Kapitel 3
Kyles dicke Winterjacke hing nicht im Flur, als ich in die Küche ging. Mein attraktiver Mitbewohner war gestern Nacht also erneut nicht nach Hause gekommen. Ich quetschte mich hinter Igor vorbei, der an der Arbeitsplatte stand und Gemüse klein schnitt. Mein russischer Mitbewohner, bei dessen Muskelpaketen jeder Bodyguard vor Neid erblassen würde, arbeitete frühmorgens als Personal Trainer. Anschließend machte er am Culinary College eine Ausbildung zum Koch.
Mac, die einzige Frau in der WG außer mir, saß am Esstisch und kräuselte die Nase. »Grünzeug zum Frühstück ist widerlich.«
»Würde deiner Gesichtsfarbe guttun«, brummte Igor. Er wusste genau, dass Macs blasse Hautfarbe eher von ihrem Make-up im Gothic-Style stammte, als dass sie durch Vitaminmangel hervorgerufen wurde. Seiner Meinung nach pflegten wir alle einen ungesunden Lebensstil. Und er ließ keine Gelegenheit aus, uns darauf hinzuweisen.
Er warf das Gemüse in die Küchenmaschine und drückte auf die Starttaste. Sofort begann ein ohrenbetäubender Lärm. Mac hielt sich die Ohren zu. Ihre schwarz geschminkten Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie aufeinander. Nachdem alles im Mixer eine grünliche Farbe angenommen hatte, ließ Igor den Knopf los. Er goss den Saft in ein hohes Glas, nahm einen Schluck und sah zufrieden aus.
»Ist Bryan schon weg?«, fragte ich.
»Er hat einen Hausbesichtigungstermin in Waterloo.« Mac griff nach einem Toast.
Unser Vermieter Bryan arbeitete als Immobilienmakler. Er war derjenige in der Wohngemeinschaft, d