Das Schicksal, das sich wie ein Maiskolben aus der trockenen Schale schälte, meinte es offensichtlich nicht gut mit Lamprecht. Es sah aus, als wäre den Lamprechts keine Zukunft in Triest beschieden. Nicht einmal Adina mit ihrer heiteren Art und ihrer Jugend konnte sich der Realität verweigern, die sie täglich spüren ließ, dass sie nicht nur Verlierer waren, sondern dass man sie hier nicht mehr wollte. Sogar beim Kirchgang wurden sie scheel angeschaut, als würden sie heidnischen Ritualen frönen und nicht zum selben Gott beten. Gaetano kam jetzt oft mit, wenn die Mutter oder der Vater in die Kathedrale von San Giusto gingen, um eine Kerze für Luisa und die anderen Opfer von Krieg und Seuchen zu spenden. Schon auf der Straße begegnete man ihnen verhalten, und Gaetano, der vor dem Krieg meist wie ein typischer Italiener aufgetreten war, erhielt oft nur ein stummes Nicken aus einem zu Boden gerichteten Blick als Erwiderung auf seine Grußworte. Man hatte nicht vergessen, dass der Vater glühender Monarchist gewesen war, für den Triest ebenso wie das Küstenland ein fixer Bestandteil einer gottgegebenen Ordnung war, der auf Erden der Kaiser in Wien vorzustehen hatte. Doch er hatte immer auch gute Kontakte zur italienischen Volksgruppe unterhalten und sich in seiner Funktion als leitender Angestellter der Bank genauso für deren Projekte eingesetzt. Diese einstigen Geschäftspartner hatten ihm viel zu verdanken, und das hatten sie nicht vergessen und machten sich für ihn stark. Doch es waren selten die einstigen Entscheidungsträger in Triest, die nun das letzte Wort hatt