: Alexandre Dupont
: Commissaire Cluzet und der Feind von nebenan Normandie-Krimi
: beTHRILLED
: 9783751755511
: Commissaire Cluzet
: 1
: CHF 4.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 177
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Franzosen und Engländer reichen sich die Hand - so ist es zumindest beim Friedensfest von Auciel Bas geplant. In diesem Stadtteil von Auciel Haute haben viele Briten eine Heimat gefunden. Doch zwischen dem englischen Initiator des Fests und seinem französischen Intimfeind kommt es zum Streit. Und kurze Zeit später werden beide tot aufgefunden. Haben sich die Streithähne gegenseitig getötet? Oder ist doch eine dritte Person verantwortlich? Cluzet und Sandrine Saidi ermitteln in der englischen Gemeinde von Auciel Haute und kommen einem Skandal auf die Spur ...

Über die Serie:

Urbain Cluzet ist Commissaire de Police in Paris. Besser gesagt, er war es. Denn nach dem Tod seiner geliebten Frau und seiner Pensionierung zieht er sich in seinen Geburtsort, das beschauliche Auciel Haute in der Normandie, zurück. Doch das Ermitteln kann er nicht lassen. Zumal Sandrine Saidi, die begabteste Polizistin des Ortes, von ihrem inkompetenten Chef, dem Major de Police Melki, ausgebremst wird.

Dennoch - oder gerade deswegen - genießt Cluzet das gemütliche Leben in Auciel Haute, wo er im kleinen Gartenhäuschen der Pension seiner Wahl-Enkelin Nathalie Bosc wohnt und sich regelmäßig mit seinem besten Freund, dem Apfelbauern und Schwarzbrenner Bruno, auf einen Calvados trifft.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p>Hinter dem Namen<strong>Alexandre Dupont</strong>verbirgt sich der Autor Joner Storesang. Als Saarländer hatte er immer schon eine innige Beziehung zu Frankreich. Lange Wanderungen entlang der geschichtsträchtigen Küsten und durch die Wälder der Normandie liebt er mindestens so sehr wie das Einkehren bei Käse und Wein. Zu seinem gemütlichen Ermittler Urbain Cluzet inspirierten ihn die Lektüre französischer Kriminalromane und die Unerschütterlichkeit der Menschen in der Normandie. Als Autor schreibt Joner Storesang fürs TV und Krimi-Hörbücher. Auf sein Konto gehen auch die Kriminalromane 'seelenschwarz' und 'Perfect World - nichts scheint, wie es ist'. Er lebt mit Notizbuch als Grenzgänger in Saarbrücken und mit Wahlfamilie inklusive eigenwilliger Katzen in Köln.</p>

3


Die Sonne brach sich zwischen den Bäumen am Horizont, als Cluzet sein altes, rotes Klapprad hinterm Haus hervorvorholte, durch die kniehohe Blumenwiese und über die kleine Brücke des Bachlaufs schob. Bienen und Hummeln flogen bereits geschäftig von einer Blüte zur nächsten. Von der Vorderseite des Vieux Moulin hörte Cluzet Motorengeräusche.

Als er den gekiesten Vorplatz erreichte, fuhr gerade ein weißer Lieferwagen vor und hielt vor der Außentreppe des Eingangs zum Vieux Moulin. »Boulangerie Morin« stand in geschwungenen Lettern auf der Seite, und darunter sputete sich ein Comic-Bäcker mit einer hoch über den Kopf erhobenen Torte. Die Fahrertür schwang auf.

»Guten Morgen, Urbain!«, rief ihm Madame Morin zu, noch während sie behände aus dem Wagen kletterte. Louise Morin gehörte die Bäckerei in Auciel Haute, die ihr verstorbener Mann in fünfter Generation übernommen hatte. Sie war mittlerweile in Cluzets Alter. Aber die schlanke und hochgewachsene Frau bewegte sich, als wäre das Alter an ihr vorbeigegangen. Mit einem Schwung ließ sie die Seitentür aufgleiten. »Ich glaub, ich hab was für dich!«

Während Cluzet das Rad in ihre Richtung schob, beugte sich Madame Morin in den Laderaum und holte eine weiße Papiertüte hervor, die sie hoch in die Luft hielt.

»Zimtröllchen?«, fragte Cluzet.

Normalerweise hing Nathalie Bosc das Tütchen während seines Morgenspaziergangs an seine Türklinke. Seine Wahl-Enkelin führte das Vieux Moulin und bestellte sie mit der täglichen Brotlieferung.

»Natürlich! Was sonst?«, strahlte Madame Morin ihn an. »Wo soll’s denn so früh hingehen?«

»Ein kurzer Besuch bei Madame Talbot«, antwortete Cluzet und wollte ihr das Tütchen abnehmen.

Aber Madame Morin zog es wieder zurück, und Cluzet griff ins Leere. »Da kann ich dich mitnehmen. Liegt als nächstes bei mir auf dem Weg.«

Sie hatte kaum ausgesprochen, da hielt sie ihm auch schon einen blauen Lieferkorb mit Broten und Baguettes entgegen. »Hilf mir beim Reintragen.«

Cluzet lehnte das Fahrrad an den Lieferwagen und nahm ihr den Korb ab. Während sie einen zweiten aus dem Wagen zog, warf Cluzet einen Blick auf die Ladefläche. An der Wand zum Führerhaus stapelten sich die vollen Kisten zwei Reihen hintereinander bis zur Decke.

»Das wird aber eine lange Tour«, sagte Cluzet.

»Ach was! Das ist alles fürs Friedensfest in Klein-England.« Madame Morin ging voraus zum Eingang des Vieux Moulin.

»Die gesamte Ladung?«, fragte Cluzet und folgte ihr.

»Alles. Weißbrote und Baguettes. Wusstest du, dass sie Baguettes French Sticks nennen? Französische Stöcke. So was kann auch nur denen einfallen. Als wären wir die mit dem Stock im …« Madame Morin unterbrach sich kurz und drückte die Klinke der Eingangstür mit dem Ellenbogen runter, bevor sie sie mit der Schulter aufstieß. »Du weißt schon wo.«

Cluzet schmunzelte und folgte Madame Morin in den Gastraum des Vieux Moulin.

»Nathalie!«, rief Madame Morin und packte ihre Kiste auf den Tresen.

Der Raum war noch leer. Aber aus dem Nebenzimmer konnte Cluzet bereits die ersten Gäste reden hören, und Löffel klimperten in Tassen. Die Luft war erfüllt vom Duft frisch gebrühten Kaffees und der noch dampfenden, angeschnittenen Quiche Lorraine, die ebenfalls auf dem Tresen stand.

Madame Morin leckte den Finger an, sammelte einige Krümel vom Backblech und steckte sie in den Mund. »Zum Glück backt Nathalie kein Brot! Auf die Konkurrenz kann ich gut verzichten.«

Cluzet lächelte stolz. Auch wenn er nicht Nathalies echter Großvater war, hatte er sie so tief ins Herz geschlossen, als wäre sie tatsächlich seine Enkelin.

Im selben Moment schwang die Küchentür auf, und Nathalie kam heraus. Sie trug Jeans und eine weiße Bluse. Wie immer hatte sie ihre braunen Locken streng, aber praktisch im Nacken zusammengebunden. Sie hatte eine Stupsnase, und die schwarzbraunen Augen leuchteten auf, als sie Cluzet ent