: Dirk van den Boom
: Sternkreuzer Proxima - Das Netz Folge 19
: beTHRILLED
: 9783751773935
: Proxima
: 1
: CHF 2.70
:
: Science Fiction
: German
: 119
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Wiederaufbau der Republik schreitet voran, nachdem Captain Ark und ihre Crew vom Sternenkreuzer Proxima die Regierung zu Fall gebracht haben. Eine Regierung, die unter dem Einfluss einer mysteriösen Droge stand - noch immer ist unklar, wer sie in Umlauf gebracht hat und zu welchem Zweck. Gemeinsam mit der zum Forschungsschiff umgebauten Fregatte Achat unter dem Kommando von Captain Yin soll die Proxima der Sache auf den Grund gehen. Was Ark und ihre Crew schließlich entdecken, geht weit über Machtspiele hinaus ...

Über diese Folge:

Die Proxima bricht zu ihrer neuen Mission auf: einer Aufklärungsmission über die unbekannte Droge, die die politischen Geschicke der bekannten Galaxis massiv beeinflusst. Das erste Ziel ist eine Raumstation namens Pendulum, von der aus der Vertrieb der Droge organisiert zu sein scheint. Doch Pendulum ist ein rechtsfreier Raum und seine Bewohner stehen Fremden äußerst skeptisch gegenüber. Zum Glück hat Chefingenieur Simmons dort Verwandte und erklärt sich bereit, zusammen mit Maschinist Hamilton undercover zu operieren. Captain Ark startet derweil ein Ablenkungsmanöver auf dem nächstgelegenen Planeten, einem Provinznest namens Halterman III. Doch leider werden die Dinge viel zu schnell politisch...

Die Proxima auf einer Mission zu finsteren Geheimnissen in den Tiefen des Raums, jenseits aller Vorstellungskraft - in der vierten Staffel der SF-Erfolgsserie von Dirk van den Boom.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p><strong>Dirk van den Boom</strong> (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman"Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der"Kaiserkrieger-Zyklus quot; (Alternative History) und die Reihe"Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

1


Zadiya Ark rieb sich die Augen. Sie brannten vor Müdigkeit. Ark verdrückte einen leisen Fluch zwischen ihren Zähnen. Drei Wochen Urlaub hatte sie gehabt, Sonne, Strand, Cocktails und … Bekanntschaften. Zwischendurch Anrufe und Nachrichten. DieProxima hatte in der Werft ihren eigenen Urlaub gemacht, mit Reparaturen und Aufwertungen, mit Maschinen, die der alten Hülle ein neues Make-up verpassten und ihrem Leib neue Innereien. Sie würde sich verändert haben, wenn Ark zu ihr zurückkehrte, vielleicht mehr, als ihr lieb war.

Dass sie vorher in das neue Flottenhauptquartier gerufen wurde, war ihr definitiv nicht lieb. Der Zubringer hatte sie direkt zum Mars gebracht, wo der Neubau durch vollautomatische Gebäudedrucker errichtet wurde, quasi vor ihren Augen. Bis dahin saßen die Stäbe und das gesamte Verwaltungspersonal in großen Barackensiedlungen. Es herrschte eine Atmosphäre des Aufbruchs, des Wiederaufbaus. Die Republik erwachte zu neuem Leben. Auferstanden aus Ruinen. Ark empfand nicht einmal eine Andeutung von Romantik. Dass die Regierung von Khalid, kaum dass die Besatzungstruppen abgezogen waren, den Wiedereintritt in die Republik beschlossen hatte, ging ihr mehr gegen den Strich, als sie erwartet hatte. Sie war im Kreis gelaufen. Ark wollte jetzt wieder eine klare Linie haben, eine klare Loyalität empfinden.

Das fiel ihr nicht leicht. Übermüdung half dabei nicht. Pflichtbewusstsein überdeckte ihren Unwillen. Das war etwas, auf das sie stets zurückgreifen konnte.

»Captain, Sie werden erwartet.« Die Frau im grauen Kostüm trug das Abzeichen des Marineverwaltungsdienstes. Ihr Gesicht wirkte so verschlossen wie eine Maske. Sie war von tadelloser Höflichkeit, deutete sogar eine Verbeugung an. Aber alles in ihrer Haltung schrie: »Ich kann dich nicht ausstehen!«

Zadiya Ark hatte ein Regime zu Fall gebracht, dem so mancher im Stillen nachtrauerte. Doch wie nach jeder Revolution konnte man nicht alle Mitläufer und Sympathisanten einfach entlassen. Man brauchte sie, um das Räderwerk in der Maschinerie der Macht in Gang zu halten. Ark wusste das auf einer sehr rationalen Ebene, doch deshalb musste sie es ja noch lange nicht gut finden.

Der Konferenzraum war behelfsmäßig wie alles im neuen Hauptquartier. Zwei Männer erwarteten sie. Es war beinahe beruhigend, dass sie fast genauso müde aussahen, wie sie sich fühlte. Der eine war ein Admiral, dessen Rangabzeichen sehr neu aussahen, er war sehr jung für seinen Rang. Anscheinend einer derjenigen, die zur richtigen Zeit auf der richtigen Seite gewesen waren. Die Revolution frisst ihre Kinder oft, aber manchmal erst, nachdem sie sie an ihre Brust gedrückt hat.

Ark ließ sich von niemandem drücken. Das Letzte, was sie vor ihrem Urlaub getan hatte, war, eine Beförderung abzulehnen. Sie war keine Kriegsgewinnlerin und würde es niemals sein. Das hatte keinen guten Beigeschmack. Der junge Admiral war offenbar anderer Ansicht gewesen.

Der andere Mann trug keine Uniform, sondern einen schlichten Anzug. Ark machte sich keine Illusionen. Haltung und Mimik schrien ihr »Geheimdienst!« ins Gesicht. Sie hatte spontan schlechte Laune.

»Admiral Hansen«, sagte der junge Mann und reichte ihr die Hand. Er verlangte kein Zeremoniell, wusste, dass das unpassend wirken würde. Ark war älter als er, und sie war eine Heldin. Eine Legende, sagten manche bereits. Legende? Wenn sie das schon hörte, wollte sie sich nur noch verkriechen. Doch sie ahnte Schlimmes. Wenn man in etwas gut war, erhielt man nicht nur Lob, sondern bekam meistens noch mehr Arbeit und Verantwortung aufgebürdet. Der Teufelskreis des Erfolgs, ausgedacht von jenen, die auf immer im Mittelmaß verharrten.

»Ich darf Ihnen Sebastian Cort vorstellen, vom Flottengeheimdienst.« Hansen lächelte schief. »Das haben Sie sich wahrscheinlich schon gedacht.«

Cort lächelte auch, kalt und emotionslos, als ob er die Muskeln in seinem Gesicht mit einem Federwerk aufgezogen hätte und diese sich danach wieder entspannten. Ark blieb natürlich höflich und reichte dem Mann die Hand. Selbst die war kalt. Warum nur konnte es keine Agenten des Geheimdienstes geben, die herzliche, joviale und ausreichend aufgewärmte Menschen waren? Nein. Das würde