nicht, ob’s eine gute Idee ist, eine beschissene Mietwohnung in Glasgow in die Luft zu jagen, wenn man eigentlich das britische Establishment treffen will. Sind ja nicht die Houses of Parliament.«

Sie standen mitten auf der West Princes Street und sahen an der verkohlten Sandsteinfassade des Hauses hinauf zu den herausgesprengten Scheiben, hinter denen sich bis vor Kurzem noch Wohnung Nummer 43 befunden hatte. Die anderen Wohnungen drum herum hatten ebenfalls einiges abbekommen, zerrissene Vorhänge wehten durch die kaputten Fenster nach draußen, ein Blumenkasten mit Osterglocken lag auf der Straße. McCoy zog seine Zigaretten aus der Tasche, zündete sich eine an, wedelte das Streichholz aus und ließ es auf den nassen Asphalt fallen.

»Woher weißt du überhaupt, dass das eine Mietwohnung ist?«, fragte Wattie.

»Das ist hier alles vermietet oder untervermietet, ohne Papiere, ohne Verträge. Die Hälfte aller Herumtreiber und Ausreißer Glasgows wohnt hier.«

»Meinst du, das geht jetzt auch hier bei uns los? Mit Anschlägen, meine ich«, fragte Wattie.

McCoy zuckte mit den Schultern. »Hoffentlich nicht, aber du weißt ja, was man sagt: Glasgow ist wie Belfast, nur ohne Bomben.«

»Bis jetzt«, erwiderte Wattie.

Ein Feuerwehrmann rief ihnen etwas zu und sie traten zurück auf den Gehweg, weil ein Einsatzwagen versuchte, in drei Zügen auf der engen Straße zu wenden. Es herrschte ein wildes Durcheinander aus Feuerwehrwagen, Krankenwagen, Streifenwagen und Wasserschläuchen, uniformierte Polizisten sperrten den gesamten Bereich um das Haus ab.

Die Wohnungen ringsum waren bereits evakuiert worden, die Bewohner standen in den unterschiedlichsten Aufmachungen sichtlich erschrocken auf der Straße. Einige trugen Schlafanzüge oder Unterwäsche, hatten sich nur schnell eine Decke übergeworfen. Ein Mann im Nadelstreifenanzug war ohne Schuhe, nur mit Socken herausgelaufen, er hielt eine Katze im Arm.

Ein kräftiger Feuerwehrmann kam aus dem Haus, zog seinen Helm ab, die sandfarbenen Haare klebten ihm schweißnass am Kopf. Er spuckte ein paarmal aus und kam herüber.

»Ist jetzt einigermaßen sicher«, sagte er. »Ihr könnt nach oben gehen.«

McCoy nickte. »Gab’s Tote?«

»Einen«, sagte er. »Eine Hälfte klebt großflächig verteilt an der Wand, die andere liegt völlig verkohlt am Boden.«

Schon bei der Beschreibung drehte sich McCoy der Magen um.

»Gehört alles euch«, sagte der Feuerwehrmann und ging in Richtung des rückwärts rangierenden Feuerwehrwagens davon.

»Mist«, sagte McCoy. »Müssen