: Volker Ullrich
: Schicksalsstunden einer Demokratie Das aufhaltsame Scheitern der Weimarer Republik
: Verlag C.H.Beck
: 9783406821660
: 1
: CHF 17.70
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Demokratien sind fragil. Freiheiten, die fest errungen scheinen, können verspielt werden. Wenige historische Ereignisse verdeutlichen dies so eindringlich wie das Scheitern der Weimarer Republik. Volker Ullrich erzählt eines der größten Dramen der Weltgeschichte - anschaulich, spannend und nahe an den handelnden Personen. Chancen blieben ungenutzt, Alternativen wurden verspielt. Nichts war zwangsläufig oder unvermeidbar. Die Schicksalsstunden einer Demokratie, es gab sie von den Anfängen in der Revolution von 1918 bis zu den verhängnisvollen Tagen im Januar 1933. Es kommt auf die konkreten Handlungen einzelner Personen an - damals wie heute. Eine Lektüre, die beklemmende Parallelen zur Gegenwart zeigt. Die Geburt der Weimarer Republik stand unter einem denkbar ungünstigen Stern. Das deutsche Kaiserreich hatte den Weltkrieg krachend verloren. Der Versailler Vertrag legte dem besiegten Land harte Bedingungen auf. Eine nicht abreißende Kette von Krisen - unterbrochen nur durch eine Phase scheinbarer Stabilisierung Mitte der 20er Jahre - erschütterte die Republik. Doch trotz aller Belastungen - das Experiment der ersten deutschen Demokratie war nicht von allem Anfang an auf ein ruhmloses Ende angelegt. In seinem packenden Buch zeigt der renommierte Historiker und Publizist Volker Ullrich, dass es immer wieder Gelegenheiten gab, die Weichen anders zu stellen, von der Gründungsphase der Republik bis zum Januar 1933. So ist Ullrichs Buch auch eine eindringliche Mahnung: Wir haben es in der Hand, ob die Demokratie siegt oder scheitert.

VOLKER ULLRICH ist promovierter Historiker und leitete von 1990 bis 2009 bei der Wochenzeitung 'Die ZEIT' das Ressort 'Politisches Buch'. Er hat eine ganze Reihe von einflussreichen historischen Werken vorgelegt, darunter 'Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871-1918' (1997) und eine hochgelobte zweibändige Hitler-Biographie (2013 und 2018), die in viele Sprachen übersetzt wurde. Volker Ullrich erhielt 1992 den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik und 2008 die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universitä Jena.<br>

Kapitel I

Der Zauber des Anfangs


Die Revolution von 1918/19

9. November 1918 in Berlin: Vor der Garde-Ulanen-Kaserne solidarisieren sich Soldaten mit den streikenden Arbeitern.

Es ist der 9. November 1918. In Berlin herrscht eine fieberhafte Spannung. Schon seit Tagen wird die Reichshauptstadt durch Gerüchte über einen Matrosenaufstand in Kiel und die rasche Ausbreitung der revolutionären Bewegung in Atem gehalten. «Die Nervosität und Erwartung, dass etwas Ungewöhnliches geschehen werde, ist in allen Kreisen groß», notiert der Kunstmäzen und Diplomat Harry Graf Kessler.[1] Der Oberbefehlshaber in den Marken, General Alexander von Linsingen, hat Ba