: Christoph Benke, Verlag Echter
: Geist& Leben 3/2024 Zeitschrift für christliche Spiritualität
: Echter Verlag
: 9783429066772
: 1
: CHF 11.90
:
: Religion/Theologie
: German
: 112
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
GuL 97 (2024), Heft 3 Juli-September 2024 n. 512 Notiz Ralph Kunz Schlachtjahrzeit - aus der Zeit gefallen [223-224] Nachfolge Klaus Vechtel SJ Theologie als Mystagogie. Zum 40. Todestag von Karl Rahner SJ [226-232] Veronika Hoffmann 'Hermeneutik gegen den Anschein'. Zur Deutung negativ erlebter religiöser Erfahrungen [233-241] Edith Kürpick FMJ Das verschluckte Wort. Gottrede zwischen Verrat und Verkündigung [242-248] Markus Kneer Europa oder der Ernstfall. Ein Requiem für Jacques Delors [249-253] Nachfolge | Kirche Gerald Baumgartner SJ Wege zum Frieden suchen. Ein Jesuit in der Jgendarbeit in Syrien [254-258] Michael Höffner Spirituelle Autonomie [259-267] Stepha Tautz Radikale Sakramentalität Wie politisch ist das katholische Kerngut? [268-276] Nachfolge | Junge Theologie Veronika Kanf Gott hören und suchen. Die Erzählungen des Rabbi Nachman von Bratzlaw [277-282] Reflexion Peter Reifenberg Das Leben - ein Akt der Ergebenheit Zum 75. Todestag von Maurice Blondel (1861-1949) [284-292] Bruno Niederbacher SJ Ignatianische Unterscheidung im klassischen Menschenbild [293 -301] Ulrich Hörwick Glück - Sinn - Selbst. Selbstverwirklichung 'sein lassen' [302-310] Lektüre Michael de Certeau SJ Aspekte des Gebets [312-321] Andrea Riedl Entschlossen vorangehen. Ignatianische Spiritualität als Stachel für die ökumenische Praxis [322-325] Buchbesprechung [326-330]

Christoph Benke, geb. 1956, Dr. theol., Priester der Erzdiözese Wien, in der Studentenseelsorge tätig.

Deutung religiöser Erfahrungen


N


Veronika Hoffmann | Fribourg (CH)

geb. 1974, Dr. theol., Professorin für Dogmatik an der Universität Fribourg

veronika.hoffmann@unifr.ch

„Hermeneutik gegen den Anschein“


Zur Deutung negativ erlebter religiöser Erfahrungen


Woran macht sich Glaube fest? Wie gewinnt und bewahrt er die Stabilität, die er braucht, um das Leben zu tragen und zu formen?1

Traditionell bezog man sich für die Gewissheit des Glaubens vor allem auf die Bibel und das kirchliche Lehramt. Diese galten als die Autoritäten, die den Glauben objektiv verbürgten. Religiöse Erfahrungen betrachtete man hingegen als Formen persönlicher Aneignung, an denen sich aber für die Wahrheit des Glaubens nichts entschied. Man kann das Credo in einer schönen Vertonung singen und davon mehr berührt werden, als wenn man es spricht, aber der Bekenntnisakt ist der gleiche.

Der Vorrang der Erfahrung


Die religiösen Autoritäten sind jedoch in die Krise geraten. Der Status der Bibel als „Heilige Schrift“ ist für viele durch ihre historische Kontingenz und innere Pluralität fragwürdig geworden. Das kirchliche Lehramt hat erst recht an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Demgegenüber nimmt das Gewicht der eigenen Erfahrung zu. Wie viele Menschen werden heute noch jeden Sonntag eine Messe besuchen, obwohl diese sie unberührt oder gar frustriert zurücklässt, allein aus der Einsicht heraus, dass die Eucharistie „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11) ist? Von Gestalten persönlicher Aneign