: Dan Shocker
: Larry Brent Classic 058: Fliegende Särge
: Blitz-Verlag
: 9783957198587
: Larry Brent Classic
: 1
: CHF 3.50
:
: Spannung
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die fliegenden Särge von San Francisco Die Polizei erhält einen mysteriösen Anruf des Detektivs Harm Shuster. Er weiß nicht, wo er sich befindet - nur, dass er Hilfe braucht. Plötzlich wird das Gespräch unterbrochen. 'Der Sarg, ich habe es gewusst. Er kommt durchs Fenster!' Das sind Shuster letzten Worte. Die PSA wird eingeschaltet. Larry Brent und Iwan Kunaritschew untersuchen den Fall. Als die fliegenden Särge in San Francisco Chaos und Schrecken säen, ist höchste Eile geboten. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Vortex, der blaue Dämon, wandelt auf der Erde. Larry Brent hat keine Ahnung, wie das Spiel des Schicksals mit den fliegenden Särgen in Zusammenhang steht In der Zwischenzeit geraten unschuldige Menschen in den Bann grauenhafter Ereignisse - und Iwan Kunaritschew in Todesgefahr ... Das Mädchen mit den Monsteraugen Vivian Mail hat Angst. Sie glaubt, dass ihre Tochter Bette bösartig ist. Seit ihrem achten Lebensjahr hat sich das Mädchen verändert. Nun glaubt Vivian, dass ihre achtzehnjährige Tochter sie umbringen will. Als Vivian in ihrem Garten einem Zyklopen-Mann begegnet, überschlagen sich die Ereignisse. Zur gleichen Zeit lernt die australische PSA-Agentin Vanessa Merlin den Abenteurer Piet deJong auf einer Party kennen. X-GIRL-P ist Zeugin, als der Holländer unter mysteriösen Umständen stirbt. Seine Augen hatten sich auf grauenhafte Weise verändert. Sofort informiert Vanessa ihre Kollegen von der PSA. X-RAY 1 setzt umgehend sein Spitzenteam Larry Brent und Iwan Kunaritschew in Australien ein. Bald zeigt sich, dass alle Ereignisse in engem Zusammenhang stehen und das Mädchen mit den Monsteraugen eine Kraft entfaltet, der die PSA-Agenten nichts entgegenzusetzen haben ...

1956 debütierte Jürgen Grasmück mit der Kurzgeschichte Atomkrieg auf dem Mars im Andromeda-Magazin (Nr. 69) des SFCD. 1957 erschien sein erster Roman Die Macht im Kosmos im Leihbuchverlag Bewin. Es folgten weitere Leihbücher. Mit dem Aufkommen der Romanhefte orientierte sich Jürgen Grasmück neu. Er schrieb Heftromane für den Zauberkreis Verlag und für die Serien Ad Astra und Rex Corda. Dann begann er, Science-Fiction mit Horror-Elementen zu verbinden und schuf seine bekanntesten Serien Larry Brent und Macabros, die er unter dem Pseudonym Dan Shocker verfasste, wobei Macabros eher dem Fantasy-Genre zuzuordnen ist. Burg Frankenstein und Ron Kelly waren weitere phantastische Serien, die im Zauberkreis-Verlag erschienen. 1984/85 wurde der Zauberkreis-Verlag, in dem Larry Brent und Macabros erschienen, von Pabel-Moewig übernommen. Dort kam es zu verlagsinternen Umstrukturierungen und beide Serien wurden eingestellt. Ab 1996 nahm der BLITZ-Verlag Larry Brent und Macabros in sein Verlagsprogramm auf und setzt kontinuierlich beide Reihen weiter fort. Neue Abenteuer von Larry Brent erscheinen beim BLITZ-Verlag neben den beliebten Pulp-Paperbacks auch im hochwertigen Hardcover-Format. Neue Abenteuer von Macabros sind im Zaubermond-Verlag erhältlich. Am 7. August 2007 starb Jürgen Grasmück im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer progressiven Muskelschwäche, die ihn seit dem 15. Lebensjahr an den Rollstuhl fesselte.

 

1. Kapitel


 

»San Francisco und so ein Sauwetter«, murrte der Mann, der den 280 PS starken Truck steuerte.»Das kommt auch alle Jubeljahre mal vor. Und hier wollt ihr also wirklich bleiben?« Während der stoppelbärtige Trucker das sagte, wandte er den Kopf und warf einen Blick auf seine beiden Mitfahrer. Es handelte sich um den sechsundzwanzigjährigen Herbert Neumann und seine zweiundzwanzigjährige Frau. Das Paar war seit zwei Monaten verheiratet und hatte die Flitterwochen mit einem Flug nach New York eröffnet. Damit war das Ersparte schon fast draufgegangen. Doch daran störten sich der blonde Frankfurter und die schwarzgelockte Offenbacherin nicht. Das hatten sie schließlich einkalkuliert. Es war ihnen nur wichtig erschienen, erst mal nach Amerika zu kommen. Den Rest wollten sie als Abenteuerreise zurücklegen. Insgesamt sechs Monate sollte sie dauern, wobei das Paar kreuz und quer durchs Land ziehen wollte. Dabei nahmen die beiden alle möglichen Gelegenheitsjobs wahr, umüber die Runden zu kommen. Als Tellerwäscher und Bedienung, als Sargträger und Babysitter hatten sie schon gearbeitet. So zogen sie von Stadt zu Stadt und blieben da, wo es ihnen gerade gefiel oder die Möglichkeit sich ergab. Sieübernachteten in alten Schuppen, Ställen, in abbruchreifen Häusern oder auf Farmen. Da waren sie nicht wählerisch. AuchÜbernachten im Freien war einkalkuliert, wenn sie mal nichts anderes fanden. Mit Schlafsäcken und wetterfester Kleidung waren sie auch solchen Situationen gewachsen.

Der Truckerfahrer ließ Carla, die in hautengen Jeans und einem nicht minder knappen Pulli steckte und antworten wollte, erst gar nicht zu Wort kommen.

»Ich durchfahre die Stadt bloß. Mein Etappenziel ist Fresno, und dann geht es noch in der gleichen Nacht nach Los Angeles weiter. Drei Tage später bin ich in Las Vegas, Freunde. Und dann geht es rund, beim großen Trucker-Treffen mit Wahnsinnsfahrten durch die Wüste. Solltet ihr euch wirklich nicht entgehen lassen.«

Herbert Neumann beugte sich nach vorn.»Schönen Dank für das Angebot! Wir würden gern mitfahren. Die Fahrt von Sacramento bis hierher war wirklich kurzweilig. Aber eine Woche San Francisco muss schon sein. Dann ziehen wir weiter. Wenn wir erst mitkommen nach Los Angeles und Las Vegas, gerät unser Plan durcheinander. Vielleicht treffen wir uns später nochmal.«

»Eine Frage, Partner?«, schaltete sich Carla sofort ein.

»Ja, Mädchen? Schieß los«, reagierte der Truckerfahrer und wälzte seinen dreifachen Kaugummi auf die andere Seite.

»Du kennst dich in San Francisco sicher gut aus?«

»Kann man wohl sagen. Wie in meiner Hosentasche.«

»Dann kannst du uns bestimmt einen Tipp geben, wo wir einige Nächte bleiben können, wo es wenig kostet.«

»Ich denke, ihr habt so gut wieüberhaupt keinen Cent in der Tasche?«

»Wir leben von der Hand in den Mund, wenn du das meinst«, entgegnete Carla Neumann.»Je weniger wir für dieÜbernachtung hinlegen müssen, desto besser. Am liebsten ist es uns, wenn wir irgendwo für die Unterkunft unsere Arbeitskraft zur Verfügung stellen könnten. Wir arbeiten als Tellerwäscher, Tischabräumer, Salatputzer oder Kartoffelschäler in jeder Hamburger-Station.«

Der Truckerfahrer, der sein langes Gefährt durch die Van Ness Ave rollen ließ, schüttelte den Kopf.»In San Francisco weiß ich da nichts, Freunde. Aber wo ihr kostenlos nächtigen könnt, kann ich euch trotzdem sagen.«

»Solche Tipps sind Gold wert, Partner. Wo'süberhaupt nichts kostet, schlafen wir am liebsten.«

»In der Nähe vom Friedhof. Wenn es euch da nicht graust.«

»Wie kommst du darauf? Die Toten tun einem doch nichts.«

»An der Nordmauer steht ein altes Mietshaus. Es wurde bei dem großen Erdbeben 1906 stark beschädigt, aber von seinem Besitzer wieder aufgebaut, wie ich erfahren habe. Bis vor fünf Jahren war das Gebäude noch bewohnt. Dann wurden die Menschen evakuiert. Grund: es zeigten sich Risse im Haus. Spätere Erderschütterungen, die hin und wieder die Stadt heimsuchen, haben diesem Haus besonders stark zugesetzt. Es hängt ein Schild dran:Betreten streng verboten! Einsturzgefahr! Meiner Meinung nach wird daübertrieben. Ich kenne nämlich Leute, die dort schonübernachtet haben. Sie sind alle munter und fidel und kehren immer wieder in dem Hotel ein.« Der Trucker zählte einige Namen auf. Es handelte sich um Leute ohne festen Wohnsitz, die mit den Truckern durchs Land reisten und mal hier, mal da abstiegen.

Herbert und Carla Neumann waren sofort dafür. Der Trucker fuhr extra einen Umweg und lenkte sein Fahrzeug in eine dunkle Straße, in der nur wenige Häuser standen. Bäume flankierten die Allee zu beiden Seiten, direkt vor ihnen breitete sich eine schwarze Mauer aus, hinter der die Silhouetten hoher Bäume zu erkennen waren. Das war der Friedhof, von dem der Trucker gesprochen hatte. Er fuhr am schmiedeeisernen, um diese Zeit verschlossenen Eingangstor vorbei, umrundete die Mauer und gelangte auf diese Weise zur Nordseite. Dort stand das Haus. Es sah in der Tat mitgenommen aus. Ein Teil des Daches war eingebrochen, quer durch die Frontseite lief ein etwa fünf Zentimeter breiter Spalt, der aussah, als sei das Gebäude an dieser Stelle aus zwei Hälften zusammengesetzt. Die Fenster waren teilweise noch erhalten. In erster Linie gähnten den Neumanns jedoch leere Fensterlöcher entgegen, die sie an ausgebrannte Augenhöhlen erinnerten. Die Haustür war mit Brettern vernagelt, aber schon von weitem war zu sehen, dass zwei Bretter nur lose angelehnt waren. Jemand musste sie mal herausgerissen haben.

»Es gibt Räume, die sind noch einwandfrei, habe ich mir sagen lassen. Solange das Haus steht, erfüllt es für Leute, die nur mal schnellüber Nacht billig ein Dachüber dem Kopf brauchen, vollauf seine Dienste. Fließend Warm- und Kaltwasser und elektrischen Strom gibt es nicht mehr. Inwieweit die Toiletten noch benutzbar sind, müsst ihr selbst herausfinden. Ohne Wasserspülung funktionieren sie bestimmt noch. Damit gaben sich unsere Vorfahren schließlich auch zufrieden.«

Carla und Herbert Neumann verabschiedeten sich von dem Fernfahrer, der ihnen zuwinkte und alles Gute wünschte. Der Motor bru