Ein Muskel – viele Beschwerden
Unser Hüftbeuger ist ein Teamplayer und kommt erst im Zusammenspiel mit anderen Muskeln in Bestform. Ist er verspannt oder zu schwach, löst er deshalb oft Schmerzsignale im unteren Rücken, im Gesäß, in den Leisten und den Oberschenkeln aus.
Der Iliopsoas, der Lenden-Darmbein-Muskel, ist unser größter Hüftbeugemuskel und liegt tief verborgen im Bauchraum. Er verläuft von dem vorderen seitlichen Teil unserer Lendenwirbelsäule über die Leiste zu unserer Oberschenkelinnenseite. Er verbindet die Becken- und Lendenregion und fungiert als wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Zu seinen Aufgaben gehört es nicht nur, seinem Namen gerecht zu werden und die Hüfte zu beugen, sondern auch die Neigung des Rumpfes zur Seite einzuleiten und den Oberschenkel nach außen zu drehen. Diese Funktionen benötigen wir bei alltäglichen Bewegungen, um uns Socken anzuziehen oder die Schuhe zu binden. Es erscheint uns als ein einfacher Bewegungsablauf, sich im Sitz das Bein überzuschlagen und den Oberkörper hinunterzubeugen. Bei näherer Betrachtung ist dies aber ein komplexes Zusammenspiel vieler Muskeln, die an dieser Bewegung beteiligt sind, unser Hüftbeuger ist hierbei der wichtigste.
Wenn der Psoas zu schwach ist
Um eine Bewegung vollständig ausführen zu können, ist es entscheidend, dass ein Muskel kräftig genug ist – aber genauso wichtig ist seine Nachgiebigkeit. Ist unser Psoas zu schwach oder zu verspannt, kann er seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Am ehesten spüren Sie das, wenn Sie lange gesessen haben und spontan aufstehen möchten. Unser Hüftbeuger, der die ganze Zeit in angenäherter Position aktiv war, soll sich nun plötzlich komplett strecken. Dies wird nicht selten mit einem Stechen in der Leiste oder einem Gefühl der Steifigkeit im Rücken quittiert.
Wenn wir nun unseren Psoas nicht gelegentlich dehnen und somit wieder auf seine ursprüngliche Länge bringen, bleibt er verspannt und verkürzt. Dann kann er das Becken nicht mehr in einer aufgerichteten Position halten. Durch die Spannung zieht der Psoas die Lendenwirbelsäule nach vorne ins Hohlkreuz und kippt das Becken in eine »Entenpo-Haltung«. Dies führt wiederum zu einem Widerstand der Lenden- und Gesäßmuskulatur, die versucht, das abkippende Becken aufzuhalten. Durch eine übermäßige Anspannung dieser Muskeln soll verhindert werden, dass unsere Körperstatik von der idealen Ausrichtung im Lot abweicht. Das gelingt natürlich in dieser Lage nur bedingt und nur mit großer Anstrengung kann das Gleichgewicht gehalten werden. Spätestens wenn unsere Muskeln entsprechend verhärtet sind und an Kraft verlie