: Dan Shocker
: Larry Brent Classic 012: Retortenmonster
: Blitz-Verlag
: 9783957198129
: Larry Brent Classic
: 1
: CHF 3.50
:
: Spannung
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Monster aus der Retorte Einmal heißt es, das Professor Yondos Haus unbewohnt sei, dann wieder, daß sich der greise Wissenschaftler völlig zurückgezogen habe. Andere wiederum behaupten, Yondo sei in einer Nervenheilanstalt. Fest steht nur eins, manchmal sind nachts furchtbare Schreie zu hören, von denen niemand weiß, welchen Ursprung sie haben. Der Polizist Tanizaki geht der Sache nach. Was er erlebt, läßt ihn an seinem Verstand zweifeln. Er glaubt, in Frankensteins Labor geraten zu sein. Ein unheimlicher Mörder geht um, und Larry Brent wird mit den grauenvollen Ereignissen konfrontiert, als er sich in Tokio aufhält, um Keiko Yamada für die PSA anzuwerben. Es gibt keinen Zweifel, durch einen wahnsinnigen Wissenschaftler ist ein Monster erschaffen worden, das nur seinem urweltlichen Instinkt folgt. Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt Als Petra Zeller aus dem Auto steigt ist sie nach einem schönen Abend vergnügt und heiter. Doch als sie ihr Elternhaus betritt und sich auf ihr Zimmer begibt, ändert sich das schnell. Sie wird überfallen. Zum Schreien kommt sie nicht mehr, denn unter dem Würgegriff des unheimlichen Besuchers geht sie zu Boden. Als sie zu sich kommt, findet sie sich auf einem Scheiterhaufen wieder. Das Mittelalter scheint erwacht. Eine Gestalt steht vor ihr. Groß, schwarzgekleidet, ein Schlapphut auf dem Kopf. Die Hand des Fremden zuckt nach, vorn, hält das brennende Holz in den Scheiterhaufen, der wenige Augenblicke später auflodert. Petra Zeller wird als Hexe verbrannt! Doch sie ist nicht die einzige, und die PSA schickt X-RAY-3, um dem Grauen ein Ende zu bereiten. Morna Ulbrandson soll der Köder sein!

1956 debütierte Jürgen Grasmück mit der Kurzgeschichte Atomkrieg auf dem Mars im Andromeda-Magazin (Nr. 69) des SFCD. 1957 erschien sein erster Roman Die Macht im Kosmos im Leihbuchverlag Bewin. Es folgten weitere Leihbücher. Mit dem Aufkommen der Romanhefte orientierte sich Jürgen Grasmück neu. Er schrieb Heftromane für den Zauberkreis Verlag und für die Serien Ad Astra und Rex Corda. Dann begann er, Science-Fiction mit Horror-Elementen zu verbinden und schuf seine bekanntesten Serien Larry Brent und Macabros, die er unter dem Pseudonym Dan Shocker verfasste, wobei Macabros eher dem Fantasy-Genre zuzuordnen ist. Burg Frankenstein und Ron Kelly waren weitere phantastische Serien, die im Zauberkreis-Verlag erschienen. 1984/85 wurde der Zauberkreis-Verlag, in dem Larry Brent und Macabros erschienen, von Pabel-Moewig übernommen. Dort kam es zu verlagsinternen Umstrukturierungen und beide Serien wurden eingestellt. Ab 1996 nahm der BLITZ-Verlag Larry Brent und Macabros in sein Verlagsprogramm auf und setzt kontinuierlich beide Reihen weiter fort. Neue Abenteuer von Larry Brent erscheinen beim BLITZ-Verlag neben den beliebten Pulp-Paperbacks auch im hochwertigen Hardcover-Format. Neue Abenteuer von Macabros sind im Zaubermond-Verlag erhältlich. Am 7. August 2007 starb Jürgen Grasmück im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer progressiven Muskelschwäche, die ihn seit dem 15. Lebensjahr an den Rollstuhl fesselte.

 

1. Kapitel


 

Der Mann, der in dieser stillen Stunde nach Mitternacht genau am entgegengesetzten Punkt von Tokio hinter einer Buschgruppe am Rande der Stadt wartete, war niemand anders als der Polizeibeamte Reima Tanizaki.

Seit zwei Stunden hielt er sich in dieser Gegend auf.

Nachbarn, die die Häuser dem alten, baufälligen Gebäude gegenüber bewohnten, hatten sich in der letzten Zeit zunehmend darüber beschwert, dass dort, wo ein gewisser Professor Yondo wohnte, zu später Stunde immer wieder seltsame Geräusche, Stöhnen und unterdrückte Schreie zu hören wären.

Die Eingaben waren zunächst von einem einzelnen Mann erfolgt, der als Außenseiter galt und nicht ganz ernstgenommen wurde.

Dann aber hatte sich das Revier doch mit der Angelegenheit beschäftigen müssen, weil auch andere Leute behaupteten, etwas gehört zu haben.

Zwei Beamte nahmen sich zunächst der Sache an und machten einen Besuch bei Professor Yondo, der als eigensinniger und menschenscheuer Arzt galt.

Die Polizisten waren die ersten Menschen seit langer Zeit, die Yondo in sein Haus ließ. Man hatte als Tarnung ein paar Fragen parat, um angeblich eine Mordsache zu klären. Dieses fingierte Verbrechen war zurechtgelegt worden, umüberhaupt einen Grund zu haben, dem Professor in seinem abgelegenen Haus einen Besuch abzustatten. Angeblich hätte ein junger Mann in der Nähe des verwilderten Parks, der das einsame Haus Yondos umgab, einem Mädchen Gewalt angetan und es danach ermordet.

Yondo hatte mit gutem Gewissen behaupten können, dass ihm nichts aufgefallen war und er weder etwas gesehen noch gehört hatte. Bei der Begegnung mit dem alten, weißhaarigen Mann, derälter wirkte, als er in Wirklichkeit war, hatten sich die beiden Beamten unmerklich im Haus umgesehen und mit gespitzten Ohren aufmerksam auf die angeblichen Geräusche gelauscht, die es hier nach den Aussagen der Nachbarn und einiger Passanten geben sollte.

Es war auch kein Zufall, dass die beiden Männer vom 9. Revier zur Abendstunde in Yondos Haus gekommen waren. Denn nach Einbruch der Dunkelheit sollten sich die unheimlichen Geisterstimmen und Geräusche am deutlichsten entfachen. Doch den Polizisten fiel nichts auf. Unverrichteter Dinge zogen sie wieder ab.

In ihrem nachfolgenden Bericht war dann auch von denHirngespinsten der umliegenden Bewohner die Rede, die es offenbar darauf angelegt hatten, den menschenscheuen Professor auf Eis zu legen und ihn von hier zu vertreiben. Yondo war nicht beliebt.

Die Gerüchte aber verstummten auch nach dem Besuch der beiden Polizisten nicht. Im Gegenteil: Man behauptete, die Schreie hätten sich verstärkt. Irgendetwas Gespenstisches, Unheimliches oder Verbotenes müsse in dem Haus des Alten vorgehen. Er wohne doch allein darin. Wieso könne man dann Stimmen hören?

Man setzte daraufhin Reima Tanizaki auf die Spur.

Er hatte den Auftrag, die Dinge genau zu studieren. Aus allernächster Nähe, als stummer Beobachter, sollte er den Dingen auf den Grund gehen.

Gab es die geheimnisvollen Stimmen und Schreie wirklich? Beschäftigte sich der zurückgezogen lebende Mann mit verbotenen Experimenten, wie von bösen Zungen behauptet wurde? Ging in diesem Vorort Tokios etwas vor, das man fürchten musste?

Alle diese Fragen sollte Tanizaki klären ...

Er löste sich jetzt lautlos von den Büschen und hielt sich im Schatten der Alleebäume auf, die die Straße flankierten. Die Ruhe in dieser abgelegenen Gegend war ungewöhnlich. Etliche Kilometer weiter spielte sich jetzt das hektische farbige Leben in den Vergnügungsstätten der japanischen Hauptstadt ab, schoben sich die Menschen unter den flimmernden Leuchtreklamen durch und an den hellerleuchteten Schaufenstern der Ginza vorbei, der Hauptgeschäftsstraße der Metropole.

Hier draußen aber wirkte die Umgebung beinahe ländlich.

Es gab größere Grünflächen als in der Stadt, weniger Geschäfte und um diese Zeit kaum Verkehr. Tanizaki hatte in zwei Stunden ganze fünf Autos gezählt, die die Straße passierten.

Der Japaner duckte sich jetzt, bewegte sich an der Mauer entlang, die ein Anwesen umgab, und huschte dannüber die düstere Straße.

Das Haus lag in tiefer Dunkelheit und geheimnisvoller Stille. Der Zaun, der das Grundstück eigentlich sichern sollte, war eine Farce. Er war an zahllosen Stellen durchbrochen, und jeder, der hier eindringen wollte, konnte das eigentlich tun.

Yondo war ein alleinstehender, alter Mann, der nicht mehr die Kraft hatte, Reparaturarbeiten an Haus und Zaun durchzuführen. Er legteüberhaupt nicht viel Wert darauf, dass das Anwesen gepflegt und sauber wirkte. Die Wege waren mit Unkrautüberwachsen, die Büsche standen verwildert, und die Hecken, die wie eine natürlich gewachsene Mauer direkt auf das Haus zuwuchsen, hätten längst beschnitten werden müssen. Die Hausfront selbst war von dichten, grünen Ranken bis an den ausschwingenden Dachvorsprungüberwachsen. Einige Fenster waren schon gar nicht mehr zu erkennen, und wenn man außerhalb des Zaunes stand, dann kam man unwillkürlich auf den Gedanken, dass der Komplex hier immer mehr verfiel und dass eigentlich unmöglich noch jemand darin wohnen konnte.

Tanizaki war ein junger, sympathischer Bursche, fünfundzwanzig Jahre alt. Er verfügteüber eine ausgezeichnete Kombinationsgabe und war seinen Vorgesetzten schon durch die klare Schilderung komplizierter Vorgänge und durch seinen Intellekt aufgefallen.

Die Dunkelheit und die dichtstehenden Baumreihen nahmen ihn auf.

Tanizaki glaubte nicht an ein Monster. Er dachte mit keinem Ge