Leberkraft ist Lebenskraft
Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an wichtige Organe denken? Vermutlich zunächst das Gehirn, dann vielleicht Herz oder Lunge? Und was ist mit der Leber?
Der menschliche Organismus funktioniert nur durch das Zusammenspiel vieler Organe. Mit einem Gewicht von 1,2 bis 1,7 Kilogramm ist die Leber die größte Drüse des menschlichen Körpers und das zentrale Organ zur Erhaltung der Gesundheit. Ihre vielseitigen Aufgaben machen sie zu einer regelrechten Stoffwechsel- und Entgiftungsfabrik. Sie befindet sich in unserer rechten Körperhälfte unter dem Zwerchfell und wird gut vom Rippenbogen geschützt. Dort ist sie so gut versteckt, dass wir sie von außen nicht ertasten können.
Ohne die Leber läuft gar nichts!
Die Leber führt ungefähr 500 verschiedene Funktionen in unserem Körper aus. Sie filtert unglaubliche 1,5 Liter Blut pro Minute – das entspricht einem Viertelliter alle zehn Sekunden! Sie reinigt, schützt, speichert und produziert laufend für uns lebenswichtige Stoffe. Aus den Abbauprodukten von Fett und alten roten Blutzellen stellt sie Galle und Cholesterin her.
Aber sie ist auch unsere »Müllverbrennungsanlage«, in der der gesamte Abfall unseres Körpers verbrannt und damit Wärme erzeugt wird. Dies reguliert wiederum unsere Körpertemperatur. Wenn nötig, funktioniert unsere Leber auch als Gefäßschwamm und saugt überschüssiges Blut auf, um eine Überlastung des Herzens zu verhindern. Und das war erst der Anfang – die Leber hat noch so viel mehr zu bieten!
Keine Galle – keine Verdauung!
Die Gallenproduktion stellt die wahrscheinlich bekannteste Aufgabe der Leber dar. Gallenflüssigkeit (Gallensäure) spielt eine entscheidende Rolle in unserer Verdauung. Haben wir zu wenig Galle, stehen uns wichtige Enzyme nicht mehr ausreichend zur Verfügung und es kommt zu Fehlverdauungsprozessen. Dies wiederum löst eine wahre Kettenreaktion an Funktionsstörungen in unserem gesamten Stoffwechsel aus.
Unsere Leber produziert etwa einen Liter Gallenflüssigkeit pro Tag – vorausgesetzt, sie ist fit. Bei vielen Menschen sind die Gallenwege in der Leber zum Teil schon verlegt und die Gallenproduktion bereits eingeschränkt.
Gespeichert wird die Galle in der Gallenblase. Diese dient rein als Reservoir, damit bei akutem Bedarf auch genug davon zur Verfügung steht – wie etwa beim Verzehr einer doppelten Portion Schlagsahne oder dem zweiten Stück Geburtstagstorte. Nochmals zum Verständnis: Die Galle wird ausschließlich in der Leber produziert und in der Gallenblase nur zwischengespeichert. Deshalb wird die Gallenblase auch schnell einmal operativ entfernt, wenn sie sich entzündet, da wir ja prinzipiell auch ohne sie auskommen können.
Frische Galle ist hellgelb und dünnflüssig, sodass sie sich leicht durch die vielen kleinen Gallengänge in der Leber bewegen kann. Ist der Gallenfluss gehemmt, kommt es zu Stauungen. Die Gallenflüssigkeit beginnt immer mehr einzudicken und durch die steigende Konzentration an Gallenfarbstoff wird sie allmählich dunkler. So entsteht letztendlich diese schwerfällige, zähflüssige Konsistenz, die schon von der Antike bis ins Mittelalter als »Schwarzgalle« bekannt und benannt war und di