: Gabi Martínez
: Wahrer Wandel
: Secession Verlag Berlin
: 9783966391160
: 1
: CHF 19.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 270
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sanjuanilla 2018. Ein junger Mann aus Barcelona kehrt dorthin zurück, wo seine Mutter groß geworden ist: nach Extremadura, eine der ländlichsten Regionen Spaniens. Er möchte Schafe hüten, um zu verstehen, wie seine Mutter zu dem Menschen wurde, der ihn großgezogen hat. Die neue Umgebung verändert den Städter nach und nach und öffnet ihm die Augen für andere Prioritäten. Ihm wird bewusst, wie sehr wir das Dasein aller Lebewesen mit unserem hektischen, konsumorientierten Lebensstil gefährden. Er beginnt sich zu verändern und lässt seinen Leser auf sehr persönliche Weise an diesem Wandel teilhaben. Martínez' Helden sind einfache Leute, die auf unterschiedlichste Weise versuchen, Tiere zu retten und im Einklang mit der Natur zu leben. Ihn treiben Fragen um, vor denen wir alle stehen: Können wir das Artensterben aufhalten? Was müssen wir dafür tun, was müssen wir unterlassen? Wie sähe ein wahrer Wandel aus? Werden wir eines Tages als einzige Spezies noch übrig bleiben, weil es uns nicht gelungen ist, die anderen zu retten? Dieses Buch ist ein Aufruf, es will Menschen ermutigen, nicht einfach dem Trott des Altbekannten zu folgen, sondern etwas Neues, in Wahrheit, etwas Altes zu wagen: ein einfaches Leben, nicht wider, sondern im Einklang mit der Natur!

GABI MARTÍNEZ, geb. 1971 in Barcelona, hat den Nil von der Quelle bis zur Mündung bereist, ist durch den Hindukusch gewandert, durch den venezolanischen Dschungel, an der chinesischen Küste, in Patagonien und er hat Australien von Küste zu Küste erforscht. Dabei hat er über Orte, Menschen und Tiere und die Verbindung zwischen ihnen geschrieben. Die Bedeutung dieses natürlichen Bundes sichtbar zu machen - darin besteht der Kern seiner Arbeit. Vor allem interessiert ihn der Einfluss, den Ökosysteme auf die Menschen und ihre Mentalität haben. Deshalb beschrieb er den wahren Fall eines Neurologen aus Barcelona, der interniert wurde, weil die Stadt mit ihrem Stress genau die Erkrankung bei ihm auslöste, auf die er spezialisiert war, folgte der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung während der Wahlkampagne, lebte auf Isla de Buda, einem winzigen Eiland im Delta des Ebro, das vermutlich bald aufgrund des Klimawandels im Meer versinken wird, und lebte als Schäfer inmitten der Steppenlandschaft von Extremadura, der Heimat seiner Mutter. Er ist Mitarbeiter des National Geographic, des Altaïr und des The Ecologist.

Die Voraussetzungen


Als ich in Extremadura eintraf, um Hirtenlehrling zu werden, sanken die Temperaturen nachts unter null Grad und nach drei fast regenlosen Jahren ängstigte die Dürre Viehzüchter und Bauern. Meine Aufgabe bestand darin, eine Herde von über vierhundert Schafen auf dem Gut eines Freundes eines Freundes eines entfernten Verwandten zu hüten, der sie mir zur Verfügung stellte, nachdem er gehört hatte, ich wolle versuchen, eine Zeit lang so zu leben, wie meine Mutter es als Kind getan hatte.

Ich hätte es früher, viel früher versuchen können, doch als ich mit zwanzig Jahren, während ich in der Stadt lebte, die Gelegenheit zu reisen bekam, zog ich es vor, mich aus der scheinbar vertrauten Umgebung zu entfernen und stattdessen außerhalb Spaniens auf Entdeckungstour zu gehen. Mehr als ein Jahrzehnt lang nutzte ich die wirtschaftlich gesehen goldene Zeit des Journalismus und der Literatur, um vom Nil bis nach Australien alles zu bereisen. 2008 änderte sich das Panorama.

In jenem Jahr schien die globale Gemeinschaft immer empfänglicher für die zunehmenden Warnungen vor dem Klimawandel zu werden. Von Zeit zu Zeit tauchten Debatten über das Thema auf und es wurde eifrig über die Frage berichtet, welche furchteinflößenden und unmittelbar bevorstehenden Folgen die Beschleunigung haben würde, die wir der Erde aufgezwungen hatten. Politiker, Schauspieler und