: Christian Klinger
: Eine Corsa in Triest Gaetano Lamprecht ermittelt
: Picus
: 9783711755193
: 1
: CHF 16.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ispettore Gaetano Lamprecht ist zurück in Triest - das nunmehr Teil Italiens ist. Nach dem Ersten Weltkrieg gibt es die k.?u.?k Monarchie nicht mehr, Lamprecht steht nun im italienischen Polizeidienst. Sein erster Fall dreht sich um einen verschwundenen Autokonstrukteur, der sich im Dunstfeld der italienischen Faschisten verstrickt hat. Die sind nämlich interessiert an seiner neuen Entwicklung: einem Automobil, das elektrisch angetrieben wird. Die Familie Lamprecht indes vergrößert sich unvermutet um ein kleines Mädchen, und Gaetanos Vater hat Schwierigkeiten, sich mit den neuen italienischen Gegebenheiten abzufinden ... Stimmungsvoll und spannend ist auch Gaetano Lamprechts dritter Fall, in dem die Stadt Triest wieder eine der Hauptrollen spielt.

Christian Klinger, geboren 1966 in Wien, Studium der Rechtswissenschaften. Seit 2017 Zweitwohnsitz in Triest. Er veröffentlichte zahlreiche Krimis und Beiträge in Anthologien, erhielt den Luitpolt-Stern-Förderungsprei und war auf der Auswahlliste des Agatha-Christie-Krimipreises (2011). Im Picus Verlag erschienen der Roman »Die Liebenden von der Piazza Oberdan« sowie die historischen Kriminalromane rund um Inspektor Gaetano Lamprecht: »Ein Giro in Triest«, »Die Geister von Triest« und »Eine Corsa in Triest«. www.christian-klinger.at

APRIL 1919


8.


Das Schicksal, das sich wie ein Maiskolben aus der trockenen Schale schälte, meinte es offensichtlich nicht gut mit Lamprecht. Es sah aus, als wäre den Lamprechts keine Zukunft in Triest beschieden. Nicht einmal Adina mit ihrer heiteren Art und ihrer Jugend konnte sich der Realität verweigern, die sie täglich spüren ließ, dass sie nicht nur Verlierer waren, sondern dass man sie hier nicht mehr wollte. Sogar beim Kirchgang wurden sie scheel angeschaut, als würden sie heidnischen Ritualen frönen und nicht zum selben Gott beten. Gaetano kam jetzt oft mit, wenn die Mutter oder der Vater in die Kathedrale von San Giusto gingen, um eine Kerze für Luisa und die anderen Opfer von Krieg und Seuchen zu spenden. Schon auf der Straße begegnete man ihnen verhalten, und Gaetano, der vor dem Krieg meist wie ein typischer Italiener aufgetreten war, erhielt oft nur ein stummes Nicken aus einem zu Boden gerichteten Blick als Erwiderung auf seine Grußworte. Man hatte nicht vergessen, dass der Vater glühender Monarchist gewesen war, für den Triest ebenso wie das Küstenland ein fixer Bestandteil einer gottgegebenen Ordnung war, der auf Erden der Kaiser in Wien vorzustehen hatte. Doch er hatte immer auch gute Kontakte zur italienischen Volksgruppe unterhalten und sich in seiner Funktion als leitender Angestellter der Bank genauso für deren Projekte eingesetzt. Diese einstigen Geschäftspartner hatten ihm viel zu verdanken, und das hatten sie nicht vergessen und machten sich für ihn stark. Doch es waren selten die einstigen Entscheidungsträger in Triest, die nun das letzte Wort hatt